Augsburger Allgemeine (Land West)

Bei der Namenswahl sind Eltern bodenständ­ig

Exotische Vornamen sind im Raum Augsburg die Ausnahme. Babys bekommen wieder mehr alte Namen

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Bei der Namenswahl für ihre Kinder scheinen Eltern in der Region Augsburg Wert auf Bodenständ­igkeit zu legen. Exotische Namen wie zum Beispiel Khaleesi sucht man in den Ranglisten der Standesämt­er vergeblich. In den USA hatte die TV-Serie „Game of Thrones“dagegen einen regelrecht­en Khaleesi-Boom ausgelöst. Und das, obwohl es sich um keinen Namen, sondern einen Titel handelt, den Filmfigur Daenerys Targaryen trägt. Hierzuland­e schlägt sich die neue Liebe zur Heimat offenbar auch in der Namenswahl nieder. Alte Namen wie Anna, Johanna, Paula und Antonia sowie Anton, Paul, Valentin und Kilian werden immer öfter in den Standesamt­sstatistik­en genannt. Im Raum Aichach taucht auch Xaver auf.

Die beliebtest­en Vornamen für Babys 2018 in Bayern sind Sophia und Lukas, hat die Gesellscha­ft für deutsche Sprache gemeldet. Beim Standesamt Augsburg, das 5820 Geburten meldet, tauchen beide Namen ebenfalls unter den am häufigsten gewählten auf, allerdings erst auf Platz 9 (Sophia mit 35 Nennungen) und Platz 3 (Lukas, 56 Nennungen). Spitzenrei­ter sind hier Emilia – so heißen 62 neugeboren­e Mädchen – und bei den Buben Elias und Maximilian mit jeweils 64 Nennungen. Auf den weiteren Plätzen folgen bei den Mädchen Emma

(49), Anna (48) und

Lena (43) sowie bei den Buben Jonas (55), Anton (53), Felix und Leon (jeweils 50).

Im Bereich des Standesamt­es Aichach, zu dem auch die Gemeinden Adelzhause­n, Hollenbach, Kühbach, Obergriesb­ach, Schiltberg und Sielenbach gehören, weist die Statistik die gleichen Namen auf, wenn auch in anderer Reihenfolg­e. Von den 293 hier geborenen Kindern sind 157 Mädchen und 136 Buben. Von den 157 Mädchen heißen sieben Anna. Der Name bleibt damit der unangefoch­tene Spitzenrei­ter – wie schon 2017. Jeweils fünf Mädchen wurden Emma oder Johanna genannt, jeweils vier tragen die Namen Julia oder Marie. Bei den Buben liegt Jonas vorn. Diesen Namen wählten Eltern siebenmal. Der Vorjahress­ieger Jakob landete diesmal auf Platz 8 (drei Nennungen). Auf Platz zwei folgt Leon (5). Je vier Buben heißen Lukas, Moritz, Paul oder Thomas. Am auffälligs­ten: Dreimal ist der schön-bayerische Name Xaver dabei. Und zweimal taucht der irische Name Liam (übersetzt: Wilhelm) auf. In Gersthofen im Landkreis Augsburg wurde der Vorname Lea vier Mal vergeben und liegt damit auf Platz eins. Auch Emma und Hanna waren hier beliebt. Insgesamt wurden 205 Geburten registrier­t. Von den Buben tragen jeweils drei die Vornamen Lukas, Philipp und Michael.

Im Markt Fischach sind die Eltern offenbar der Zeit voraus. Hier war der bayerische Spitzenrei­ter Lukas bereits 2017 der beliebtest­e Vorname. 2018 wurde noch ein Junge Luka getauft. Jeweils zweimal und damit am häufigsten wurden die Namen Elias und Oliver vergeben. Für Mädchen wählten Eltern besonders gerne den Vorname Emilia. Er wurde dreimal vergeben, dicht gefolgt von Luisa und Paula.

In Neusäß mit 167 Geburten sticht zumindest ein Name heraus: Von den 79 Mädchen wurden drei Karla genannt. Ebenso oft wurden Elisabeth und Emma gewählt. Der bayernweit­e Lieblingsv­orname Sophie wurde in Neusäß nur zweimal vergeben. Bei den 88 Buben wurden die Vornamen David, Leon und Noah jeweils dreimal vergeben und sind damit am häufigsten. Lukas heißen zwei Buben.

Mit diesen Namen sollten all die neuen Erdenbürge­r gut leben können. Denn spätere Namensände­rungen sind nicht so einfach. Das musste eine Mutter aus dem Kreis Augsburg erfahren, die den Namen ihres Sohnes von Tejay Romeo Myron Jamal in TJ Romeo ändern lassen wollte. 2018 scheiterte sie damit vor dem Verwaltung­sgericht. Es reiche nicht aus, dass der Name einem nicht gefalle oder er schwierig auszusprec­hen sei, lautete die Begründung. Es seien keine „schwerwieg­enden Beeinträch­tigungen“oder „massive seelische Belastunge­n“für das Kind erkennbar. (bac, lac, AZ)

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Foto: Waltraud Grubitzsch, dpa Qual der Wahl beim Namen.

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