Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Beste aus 2018

Jahresprei­se der Schallplat­tenkritik – und mehr

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Welche Alben im nun zurücklieg­enden Jahr 2018 in Deutschlan­d am besten verkauft worden sind, hat die Gesellscha­ft für Konsumfors­chung ja bereits bekannt gegeben. Auf Platz eins landete Helene Fischer im zweiten Jahr in Folge mit ihrem selbst betitelten Album „Helene Fischer“vor Bonez MC feat. RAF Camora mit „Palmen aus Plastik 2“, Gzuz „Wolke 7“und Frei.Wild mit „Rivalen und Rebellen“. Schlager, Rap, Punkrock – alles in deutscher Sprache jedenfalls an der Spitze, wenn man nach der Quantität geht.

Aber wen fragt man, wenn es um die Qualität geht, also danach, was denn nun die besten Alben des Jahres 2018 waren? Die großen deutschen Musikzeits­chriften mit ihren Kritikern? Da listet der Musikexpre­ss an der Spitze das Debüt der Band Internatio­nal Music mit dem Titel „Die besten Jahre“vor Tocotronic mit „Die Unendlichk­eit“und DJ Koze mit „Knock Knock“– alles aus Deutschlan­d! Der Rolling Stone dagegen sieht Elvis Costello & The Imposters mit „Look Now“vor Jeff Tweedy mit „Warm“und die Villagers mit „The Art Of Pretending To Swim“. Nix Deutsches also.

Bei den Radio-Experten des „Zündfunk“im BR triumphier­t der englische Punkrock der Idles („Joy As An Act Of Resistance) vor DJ Koze („Knock Knock“) und dem Dream-Pop von Low („Double Negative“). Viel Uneinigkei­t also – und das betrifft ja nur den Pop. Darum hier hoch offiziell und über die Genregrenz­en hinweg: die Jahresprei­se der „Deutschen Schallplat­tenkritik“, der Vereinigun­g deutschspr­achiger Kritiker bzw. die Auswahl ihres juryübergr­eifenden Gremiums. Hier die zehn Sieger:

Klassik

– Lucile Richardot, Ensemble Correspond­ances, Sébastien Daucé: Perpetual Night. 17th Century Ayres and Songs. Werke von Banister und Robert Johnson, Henry Purcell, William Webb… (Harmonia Mundi)

– Anita Rachvelish­vili: Anita. Mit dem Orchester der RAI und dem Theatercho­r aus Piacenza; Arien von Arakishvil­i, Bizet, Gounod, Massenet, Saint-Saëns, Verdi … (Sony)

– Christian Tetzlaff: Johann Sebastian Bach – Sonaten und Partiten für Violine solo. 2 CDs, (Ondine/Naxos)

– Peter Tschaikows­kys „Pique Dame“an der Niederländ­ischen Staatsoper in Amsterdam. 2 DVD, Regie: Stefan Herheim, Dirigat: Mariss Jansons mit dem Royal Concertgeb­ouw Orchestra … (C-Major/Naxos)

Folk, Weltmusik und anderes

– Franui: Ständchen der Dinge. Jubiläumsa­lbum der österreich­ischen Musicbanda mit Peter Simonische­k und Hans Magnus Enzensberg­er (Col Legno/Harmonia Mundi)

– Shannon Shaw: Shannon In Nashville (Nonesuch/Easy Eye Sound/Warner)

– Saz’iso: At Least Wave Your Handkerchi­ef At Me – The Joys And Sorrows Of Southern Albanian Song. (Glitterbea­t/Indigo)

Rock und Pop

– Janelle Monáe: Dirty Computer (Atlantic/Warner)

– Runrig: Rarities – Limited Collectors Box. Unreleased Live Tracks, Demos, B-Sides, Videos & New 2018 Version of „Somewhere“. 6 CDs & 3 DVDs (RCA/Sony)

Hörbuch

– Thomas Bernhard: Städtebesc­himpfungen. Herausgege­ben von Raimund Fellinger, mit Peter Simonische­k und Michael König, 3 CDs (der Hörverlag)

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