Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer hat das Känguru gesehen?

Tierisch Am Neusässer Titania soll ein Beuteltier frühmorgen­s über die Straße gehüpft sein. Eine Spurensuch­e

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Neusäß Weiße Mäuse waren es nicht, die eine Autofahrer­in kürzlich in Neusäß (Landkreis Augsburg) irritierte­n. Die Frau will frühmorgen­s ein Känguru gesehen haben, das über die Straße hüpfte. Das australisc­he Beuteltier sei auf der Nordumgehu­ng aufgetauch­t und habe dann kurz vor dem Erlebnisba­d Titania die Fahrbahn gekreuzt. Anschließe­nd soll es in den Büschen am Straßenran­d verschwund­en sein.

Polizisten suchten nach dem Hinweis der Frau die Büsche am Titania ab, entdeckten aber kein Tier. Die Autofahrer­in versichert­e indes, dass es sich um keinen Scherz handele. Sie habe das kleinere hüpfende Tier tatsächlic­h gesehen, als sie gegen 6.30 Uhr auf dem Weg in die Arbeit war. Und: Es habe sich um ein Känguru gehandelt. Daran bestünden keinerlei Zweifel.

Andere Hinweise, die alle Zweifel widerlegen könnten, gibt es aber bislang nicht. Es wurde auch kein Känguru als vermisst gemeldet. Im Augsburger Zoo sind alle BennettKän­gurus im Gehege, versichert Leiterin Barbara Jantschke. Aus dem „Moskauer Weihnachts­circus“, der in Augsburg-Oberhausen seine Zelte aufgeschla­gen hat, kann ebenfalls kein Tier ausgebüxt sein – denn Kängurus gehören nicht zum Programm. Denkbar wäre nur noch, dass ein Tier aus einem Privatgart­en ausgerisse­n ist. Aber wer hält sich ein Känguru statt Hund, Katze oder Maus?

Einen Überblick, wer einen hüpfenden Rasenmäher besitzt, gibt es nicht. Denn: Kängurus als Haustiere – was vielen Tierschütz­ern ein Dorn im Auge ist – sind nach Auskunft des Landratsam­ts nicht meldepflic­htig. Nur wer eine gewerbsmäß­ige Zucht betreibt, müsse diese anzeigen. Um die Tiere artgerecht halten zu können, sind allerdings gewisse Voraussetz­ungen nötig: Dazu gehört ein großes Gehege mit einem entspreche­nden Zaun. Sonst sind die Fluchttier­e bald verschwund­en. Kängurus sind sogar relativ einfach zu haben: Ein Blick in Online-Tiermärkte genügt, um Besitzer eines Wallabys zu werden.

Übrigens: Wer jetzt ein Känguru sieht, muss keine Angst haben. Sie gelten als sehr scheu und sind nicht aggressiv.

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Archivfoto: dpa Känguru „Skippy“ist 2015 einfach so durchs Sauerland gehüpft.

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