Augsburger Allgemeine (Land West)

Eine Generalpro­be als Ersatz

- VON RICHARD MAYR rim@augsburger-allgemeine.de

Eigentlich passiert es in so gut wie jeder Saison: Ein Kabarettis­t, der wegen eines Infekts nicht auftreten kann, Musiker, die wegen einer Erkrankung absagen müssen, das Theater, das eine Vorstellun­g nicht spielen kann – und natürlich vor allem im Winter. Schlimm werden diese Absagen für das Publikum, wenn man es nicht rechtzeiti­g selbst erfahren hat. Je länger die Anreise bis zum Haus, desto schlimmer.

Und es ist vor allem in diesen Fällen dann wirklich ein Segen, wenn eine Ersatzvors­tellung gespielt wird. Mir ging das einmal in Frankfurt so. Das Stück, das ich sehen wollte, für das ich Karten hatte und in die Stadt gefahren war, konnte wegen einer Erkrankung im Ensemble nicht gespielt werden. Kurzerhand hat das Haus dann einfach die Generalpro­be für „Der Kaufmann von Venedig“öffentlich gespielt. Damit das Publikum etwas zu sehen bekam. Das Einzige, was fehlte, waren am Ende die Darsteller. Weil es die Generalpro­be war, kamen sie am Schluss nicht zum Verbeugen auf die Bühne.

Dass das Staatsthea­ter bei dieser Serie an Ausfällen, von der wir gestern größer berichtet haben, versucht, Ersatzvors­tellungen anzubieten, ist das Beste. Denn alle, die sich schon auf den Weg gemacht haben, haben dann die Möglichkei­t, etwas anderes als das ursprüngli­ch Geplante zu sehen. Besser, als vor einem verschloss­enen Haus zu stehen und sich zu fragen, warum man sich an diesem Abend auf den Weg gemacht hat.

* * * „Intermezzo“ist unsere KulturKolu­mne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefalle­n ist.

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