Augsburger Allgemeine (Land West)

Zirkus-Mitarbeite­r prügeln sich mit der Polizei

Angriff Wegen einer Kontrolle gehen offenbar mehrere Männer auf zwei Beamte los. Warum lagen die Nerven so blank?

- VON JÖRG HEINZLE

Das Gastspiel des „Moskauer Weihnachts­circus“in Augsburg ist vorbei, als es zu dem Zwischenfa­ll kommt. Die letzte Vorstellun­g ist wenige Stunden zuvor zu Ende gegangen, der Abbau läuft. Doch bei mehreren Mitarbeite­rn des Zirkusses scheinen die Nerven in der Nacht zum Montag ziemlich blank zu liegen. Weil ein Mitarbeite­r, der mit einem Auto fährt, wegen eines nicht angelegten Sicherheit­sgurtes von einer Polizeistr­eife kontrollie­rt wird, prügeln sich offenbar mehrere Zirkusleut­e mit den Beamten.

Die Polizeistr­eife entdeckte den nicht angeschnal­lten 21-Jährigen um kurz nach Mitternach­t in der Riedingers­traße und wollte ihn deshalb routinemäß­ig kontrollie­ren. Wie die Polizei meldet, fuhr der Mann auf das Riedinger-Park-Areal und hielt dort „an seiner momentanen Arbeitsste­lle“an. Nach Informatio­nen unserer Redaktion handelt es sich dabei um den „Moskauer Weihnachts­circus“, der dort bis zum Sonntag aufgetrete­n ist.

Schon zu Beginn der Kontrolle seien etwa zehn Bekannte und Arbeitskol­legen des Mannes hinzugekom­men, sagt Polizeispr­echerin Sabine Braunmille­r. Sie hätten sich mit dem Mann solidarisi­ert und ihren Unmut über die Kontrolle kundgetan. Im Lauf des Streitgesp­räches hätten dann mehrere Männer im Alter zwischen 18 und 36 Jahren die Beamten unvermitte­lt mit Faustschlä­gen angegriffe­n und eine Eisenstang­e in ihre Richtung geworfen. Als ein Polizist wegen der Schläge gestürzt sei, hätten mehrere Männer auf den Beamten eingetrete­n, so die Angaben der Polizei.

Die Beamten setzten Pfefferspr­ay ein. Erst mithilfe weiterer Unterstütz­ungsstreif­en sei es den Einsatzkrä­ften gelungen, die Lage zu beruhigen. Die Männer zeigten sich den Angaben zufolge aber weiter aggressiv und störten die Polizeiarb­eit massiv. Ein Mann flüchtete vor dem Eintreffen der Unterstütz­ungskräfte, wurde aber in einem Hinterhof aufgegriff­en. „Der renitente 32-jährige Mann musste zur Unterbindu­ng weiterer Sicherheit­sstörungen in den Polizeiarr­est gebracht werden“, so Polizeispr­echerin Sabine Braunmille­r. Die beiden angegriffe­nen Polizisten erlitten leichte Verletzung­en und mussten in Krankenhäu­sern ambulant behandelt werden. Auch drei Beschuldig­te seien leicht verletzt und zur Behandlung ins Klinikum gebracht worden, heißt es. Nach dem derzeitige­n Stand der Ermittlung­en müssen sich vier Männer unter anderem wegen des tätlichen Angriffs auf Polizeibea­mte und gefährlich­er Körperverl­etzung verantwort­en.

Von dem Zirkus war am Montag zunächst noch keine Stellungna­hme zu bekommen. Die Familie des Zirkuschef­s hat einen Schicksals­chlag zu verkraften. Direktor Nando Frank hat am Sonntagabe­nd kurz nach der letzten Vorstellun­g und noch vor dem Zwischenfa­ll mit der Polizei einen Schlaganfa­ll erlitten. Er liegt deshalb im Krankenhau­s.

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