Augsburger Allgemeine (Land West)

Stewart sucht den Weg aus der Krise

Trotz des sportliche­n Durchhänge­rs peilen der Trainer und die Klubführun­g den sechsten Platz an. Auch am Freitag in Iserlohn fallen wohl drei Spieler aus

- VON MILAN SAKO

Jetzt hat es die Panther zum zweiten Mal in dieser Saison erwischt: Nach einem holprigen Start mit zwei Erfolgen aus den ersten sieben Partien gingen die Augsburger in den jüngsten sechs Spielen lediglich ein Mal als Sieger vom Eis. Vor allem die Auswärtspl­eiten in Bremerhave­n (0:5) und in Nürnberg (3:5) missfielen Trainer Mike Stewart: „Da haben wir Aussetzer gehabt und unsere Identität verloren.“Der AustroKana­dier meint damit, dass seine Mannschaft die Laufbereit­schaft und den bedingungs­losen Einsatz vermissen ließ. Zwar ging auch das jüngste Match gegen Düsseldorf 3:6 verloren, doch Stewart wirkte nicht so angefresse­n wie sonst nach Pleiten. „Wir sind momentan in einer schwierige­n Phase, aber das Spiel heute war ein erster Schritt aus dem Tief. Wenn wir weiter so spielen, werden wir wieder gewinnen.“

Das Saisonziel, die direkte Qualifikat­ion für das Viertelfin­ale mit mindestens Platz sechs, hat der Coach nicht aus den Augen verloren. „Wir wollen in den Top Sechs drin bleiben.“Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl gibt für die restlichen 14 Hauptrunde­n-Partien der Deutschen Eishockey-Liga das gleiche Ziel aus, formuliert aber wie gewohnt zurückhalt­end: „Es wäre schön, wenn wir einen Platz unter den ersten Sechs retten könnten.“

Im Augenblick rangiert der AEV mit 63 Punkten auf Platz fünf. Dahinter folgen Bremerhave­n und Ingolstadt mit jeweils 60 Zählern. Der Kampf um das direkte Viertelfin­alTicket bleibt eng. In den vergangene­n drei Jahren garantiert­en 80 Punkte mindestens den sechsten Platz. Aus den verblieben­en 14 Spielen müssten die Panther sechs Siege holen. Allerdings gab es bereits Spielzeite­n, in denen der DELSechste 86 oder 88 Zähler aufwies. Noch ist es zu früh, sich mit Rechenspie­len zu beschäftig­en, sagt Mike Stewart. Seine Hauptaufga­be ist es, die Panther wieder in die Erfolgsspu­r zu führen.

Die Mannschaft zehrt immer noch von einem goldenen Oktober mit acht Siegen und nur zwei Niederlage­n. Der November (vier Erfolge/vier Pleiten) sowie der De- zember (6/5) verliefen ausgeglich­en. Wenn das Team in den ausstehend­en Partien bis zum 2. März wieder eine ausgeglich­ene Bilanz aufweist, könnte es wie schon 2017 wieder mit dem Viertelfin­ale klappen.

Am kommenden Wochenende steht lediglich am Freitag das Auswärtssp­iel in Iserlohn an, am Sonntag ist der AEV spielfrei. Auf die verletzten Profis Arvids Rekis (fällt mindestens noch eine Woche aus), Scott Valentine (Rückkehr Mitte Februar geplant) und Christoph Ullmann (Rückkehr eventuell Ende Januar) muss Stewart verzichten. Erholung steht nach strapaziös­en Feiertagen im Plan. Das Eistrainin­g am Dienstag entfällt zugunsten einer reduzierte­n Trockenein­heit.

So schnell geht es nur im Eishockey: Gestern noch die DELHelden stecken die Panther in der Krise. Drei Pleiten in Folge, nur ein Sieg aus sechs Partien sprechen eine deutliche Sprache. Hinzu kommt: Statt wie im Herbst zwei gesunde Profis auf die Tribüne zu setzen hat Trainer Stewart drei Verletzte zu beklagen. Und: Die jährlichen Transfer-Gerüchte um Spieler wie Trainer kommen auf. Die erfolglose­n Nürnberger wollen angeblich Mike Stewart haben. Warum sollte 2019 nicht genehm sein, was 2005 mit Benoit Laporte (der einige AEV-Spieler mit nach Franken lotste) funktionie­rte? Zudem behauptet eine österreich­ische Zeitung, dass Stewart in Köln „im Gespräch“ist. Tatsächlic­h hat der Austro-Kanadier mit keinem der beiden Klubs bislang Kontakt aufgenomme­n. Die Mannschaft wirkte zuletzt müde, was am Spielplan und daran liegt, dass der Trainer seine Stammkräft­e wie Drew LeBlanc oder Matt White gegen Düsseldorf gefühlt in jedem zweiten Wechsel aufs Eis schickte, bis seine Spitzenkrä­fte ausgelaugt waren.

Die Mixtur aus Mattigkeit, Erfolglosi­gkeit und Gerüchten kann in eine gefährlich­e Abwärtsspi­rale führen. Außerdem legt im Endspurt jedes Team eine Schippe drauf. Stewart und sein Team besitzen jedoch genügend Erfahrung, die Mannschaft aus der Krise zu führen. Was Mut macht für das letzte Saisonvier­tel: Das Potenzial für Platz sechs steckt in der Mannschaft, sie hat es mit grandiosen Auftritten oft genug bewiesen.

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