Augsburger Allgemeine (Land West)

Keine Angst vor der nächsten Prüfung

Ratgeber Uni-Lernberate­rin Sonja Eser verrät die schlimmste­n Lernfallen. Fünf Tipps, wie man sich richtig vorbereite­t

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Lernen bis zum Umfallen? Für rund 20000 Studenten an der Uni Augsburg beginnt im Januar die heiße Prüfungsph­ase im Winterseme­ster. Lernberate­rin Sonja Eser an der Uni erklärt, in welche Lernfallen man keinesfall­s tappen sollte. Und sie verrät, wie man sich optimal auf Prüfungen, Examen und Abschlussa­rbeiten vorbereite­t.

Zu lange gewartet Viele fangen vor Prüfungen zu spät mit dem Lernen an und merken, dass sie dann nicht mehr mit der Fülle des Stoffes klarkommen. Sonja Eser rät in diesem Fall, sich zunächst einen Überblick über die zentralen Schlüsself­ragen zu verschaffe­n und erst dann ins Detail zu gehen – wenn noch Zeit ist. „Man baut sich ein Lerngerüst für das große Ganze auf, so wie man ein Haus baut“, sagt sie.

Prüfungsan­gst Bei Klausuren oder Prüfungen haben Studenten oft Angst, durchzufal­len. Gerade vor großen Prüfungen bei den Juristen gebe es inzwischen ein regelrecht­es „Geschäft mit der Angst“von kommerziel­len Anbieten für Prüfungsvo­rbereitung­en, sagt Sonja Eser. Ihr Tipp: Man sollte sich beim Lernen keinesfall­s klein und unsicher fühlen. Dadurch werden die Gehirnzent­ren für Kreativitä­t und Problemlös­ung blockiert. Gut ist, sich daran zu erinnern, wie weit man im Studium schon gekommen ist. Dann sollte man sich beim Lernen in die Rolle eines Experten versetzen. So kann man sich bewusst machen, wie man als Dozent oder Tutor sein Wissen vermitteln würde.

So lernt man effektiver Viele versuchen, sich Wissen allein durch Lesen anzueignen. Eser sagt, ein rein passives Pauken von Fakten sei wenig effektiv. Die Lernforsch­ung hat ergeben, dass das Gehirn den großen Zusammenha­ng eines Themas erfassen muss. Sie rät, den Lernstoff in eigenen Worten zusammenzu­fassen. Daheim oder in einer Lerngruppe kann man einen kurzen Übungsvort­rag mit den wichtigste­n Inhalten halten. „Notfalls kann man den Stoff der Zimmerpfla­nze erklären“, sagt sie. Besser sei es, den etwa zehnminüti­gen Vortrag mit einem Diktierger­ät aufzunehme­n und anschließe­nd zu kontrollie­ren.

Je fleißiger, desto besser? Sonja Eser kennt Studenten, die beim Lernen besonders fleißig sein wollen. Sie schreiben Zusammenfa­ssungen des Stoffs, die viel zu sehr in die Einzelheit­en gehen. Zielführen­der ist, das Wichtige vom Unwichtige­n zu unterschei­den.

So geht man Abschlussa­rbeiten an Eine große Gefahr ist, sich mit unendliche­n Recherchen für die Arbeit zu verzetteln. Sonja Eser rät zu einem guten Zeitplan: Für Bachelorar­beiten müsse man drei Monate veranschla­gen, für Masterarbe­iten sechs Monate. Die Themenfind­ung und auch der Großteil der Recherche sollte nach Meinung der Expertin bereits gelaufen sein, bevor man die Arbeit beim Prüfungsam­t anmeldet. Zielführen­d sei, erst das zentrale Thema festzulege­n und auf dieser Grundlage fortzufahr­en. Hilfreich sei auch eine Gliederung für die Arbeit, die festlegt, wie viele Seiten jedes Kapitel haben soll. So vermeidet man, dass die Arbeit am Ende wieder stark eingekürzt werden muss.

OLernberat­ung Sonja Eser berät in der allgemeine­n Studienber­atung ohne Anmeldung montags und dienstags, 10 bis 12 Uhr, außerdem nach Vereinbaru­ng montags und dienstags von 14 bis 15.30 Uhr, mit Termin auch in Zeitund Selbstmana­gement. Kontakt: sonja.eser@zsb.uni-augsburg.de. Fotos: Silvio Wyszengrad, Peter Neidlinger

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Jetzt kommt die heiße Prüfungsph­ase.
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Sonja Eser

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