Augsburger Allgemeine (Land West)
Blut im Urin ist ein Alarmzeichen
Gesundheit Weil es für Harnblasenkrebs keine regelmäßige Vorsorge gibt, müssen Patienten selbst aufmerksam sein
Stadtbergen Blut im Urin ist immer ein Alarmsignal. Unter anderem kann es ein Anzeichen für Blasenkrebs sein. Was zu tun ist, wenn diese Krebsform festgestellt wird, darüber informiert der Oberarzt an der Urologischen Klinik des Augsburger Uniklinikums, Dr. Ulrich Sonntag, in der Ärztlichen Vortragsreihe im Bürgersaal.
Krebs an der Harnblase tritt nicht allzu häufig auf: Laut Sonntag trifft es jährlich 25000 bis 30000 Menschen in Deutschland. Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung gibt es nicht. Man muss also selbst auf Symptome achten und rechtzeitig zum Urologen gehen. Von der Erkrankung sind Männer häufiger betroffen als Frauen, der Verlauf ist bei Frauen aber oft ungünstiger.
Weniger besorgniserregend ist die Sache, wenn nur die Blasenschleimhaut vom Krebs befallen ist. Dann ist die Krankheit nach den Worten von Sonntag gut behandelbar, die Heilungsaussichten sind gut. Allerdings zieht auch dieser Befund eine längere Nachsorge nach sich, denn Blasenkrebs tritt häufig erneut auf. Wenn der Krebs in die Blase eingedrungen ist, dann ist auch die Gefahr groß, dass er schon gestreut hat.
Nach dem Schweregrad des Krebsbefalls richtet sich auch die Therapie. Ein oberflächlicher Krebs kann per Endoskop behandelt werden; dabei bleibt die Blase erhalten. Das Endoskop ist heute biegsam und belastet den Patienten nicht mehr so stark. Ist das Karzinom schon fortgeschritten, muss in vielen Fällen die Harnblase entfernt werden. Dann muss der Urin künstlich abgeleitet und per Stoma aufgefangen werden; laut Sonntag kommt auch eine sogenannte Neoblase infrage. Was das ist, wird er im Vortrag darstellen.
Seit etwa drei Jahren wird am Klinikum auch die sogenannte Immuntherapie gegen Blasenkrebs eingesetzt. Sie wird nach Einschätzung von Sonntag künftig noch an Bedeutung gewinnen. Das Prinzip besteht darin, dass die Abwehrkräfte des Körpers so gestärkt werden, dass er die Ausbreitung der Krebszellen selbst eindämmen oder gar stoppen kann. Auch dazu gibt es im Vortrag nähere Informationen.
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Termin Der Vortrag findet statt am Montag, 7. Januar, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen.