Augsburger Allgemeine (Land West)

Turbulenze­n trüben den Triumph

Futsal Der TSV Meitingen bejubelt den erstmalige­n Einzug in die schwäbisch­e Endrunde. Warum auf den größten Erfolg der Vereinsges­chichte aber ein Schatten fällt

- VON OLIVER REISER (mit wab)

Meitingen „In keinster Weise haben wir damit gerechnet, dieses Turnier gewinnen zu können“, zeigte sich Torsten Vrazic, der Abteilungs­leiter des TSV Meitingen, am Tag nach dem Triumph bei der Vorrunde zur schwäbisch­en Meistersch­aft im Hallenfußb­all überglückl­ich, dass der Bezirkslig­ist erstmals in seiner Vereinsges­chichte zur Endrunde fahren darf. Seine Freude über den 4:3-Finalsieg gegen Türkspor Augsburg wurde allerdings durch die Vorfälle nach dem Schlusspfi­ff getrübt, als sich die Fans des Landesligi­sten nicht mit der Niederlage abfinden konnten und scharenwei­se auf das Parkett stürmten. „Das hatte den Anschein schlechter Verlierer“, sagt Vrazic und nimmt von seiner Kritik ausdrückli­ch die Spieler und Vereinsfüh­rung von Türkspor aus. „Die haben sich sehr besonnen verhalten und sich hinterher für ihre Zuschauer entschuldi­gt.“

Eigentlich hatten die knapp 300 Besucher in der Ballsporth­alle ein Endspiel erlebt, das keine Wünsche offen gelassen hatte. Der Landesligi­st Türkspor Augsburg und der Bezirkslig­ist TSV Meitingen hatten sich nichts geschenkt, am Ende hatten die Meitinger mit 4:3 die Nase vorne – doch dann hatten die Ordner alle Hände zu tun. „Das war brutal. Ich weiß nicht, aus welchen Träumen wir diese Leute gerissen haben, dass sie so aggressiv reagiert haben. Sie sind mit der Situation überhaupt nicht klar gekommen“, sagt Torsten Vrazic, der sich selbst als „kein Kind von Traurigkei­t“bezeichnet und auch schon oft bei irgendwelc­hen verbalen Auseinande­rsetzungen dabei war. „Es tut mir Leid für dieses tolle Finale und dieses tolle Turnier, dass dadurch der gute Gesamteind­ruck kaputt gemacht wurde.“

Schon während des Finales musste eine Handvoll Türkspor-Sympathisa­nten gezähmt werden. Was auch daran lag, dass in der Schlusspha­se die Zeitnahme zu früh den Countdown wieder startete. Referee Thomas Sprinkart intervenie­rte zwar und korrigiert­e den Fehler, trotzdem waren die Augsburger re- gelrecht auf der Palme. Wobei es noch eine Vorgeschic­hte aus dem Gruppenspi­el gab, das Türkspor noch souverän mit 5:2 gewonnen hatte. Da hatten die Referees ein absichtlic­hes Handspiel auf der Meitinger Torlinie übersehen. Die Reaktion der Fans hatte da schon ein beschwicht­igendes Einschreit­en der Ordner zur Folge. Im Finale war Türkspor drauf und dran, den zwischenze­itlichen 1:4-Rückstand doch noch wett zu machen, weil dem TSV Meitingen etwas die Kräfte schwanden. Bis auf einen Treffer war der Landesligi­st wieder dran, der Ausgleich wollte aber nicht mehr gelingen. Und so kam es zu den unschönen Szenen der sich benachteil­igt fühlenden Augsburger.

„Schade, dass es am Ende so ausarten musste“, kommentier­te Günther Behr, Chef des Vorrundent­urniers zur schwäbisch­en Futsalmeis­terschaft, das Geschehen nach der Schlusssir­ene. Die Übergabe der Ehrenpreis­e ging dabei fast unter. Als bester Keeper wurde Meitingens Daniel Wagner ausgezeich­net, bester Spieler und erfolgreic­hster Schütze mit fünf Treffern wurde Fatih Baydemir.

Anscheinen­d haben einige Beteiligte ihr Fehlverhal­ten mittlerwei­le eingesehen, denn am Montag gingen etliche Entschuldi­gungen auf Vrazics Handy ein. „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel“, hat Torsten Vrazic die Sache abgehakt und blickt schon der Endrunde entgegen: „Ich habe meinen Jungs schon vor dem Endspiel noch gesagt, dass sie Vereinsges­chichte schreiben können.“Mit dem Einzug ins Finale ist das erste Kapitel fertig. Ein Weiteres könnte am kommenden Samstag, 12. Januar, in Günzburg hinzukomme­n. Wer die Gegner des TSV Meitingen in der Gruppenpha­se sein werden, wird am Mittwochab­end bei der großen Auslosungs­zeremonie in Burgau ermittelt. Zur Auswahl stehen neben Titelverte­idiger FC Stätzling noch der TSV Dasing, SV Steinheim, SV Holzkirche­n, TSV Bobingen, FC Gundelfing­en und TV Erkheim. Angesichts dieser Liste der Außenseite­r grinst Torsten Vracic: „Es könnte Überraschu­ngen geben.“

 ?? Foto: Harry Moser ?? Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, konnte der TSV Meitingen für das Siegerfoto posieren. Stehend von links Torsten Vrazic, Alexander Heider, Matthias Schuster, Marius Schuster, Jürgen Erhardt, Nemanja Ranitovic, eine Vertreteri­n der Toto-Gesellscha­ft, Trainer Paolo Mavros. Vorne von links Florian Bauer, Fabian Wolf, Daniel Wagner, Daniel Deppner und Arthur Fichtner.
Foto: Harry Moser Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, konnte der TSV Meitingen für das Siegerfoto posieren. Stehend von links Torsten Vrazic, Alexander Heider, Matthias Schuster, Marius Schuster, Jürgen Erhardt, Nemanja Ranitovic, eine Vertreteri­n der Toto-Gesellscha­ft, Trainer Paolo Mavros. Vorne von links Florian Bauer, Fabian Wolf, Daniel Wagner, Daniel Deppner und Arthur Fichtner.

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