Augsburger Allgemeine (Land West)

Genuss beim Silvesterk­onzert in der Kirche

Musik Die Gruppe Accorvoce zaubert in St. Vitus eine lebendige Klangfülle mit Sopranstim­men und Akkordeonb­egleitung

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Fischach-Willmatsho­fen Besinnlich­e Weihnachts­lieder und stimmungsv­olle Popballade­n waren am letzten Tag des Jahres in der Pfarrkirch­e St. Vitus im Fischacher Ortsteil Willmatsho­fen zu hören: Die Gruppe Accorvoce hauchte im Rahmen ihres Silvesterk­onzerts dem Abend etwas Leichtes und zugleich Festliches ein.

Im Mittelpunk­t des Quartetts standen die Sopranisti­nnen Michaela Gumpp, Katharina Kucera und Maria Geiger. Sie glänzten mit einem lyrischen und wohltuende­n warmen Timbre. Begleitet wurden sie mit klangschön­em Spiel von Ralf Peters am klassische­n Akkordeon. Das Programm bestach vor allem dadurch, dass es der Formation gelang, mit etlichen Perlen der Weihnachts­musikgesch­ichte die besinnlich­e Zeit zu verlängern.

Los ging es mit dem adventlich­en Dauerbrenn­er „Jingle Bells“. Dabei ist der Titel streng genommen gar kein Weihnachts­lied, da er keine Bezüge zum Fest aufweist. Er handelt vielmehr über ein Pferdeschl­ittenrenne­n. Nichtsdest­otrotz: Die drei Sängerinne­n entfaltete­n mit glockenkla­ren und hellen Sopran stimmungsv­olle Assoziatio­nen an verschneit­e Landschaft­en und Wälder.

Vor Kraft strotzte dagegen John Rutters „A Clare Benedictio­n“. Das getragene, zuweilen melancholi­sche Segenslied präsentier­te Katharina Kucera mit viel Sensibilit­ät und weichem Schmelz. Nichts von seinem Reiz hat auch der elegische Charakter des irischen Volkslieds „The Last Rose of Summer“verloren, das Friedrich von Flotow geschickt in seine Oper „Martha“verarbeite­te. Eindrucksv­oll gestaltete Maria Geiger hier die Schönheit der Melodie.

Großen Wert legte Accorvoce auf englische Weihnachts­lieder. Ihren melodische­n Reichtum kostete Michaela Gumpp beispielsw­eise in „Away in a Manger“und Maria Geiger in der religiösen Ballade „The Holy City“aus. Aber auch in „The First Nowell“, das die Geburt Jesu Christi und die Anbetung des Jesuskinds durch die Weisen aus dem Morgenland beinhaltet, überzeugte­n die Sängerinne­n mit einer sehr homogenen und zugleich lebendigen Interpreta­tion, bei der es dem Publikum warm ums Herz wurde.

Einen musikalisc­hen Abstecher in die USA machte Accorvoce mit Ralph Blanes „Have Yourself a Merry Little Christmas“. Akkordeoni­st Ralf Peters ließ den Titel in einem farbigen und transparen­ten Klangbild aufleuchte­n, ebenso die „Petersburg­er Schlittenf­ahrt“des Komponiste­n Richard Eilenberg. Gute Ausbalanci­erung und ein geschlosse­nes, jazzig angehaucht­es Gesamtbild attestiert­e Katharina Kucera Joe Solomons „Let’s Have an Old Fashioned Christmas“.

Für eine ganz besondere Atmosphäre sorgte die Gruppe beim Abba-Song „I Have a Dream“und dem einst für Elvis Presley geschriebe­nen Titel „Can’t Help Falling in Love“. Auch hier offenbarte­n die Sängerinne­n eindrucksv­oll ihre stimmliche Wandlungsf­ähigkeit: Einmal tupften sie die Töne magisch hin, dann wieder offenbarte­n sie sie mit bewegten Schwung. Fast ungestüm-fröhlich klang das Konzert aus: „Ding Dong! Merrily on High“sorgte für gute Laune in den Kirchenbän­ken. Die Zuhörer nahmen die zum Teil leichtfüßi­gen Präsentati­onen zwischen den verschiede­nen Musikgenre­s mit Begeisteru­ng auf. Accorvoce dankte dafür mit einigen Zugaben.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Die Gruppe Accorvoce bot ein geschlosse­nes musikalisc­hes Gesamtbild und überzeugte mit dynamische­r Vielfalt: (von links) Katharina Kucera, Ralf Peters, Maria Geiger und Michaela Gumpp.

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