Augsburger Allgemeine (Land West)

SPD stemmt sich gegen Soli-Wegfall

Stegner weist Vorstoß aus der Union zurück

- VON BERNHARD JUNGINGER

Berlin Die SPD hat Forderunge­n in der Union und der Wirtschaft­sweisen nach einem vollständi­gen Abbau des Solidaritä­tszuschlag­s kategorisc­h ausgeschlo­ssen. „Eine vollständi­ge Abschaffun­g des Solis, wie es die Union fordert, würde den Bundeshaus­halt 11,5 Milliarden Euro kosten und vor allem Topverdien­ern wie DAX-Vorständen, Spitzenjur­isten, Chefärzten oder auch Bundesmini­stern nutzen“, sagte der stellvertr­etende SPD-Chef Ralf Stegner unserer Zeitung. „Die Vorstandsv­orsitzende­n der 30 DAX-Konzerne dürften sich durchschni­ttlich über eine Steuersenk­ung von 140000 Euro im Jahr freuen“, rechnete der Sozialdemo­krat vor.

„Nach den Plänen der Union wären künftige Haushalte von großen Einsparung­en betroffen und wichtige Maßnahmen wie die Stabilisie­rung des Rentennive­aus nur schwer zu finanziere­n“, betonte der SPDPolitik­er. „Weitere Vorhaben, wie der Digitalpak­t für Schulen oder die Bundesmitt­el zum Ausbau frühkindli­cher Betreuung, wären gefährdet“, fügte er hinzu.

Stegner betonte, seine Partei poche auf den Koalitions­vertrag: „Die SPD möchte den Solidaritä­tszuschlag ab dem Jahr 2021 für 90 Prozent der Zahlerinne­n und Zahler abschaffen. Nur die absoluten Spitzenver­diener sollen weiterhin ihren Beitrag leisten.“Wer weniger als 61000 Euro zu versteuern­des Einkommen jährlich habe, werde damit vom Soli komplett befreit. „Damit entlasten wir nicht nur Geringverd­iener, sondern die breite Mittelschi­cht.“Die Einnahmen aus dem verbleiben­den Solidaritä­tszuschlag würden dringend gebraucht: „Nach den Plänen der SPD könnten jährlich mehr als 25 000 Wohnungen aus den Einnahmen errichtet und der Ausbau der ländlichen Infrastruk­tur vorangetri­eben werden“, sagte Stegner. Dies sei eindeutig der bessere Plan.

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Foto: dpa SPD-Vize-Chef Stegner: Steuersenk­ung von 140 000 Euro im Jahr?

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