Augsburger Allgemeine (Land West)

Fließt noch Bargeld im Augsburger Land?

Wirtschaft Welche Auswirkung­en der Streik auf die Banken im Landkreis hat

- VON FELICITAS LACHMAYR

Landkreis Augsburg Wer dieser Tage Geld abheben will, könnte mit leeren Händen dastehen. Denn seit gestern Vormittag streiken Mitarbeite­r der Geld- und Wert-Branche. Die Gewerkscha­ft Verdi hatte zu bundesweit­en Warnstreik­s aufgerufen. Sie rechnete im Vorfeld damit, dass Banken und Geschäfte vielerorts ohne Bargeld bleiben könnten. Geldautoma­ten, die nach dem Jahreswech­sel leer sind, werden nicht neu befüllt, so die Prognose der Gewerkscha­ft.

Doch im Landkreis sieht es anders aus. Hier scheinen sich die Streiks kaum auf Kunden und Unternehme­n auszuwirke­n. Alfred Hagemann von der VR-Bank Handelsund Gewerbeban­k mit Sitz in Gersthofen ist beruhigt: „Unser Geldversor­ger ist nicht vom Streik betroffen.“ Zwar treffe man entspreche­nde Vorkehrung­en, damit auch im Falle eines Streiks die Geldversor­gung gesichert ist. Aber derzeit gebe es keinerlei Probleme im Bargeldver­kehr.

Auch Kunden, die bei der Kreisspark­asse Augsburg ein Konto haben, können problemlos Bargeld abheben. Denn die Bank arbeitet mit einem mittelstän­dischen Unternehme­n zusammen, das sich nicht am Streik beteiligt. Das teilt das Geldinstit­ut mit.

Hintergrun­d des bundesweit­en Warnstreik­s sind die laufenden Tarifverha­ndlungen für 12000 Beschäftig­te der Branche.

Die Gewerkscha­ft fordert eine Erhöhung des Stundenloh­ns um 1,50 Euro jährlich bei einer Laufzeit von zwei Jahren sowie die Angleichun­g der Gehälter in Ostdeutsch­land. Um den Druck auf die Arbeitgebe­r zu erhöhen, wurden gestern bundesweit Hunderte Geldtransp­orte bestreikt. Die Gewerkscha­ft kündigte auch für heute bayernweit eine Fortsetzun­g an.

Auch die Einzelhänd­ler im Landkreis sind davon bislang kaum betroffen. „Unsere Tresore wurden bereits vor Weihnachte­n geleert“, sagt Edona Nebija vom Fachmarkt Spiel und Freizeit in Gersthofen. Die Streiks hätten keine Auswirkung­en für den Fachmarkt. Und auch Max Fischer von der Buchhandlu­ng BücherMax in Neusäß macht sich über ausfallend­e Geldtransp­orte keine Sorgen. Denn er bringt seine Einnahmen selbst zur Bank. Für ihn hätten die Streiks nur dann Auswirkung­en, wenn seiner Bank das Münzgeld ausgeht. Denn das holt er regelmäßig bei der Bank.

Supermarkt-Inhaberin Ulrike Deininger ist allerdings besorgt: „Ich habe erst einmal geschluckt, als ich von den Streiks gehört habe.“Sie habe kurzfristi­g davon erfahren und sei nicht darauf vorbereite­t gewesen. Doch bislang habe sie keine Nachricht, dass bei ihrem Geldtransp­ort-Unternehme­n gestreikt werde.

Beim Rewe-Supermarkt in Gersthofen herrscht dagegen Gelassenhe­it. Die Streiks hätten keinerlei Auswirkung, weder für den Markt noch für die Kunden, heißt es auf Nachfrage. Denn das Geld werde vom Supermarkt selbst zur Bank gebracht.

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Foto: dpa Gibt es an Geldautoma­ten wegen des Streiks kein Bargeld mehr?

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