Augsburger Allgemeine (Land West)
Was von der Uniklinik schon zu sehen ist
Kurioses Das Krankenhaus gehört jetzt dem Freistaat, hat einen neuen Chef und einen anderen Namen. Es werden fleißig Schilder getauscht. Fast alle 6000 Mitarbeiter müssen noch auf geänderte Namensschilder warten – eine Frau nicht
Es war ein Schritt in eine neue Ära: Seit Beginn des Jahres 2019 hat Augsburg ein Universitätsklinikum. Es steht ab sofort unter Leitung des Freistaats. Patienten spüren allerdings erst einmal wenig davon. Im medizinischen Bereich ändert sich nicht viel im Klinikalltag. Auch für die 6000 Mitarbeiter des 1800-Betten-Krankenhauses ist der Übergang vom Klinikum Augsburg zum Universitätsklinikum Augsburg mit keinen gravierenden Änderungen verbunden. Direkte Folgen gibt es jedoch an der Leitungsebene. Da Uni-Kliniken grundsätzlich von Ärzten geführt werden, ist Ärztlicher Direktor Prof. Michael Beyer nun Vorsitzender des Vorstands. Alexander Schmidtke ist Kaufmännischer Direktor. Susanne Arnold bleibt Pflegedirektorin.
Und wie schlägt sich die Veränderung vom Klinikum zum Universitätsklinikum sichtbar im Krankenhaus und im Stadtbild nieder? Am zweiten Tag des Universitätsklinikums haben wir uns im Stadtgebiet und vor Ort auf Spurensuche begeben. Wer das Krankenhaus betritt, von Anfang an, wo er sich befindet. Ein großes blaues Schild mit dem weißen Schriftzug „Universitätsklinikum Augsburg“ist über der Eingangstür angebracht. Am Mittwoch wurde es am Vormittag enthüllt. Nicht ganz so schnell gingen die Arbeiten im Vorraum voran.
Luna Horn von der Firma Werbetechnik Lindstädt hatte den Auftrag, in Handarbeit die neuen Zuständigkeiten auf Führungsebene an der Informationstafel einzuarbeiten. Im Krankenhaus selbst sucht man erst einmal vergebens nach Bezeichnungen, die aufs Universitätsklinikum deuten. Man muss schon genau wissen, wohin einen der Weg führt. Es ist das Zimmer „Schlüsselausgabe“im Erdgeschoss. Hier hat Silvia Biswanger ihren Arbeitsplatz. Wer ihr nahe kommt, erkennt, dass sie etwas trägt, auf was die Kollegen im Krankenhaus noch etwas länger warten müssen.
Silvia Biswanger hat bereits ihr persönliches Namensschild mit der Bezeichnung „Universitätsklinikum Augsburg“. Die Bestellung der Schilder für den großen Rest der Klinik-Belegschaft erfolgt jetzt erst. „Nach 36 Jahren Tätigkeit bin ich jetzt Uniklinik“, sagt Silvia Biswanger mit einem Schmunzeln, um anweiß zumerken: „Arbeiten muss ich aber weiterhin.“
Gearbeitet wird am Mittwoch auch im Umfeld des Krankenhauses. Es ist nicht nur das ausgewechselte Schild über dem Eingang, auf das aufmerksame Beobachter stoßen. Insgesamt 15 neue Schilder, die gezielt aufs Universitätsklinikum hinweisen, werden montiert.
Schneller als alle anderen waren die Stadtwerke Augsburg. Sie haben bereits zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember ihre Haltestelle am Krankenhaus umbenannt. Der Bus der Linie 32 fährt direkt zur Uniklinik/ BKH. Die Abkürzung BKH steht für Bezirkskrankenhaus. So heißt ebenfalls die Haltestelle der Straßenbahnlinie 2.
Das Universitätsklinikum zeigt sich somit auf immer mehr Schildern. Autofahrer, die im Stadtgebiet unterwegs sind, werden allerdings bislang nicht zum Universitätsklinikum gelotst. Auf gelben Schildern, die in Richtung Krankenhaus weisen, steht zumeist Klinikum Augsburg. Vereinzelt stößt man sogar auf die ganz alte Bezeichnung. Damals hieß das Haus noch Zentralklinikum. In den Köpfen vieler Augsburger ist der Begriff „ZK“bis heute verankert.