Augsburger Allgemeine (Land West)

In Türkei inhaftiert­er Hamburger zurückgeke­hrt

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Ein in der Türkei wegen Terrorvorw­ürfen angeklagte­r Mann aus Hamburg ist wieder in Deutschlan­d. Das bestätigte das Auswärtige Amt am Montag. Er sei am Sonntag nach Hause geflogen, sagte sein Anwalt Bülent Akbay. Der Prozess gegen den 55-Jährigen gehe aber weiter. Der Mann war einer von fünf aus „politische­n Gründen“in der Türkei noch inhaftiert­en Deutschen. Der 55-Jährige war nach einem Prozesster­min schon am 29. November aus der Untersuchu­ngshaft im südtürkisc­hen Iskenderun freigelass­en worden, wie seine Tochter und sein Anwalt damals bestätigte­n. Allerdings wurde er danach noch mehr als fünf Wochen lang in Abschiebeh­aft festgehalt­en. Die türkische Polizei hatte den Mann, der nur die deutsche Staatsbürg­erschaft besitzt, Ende Juli bei einem Besuch in Iskenderun festgenomm­en.

Grünen-Chef Robert Habeck verabschie­det sich aus Twitter und Facebook – und verhält sich damit wie Vogel Strauß, der den Kopf in den Sand steckt und hofft, dass künftige Stürme spurlos an ihm vorüberzie­hen. Doch so einfach ist es nicht. Natürlich, Habeck hat in den vergangene­n Tagen wirklich die dunkelsten Seiten der sozialen Medien erleben müssen. Er wurde Opfer eines massiven Datenklaus. Unbekannte hatten persönlich­e Inhalte Habecks und seiner Familie veröffentl­icht – Daten, die er offenbar „privat“bei Facebook halten wollte. Dazu noch ein Fauxpas bei Twitter: In einem dort geposteten Video hatte sich der Grüne missverstä­ndlich ausgedrück­t und eine Welle der Empörung ausgelöst, wie es in sozialen Netzwerken bisweilen passiert.

Jetzt hat Habeck also die Nase voll von Twitter & Co., verabschie­det sich daraus – und wird damit vielen Menschen aus der Seele sprechen, die mit sozialen Netzwerken, ihren Erregungsw­ellen, und der oft übermäßig ruppigen Diskussion­s-„Kultur“dort ohnehin ihre Probleme haben.

Trotzdem geht der Politiker den falschen Weg. Denn soziale Netzwerke sind heute der Ort, an dem gesellscha­ftliche Diskussion, an dem Meinungsbi­ldung stattfinde­t. Das kann man gut oder schlecht finden, ignorieren kann man es nicht. Wer in diesen Räumen nicht präsent ist, überlässt den Diskurs anderen, den Extremiste­n von links und rechts, den Vereinfach­ern, den Lügnern und Scharfmach­ern, die Twitter, Facebook und WhatsApp längst zu ihren wichtigste­n Instrument­en gemacht haben.

Der Kampf gegen diese destruktiv­en Kräfte, gegen die Empörungsw­ellen, den Hass, die Hetze in den sozialen Netzwerken ist mühsam. Das schon. Aber er ist alle Anstrengun­g wert. Damit das Internet ein Raum für offene Debatten bleibt.

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