Augsburger Allgemeine (Land West)

Zehn Sekunden zu lange überlegt

Schach Nur die Spieler, die beim Internatio­nalen Meistertur­nier ihre Bedenkzeit optimal nutzen, können punkten. Bulgare Milos Stankovic führt

- (jmp)

Die Runden im alten Jahr beim Internatio­nalen Dragone-AugsburgSc­hach-Meistertur­nier waren geprägt von hohem spieltechn­ischem und vor allem kämpferisc­hen Niveau aller zehn Teilnehmer.

Verdienter Erfolg, beigemisch­t mit etwas Glück, war insbesonde­re dem Führungsdu­o Milos Stankovic und Dr. Dietmar Fauth beschieden. Ersterer wurde mit bisher vier Gewinnpart­ien in Folge seiner Favoritenr­olle gerecht, während der Turnier-Senior aus München als spielstärk­en-schwächste­r Spieler mit drei Erfolgen und zwei Remis zum praktisch einzigen Verfolger des Internatio­nalen Meisters aus Belgrad avanciert ist. So haben der Erstligasp­ieler des BCA Augsburg und der Landesliga­spieler des Münchener SC bereits jetzt dem Turnier ihren Stempel aufgedrück­t.

Vorjahress­ieger Velislav Kukov zeigte sich nach seinem offensicht­lich gesundheit­lich bedingtem schwachen Start zuletzt gut erholt und folgt auf Platz drei des Klassement­s vor dem Feld der übrigen sieben Spieler, die nur durch einen einzigen Punkt getrennt sind.

Für eine spannungsg­eladene Premiere in der 34-jährigen Geschichte der internatio­nalen Augsburger Meistertur­niere sorgte an Silvester ausgerechn­et der erste italienisc­he Meisterspi­eler in Augsburg. Christian Cacco feierte seinen ersten Turniersie­g nach sechs Stunden, 59 Minuten und 50 Sekunden reiner Spielzeit, als der unglücklic­he Verlierer Jens Andersen seine Bedenkzeit ganze zehn Sekunden vor ihm verbraucht hatte. Ein Paradebeis­piel für die mitunter „brutale Schattense­ite“des Schachspor­ts, in dem genau diese zehn Sekunden über den Ausgang einer nahezu fehlerfrei geführten Partie über sieben Stunden entscheide­n können. Eine ähnliche, aber öfter vorkommend­e „Brutalität“widerfuhr ebenfalls an Silvester Wolfgang Mack, als er sich im 40. Zug (letzter Zug vor der Zeitkontro­lle) einen Fehlgriff leistete und das mögliche Remis gegen zwei gegnerisch­e Damen Velislav Kukovs verpasste. Der einzige Augsburger im Feld, Anton Bilchinski, der in den Jahren zuvor zweimal Platz drei belegt hatte, kann heuer bisher nicht an seine Vorjahresl­eistungen anknüpfen. Ihn drückt schon der Verlust von 35 Elopunkten.

Tabelle (nach Runde 5) 1. Milos Stankovic 4,5 Punkte, 2. Dr. Dietmar Fauth 4, 3. Velislav Kukov 3, 4. Wolfgang Mack 2,5, 5. Christian Cacco, Thomas Brückner, Hannes Langrock und Jens Andersen alle 2, 9. Anton Bilchinski und Stanislav Andreev beide 1,5.

Ergebnisse Runde 5 Bilchinski – Fauth Remis, Stankovic – Andreev 1:0, Cacco – Andersen 1:0, Kukov – Mack 1:0, Langrock – Brückner Remis Runde 4 Fauth – Langrock 1:0, Brückner – Kukov 0:1, Mack – Cacco 1:0, Andersen – Stankovic 0:1, Andreev – Bilchinski 1:0 Runde 3 Andreev – Fauth 0:1, Bilchinski – Andersen Remis, Stankovic – Mack 1:0, Cacco – Brückner 0:1, Kukov – Langrock Remis

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Fotos: Fred Schöllhorn Milos Stankovic (links), Internatio­naler Meister aus Bulgarien, wird seiner Favoritenr­olle beim Augsburger Turnier als derzeit Führender gerecht.
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Tief in Gedanken versunken: der derzeitige Turnierzwe­ite Dr. Dietmar Fauth.

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