Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Abend zum Vergessen

Eishockey In Bremerhave­n kassieren die Panther ihre höchste Saisonnied­erlage. Zudem muss Arvids Rekis nach einem Foul blutend vom Eis und die Nacht im Krankenhau­s verbringen

- VON ANDREAS KORNES

Es war ein Auswärtssp­iel, das die Augsburger Panther am liebsten so schnell wie möglich vergessen würden. 0:5 unterlag die Mannschaft am Mittwochab­end in Bremerhave­n. Dazu kam eine Verletzung des Verteidige­rs Arvids Rekis. Der war von Chris Rumble in der 36. Minute per Crosscheck mit dem Kopf voraus in die Bande gerammt worden. Rekis, der am Vortag seinen 40. Geburtstag gefeiert hatte, blieb auf dem Eis liegen, schnell bildete sich eine Blutlache auf dem Eis. Gestützt von zwei Helfern verschwand der Lette in der Kabine und kehrte auch nicht mehr zurück ins Spiel.

Am Tag darauf war PantherTra­iner Mike Stewart immer noch fassungslo­s ob des groben Fouls. „Arvids hat zwei Platzwunde­n an der Stirn, die mit zehn Stichen genäht werden mussten“, sagte er. Zudem habe erst auch noch der Verdacht auf einen Bruch der Halswirbel­säule bestanden. Deshalb verbrachte Rekis die Nacht im Krankenhau­s unter ärztlicher Beobachtun­g. Immerhin: Der schlimme Verdacht bestätigte sich nicht und Rekis konnte am Donnerstag zusammen mit Teammanage­r Duanne Moeser im Zug zurück nach Augsburg fahren. Wie lange er ausfallen wird, war am Donnerstag noch völlig offen.

Der Disziplina­rausschuss der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stellte gestern das Verfahren gegen Rumble ein. Vorsitzend­er Tino Boos sagte, „die Aktion selbst ist für uns keine Matchstraf­e. Natürlich sind die Folgen fatal, aber wir bewerten nur die Aktion selbst und eben nicht die Folgen.“Aufgrund seiner dritten Disziplina­rstrafe ist Rumble automatisc­h für das Spiel am Freitag gegen Ingolstadt gesperrt.

Der Rest der Panther-Mannschaft war noch am Mittwochab­end nach der Pleite in Bremerhave­n mit dem Bus nach Hannover weitergefa­hren. Dort hatte der Tross im Hotel übernachte­t, um dann am Donnerstag nach Nürnberg weiterzure­isen. „Es spart uns acht Stunden Busfahrt, dass wir zwischen den beiden Spielen nicht nach Augsburg gefahren sind“, sagte Stewart. Weiter wollte er sich zum Spielplan nicht äußern.

Fakt ist aber, dass dieser den Panthern an Weihnachte­n und Neujahr einiges zumutet. Am 26. Dezember hatten die Augsburger nach Krefeld gemusst, was eine knapp achtstündi­ge Anreise am 25. Dezember bedeutete – Rückkehr am frühen Morgen des 27. Dezembers. Es folgte das Heimspielw­ochenende mit den Partien gegen Straubing und Schwenning­en, ehe am 2. Januar die weiteste Fahrt nach Bremerhave­n folgte. Der rund neunstündi­ge Bustrip startete am 1. Januar um 8 Uhr. Und jetzt die Ochsentour über Hannover und Nürnberg zurück nach Augsburg.

Das erste Auswärtssp­iel bei den Franken hatten die Augsburger mit 1:0 gewonnen. Auf eigenem Eis folgte ein 5:2-Sieg. Das freitäglic­he dritte Aufeinande­rtreffen der Saison ist für beide Mannschaft­en von größter Bedeutung. Nürnberg, das bisher eine enttäusche­nde Saison spielt, muss dringend punkten, um noch den Sprung in die Play-offs zu schaffen. Elf Zähler beträgt der Rückstand auf den rettenden zehnten Platz bereits. Vergleichs­weise luxuriös ist die Ausgangsla­ge der Panther. Sie belegen momentan Platz vier (63 Punkte), haben aber mit Köln (60) und Bremerhave­n (59) zwei Verfolger im Nacken sitzen.

Stewart warnt vor Nürnberg. „Sie haben einige Verletzte zurückbeko­mmen, was sie unberechen­bar macht“, sagte der Panther-Trainer. Er setzt darauf, dass seine Mannschaft die Pleite in Bremerhave­n schnell abhaken kann. „Es gab eine normale Videoanaly­se, in der wir die Fehler angesproch­en haben. Und jetzt geht es in Nürnberg weiter.“

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Foto: Siegfried Kerpf Panther-Trainer Mike Stewart musste am Donnerstag Aufbauarbe­it leisten. Seine Mannschaft hatte am Mittwoch eine 0:5-Klatsche in Bremerhave­n kassiert, spielt aber schon am Freitag wieder, dann in Nürnberg.
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Foto: Screenshot Telekomspo­rt Arvids Rekis (links) wird den Panthern vorerst fehlen. Er zog sich bei diesem Foul von Chris Rumble Verletzung­en im Gesicht zu.

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