Augsburger Allgemeine (Land West)

Gesetze anwenden

- VON SIMON KAMINSKI ska@augsburger-allgemeine.de

Die brutalen Attacken junger Asylbewerb­er auf unbeteilig­te Passanten in Amberg haben die Debatte über schnelle und konsequent­e Abschiebun­gen erneut angeheizt. Es ist völlig verständli­ch, dass die Bevölkerun­g entsetzt reagiert, wenn Menschen, denen in Deutschlan­d Zuflucht gewährt wird, pöbelnd und um sich schlagend auf der Straße unterwegs sind.

Wird es aber den Sorgen der Bürger gerecht, wenn Innenminis­ter Horst Seehofer immer wieder mit Ankündigun­gen auf Übergriffe reagiert? Nein. Wer viel verspricht und dann wenig halten kann, erreicht nichts. Eine Verschärfu­ng der bereits mehrfach veränderte­n Gesetze schafft die grundlegen­den Probleme nicht aus der Welt.

Ohne Ausweispap­iere, die oft – viel zu oft, um an Zufall zu glauben – angeblich auf der Flucht verloren gegangen sind, ist es komplizier­t, festzustel­len, woher ein Asylbewerb­er kommt. Fast unmöglich wird die Sache, wenn die Heimatländ­er die Rücknahme verweigern. Wer Straftaten begeht, muss sich in Deutschlan­d verantwort­en. Wird er verurteilt, muss entschiede­n werden, ob die Tat so gravierend ist, dass er sein Bleiberech­t verwirkt hat. Ist das der Fall, kann abgeschobe­n werden. Ist dies nur mit Verzögerun­g möglich, können gewalttäti­ge Flüchtling­e in Abschiebeg­ewahrsam genommen werden. Die Gesetze dafür gibt es längst.

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