Augsburger Allgemeine (Land West)

Wolf läuft vor den Zug und stirbt

Wildtiere erkennen die Gefahr nicht

- (huda)

Hilpoltste­in Zu früh hat sich offenbar ein junger Wolf in Bayern gefreut. Die Wildtiere wählen nämlich nach Einschätzu­ng des Wolfexpert­en Andreas von Lindeiner vom bayerische­n Landesamt für Umwelt (LfU) nicht nur gerne den kürzesten, sondern auch den bequemsten Weg auf ihren Wanderunge­n. Straßen und Bahnstreck­en seien ihnen willkommen. Fahrzeuge sehen sie allerdings nicht als Gefahr. Und diese Fehleinsch­ätzung kostete einem Wolf nun das Leben: Er wurde im nördlichen Landkreis Regensburg von einem Zug überfahren und getötet.

„Wahrschein­lich hat den männlichen Jungwolf seine Suche nach einem eigenen Territoriu­m nach Bayern geführt“, vermutet von Lindeiner. Seiner Einschätzu­ng nach kommen Wölfe oft recht nah an Fahrzeuge heran. Diese Begegnunge­n belegten keinesfall­s ein auffällige­s Verhalten oder einen vermeintli­chen Verlust von Scheu. „Fahrzeuge sind für Wölfe weder besonders interessan­t, noch nehmen sie diese als Bedrohung wahr. Neben der Bedrohung durch menschlich­e Bejagung ist für viele Wölfe der Straßenver­kehr daher die größte Gefahr“, sagt der Experte. Vor allem männliche Jungwölfe seien wanderfreu­dig. Bis zu 75 Kilometer pro Tag sind demnach keine Seltenheit. „Es ist davon auszugehen, dass es sich bei dem überfahren­en Wolf bei Regensburg um einen durchwande­rnden Jungwolf handelt.“

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