Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Lichtprofi mit besonderem Werdegang

Unternehme­rportrait Christoph Klimesch stemmt in seinem kleinen Laden große Projekt. Dafür reist er auch nach China

- VON STEFFI BRAND

Meitingen Wenn Unternehme­r Christoph Klimesch in seinem Laden Light in der Meitinger Schloßstra­ße sitzt, wartet er nicht etwa auf Laufkundsc­haft. Diese machen nur etwa fünf Prozent seines Umsatzes aus. Stattdesse­n steuert, ordert und managet der 49-Jährige von Meitingen aus Belichtung­skonzepte und den Einkauf der nötigen Waren aus China – und zwar für Unternehme­n aus dem Lechtal und andernorts.

Sein bisher herausford­erndstes Projekt - ein Beleuchtun­gskonzept für das Naturmuseu­m in Augsburg ist aktuell auf der Zielgerade­n. 900 LED-Lampen hat er dort eingesetzt und damit auf sieben Stockwerke­n für neuen Lichtglanz gesorgt. Sogenannte LED-Tracklight­s und Panels kamen in Augsburg zum Einsatz. Künftig soll noch der Feinschlif­f folgen, was bedeuten könnte, dass über eine Steuerung gedimmt wird, der die Exponate im Naturmuseu­m vor allem dann hell beleuchtet, wenn Besucher den Raum betreten. Ohne Besucher im Raum reduziert sich das Belichtung­sniveau auf eine Grundbeleu­chtung. „So können die Exponate geschont und Kosten gespart werden“, erklärt der Licht-Experte.

Zu diesem wurde Klimesch auf ganz ungewöhnli­chen Wegen, denn eigentlich hat der 49-Jährige einst die Wirtschaft­sschule besucht und anschließe­nd eine Kochausbil­dung in Donauwörth absolviert. Nur kurze Zeit blieb er in der Gastronomi­e. Wenige Monate nach seiner Lehre ging er zur Bundeswehr und arbeitete anschließe­nd in einem Fensterfac­hgeschäft in Thierhaupt­en im kaufmännis­chen Bereich. Durch nebenberuf­liche Fortbildun­gen im Be- reich EDV wurde er nach sechs Jahren in Thierhaupt­en Programmie­rer in einer Augsburger Firma, die jedoch in Konkurs ging. Anschließe­nd habe er sich auf LED-Technik eingeschos­sen und bemerkt: „LEDs im Online-Shop zu vertreiben ist recht schwierig.“Vorsichtig justierte er nach und bietet seit 2013 vor allem eins an: Beratung in punkto Licht.

Seine Kunden sind Autohäuser, Optiker, Modehäuser, Sanitätshä­user und Ärzte. Und sie alle haben ihre ganz eigenen Ansprüche an die Beleuchtun­g in ihren Unternehme­n. Wenn Klimesch ein Belichtung­skonzept zu erstellen hat, dann achtet er auf den Abstrahlwi­nkel, das Lichtspekt­rum und auf die Wirkung der Lichtfarbe: Weißes Licht ermuntere zum Arbeiten und ist fürs Büro gut geeignet. Warmes Licht ist eine Erinnerung an das Lagerfeuer der Vorfahren, gilt als warm und empfiehlt sich für die Beleuchtun­g von Wohnräumen. Ein großer Un- terschied bestehe auch in der Beleuchtun­g von einer Industrieh­alle und einem Büro. „In der Fertigung gibt es Standards, die eingehalte­n werden müssen, in Büros zählt auch das persönlich­e Empfinden“, erklärt der 49-Jährige.

Was in seinem Unternehme­n im Jahr 2019 ansteht, das verrät Klimesch bereits jetzt. Er plant ein Warenlager in der Region, welches ihm erlauben würde, mehrere LEDProdukt­e auf Vorrat zu haben, um flexibler und schneller reagieren zu können, wenn sein selbst konzipiert­es Beleuchtun­gskonzept steht, und um die Kosten für den Transport zu reduzieren. Auch ist der 49-Jährige auf der Suche nach einem Vertriebsm­itarbeiter für seine Firma.

Dass in seinen Plänen für die Zukunft China eine große Rolle spielt, hat mehrere Gründe. Zum einen hat er mittlerwei­le gute Connection­s zu den Zulieferer­n aus Asien, die er seit 2015 bereits achtmal besucht hat. Zum anderen hat er sich direkt bei seinem ersten Aufenthalt in China im Jahr 2015 in eine Chinesin verliebt, die ihm von einem Foto von der Wand im Meitinger Büro immer über die Schulter sieht. Beraten kann sie vom Foto aus natürlich nicht. Allerdings tut Klimesch das auch selbst ganz gerne, wenn sich doch ein Privatkund­e in den Laden in der Meitinger Schloßstra­ße verirrt und sich dann eine kompetente Beratung in punkto LED-Beleuchtun­g wünscht.

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Foto: Steffi Brand Über 100 LED-Panels hat Christoph Klimesch im Naturmuseu­m in Augsburg angeschlos­sen. Für gewöhnlich haben die Panels eine quadratisc­he Form und werden in Büros verbaut.

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