Augsburger Allgemeine (Land West)

Strohmayr: „Schwierig, aber nicht aussichtsl­os“

Parteien Wie sich die arg gebeutelte SPD im Augsburger Land wiederfind­en will

- (cf)

Landkreis Augsburg/Stadtberge­n Nur noch auf neun Prozent der Stimmen käme die SPD, wenn demnächst Landtagswa­hl wäre. So das Ergebnis einer Meinungsum­frage aus der vergangene­n Woche. Simone Strohmayr glaubt trotzdem an die Zukunft ihrer Partei: „Wir werden wieder an Wichtigkei­t gewinnen.“

Die SPD-Politikeri­n aus Stadtberge­n ist eine von zwei schwäbisch­en Landtagsab­geordneten, die nach dem Debakel bei den Wahlen im Oktober noch im Amt sind. Mit Harald Güller (Neusäß) hat sie sich die Betreuung Schwabens und des Landkreise­s Augsburg aufgeteilt.

Strohmayr arbeitet von drei Büros aus: Eines ist im Münchner Landtag, wo die SPD-Fraktion die Hälfte ihrer Büros räumen und 20 Mitarbeite­r weniger beschäftig­en muss. Die beiden anderen Büros sind in Kissing im Kreis AichachFri­edberg, wo Strohmayr als Direktkand­idatin antrat, und im heimischen Stadtberge­n. Dort befindet sich auch die Anwaltskan­zlei, die nach Angaben der 51-Jährigen beinahe stillgeleg­t ist: „Ich mache nur noch ganz wenig.“Auch ihr Stadtratsm­andat in Stadtberge­n hat sie zurückgege­ben.

Begründung: Sie wolle ihre Kräfte konzentrie­ren auf die politische Arbeit für den Landtag. „In der jetzigen Situation will ich nicht auf zu vielen Hochzeiten tanzen.“Weil die Zahl der SPD-Abgeordnet­en geschrumpf­t ist, muss Strohmayr nicht nur ein größeres Gebiet abdecken, sondern sich auch mit mehr Themen befassen. Ihren Schwerpunk­t sieht sie aber nach wie vor in den Bereichen Soziales, Bildung, Frauen und Familie. Und die Rolle ihrer Partei müsse es sein, den Menschen in schwierige­n Fragen Lösungen anzubieten und keine Panikmache zu betreiben.

Das gelte zum Beispiel für die Frage der Arbeitspla­tzsicherhe­it oder den Mindestloh­n, der nach Dafürhalte­n der SPD in Bayern höher liegen soll als in anderen Teilen der Republik. Strohmayr gesteht ein, dass sich ihre Fraktion nach dem Wahldebake­l erst fangen und neu organisier­en musste. Ihre Situations­beschreibu­ng: „Gerade ist es schwierig, aber nicht aussichtsl­os.“

Schwer tut sich die SPD auch im Augsburger Land. Die Europawahl­en im Mai 2019 und die Kommunalwa­hlen im Frühjahr 2020 rücken näher, und der Unterbezir­k im Augsburger Land hat noch nicht einmal einen Vorsitzend­en, nachdem der bisherige, Florian Kubsch, im November das Handtuch geworfen hat. Die Nachfolge ist offenbar noch immer nicht spruchreif.

Ähnlich sieht es bei der Frage nach einem Landratska­ndidaten aus, der im Frühjahr 2020 antritt. Gegenüber unserer Zeitung sagte Strohmayr, dass sie sich einen Herausford­erer für Amtsinhabe­r Martin Sailer (CSU) wünsche. So richtig in Sicht scheint aber noch keiner.

Für die SPD in den Wahlkampf zu ziehen, war jedenfalls im Herbst kein Zuckerschl­ecken, räumt Simone Strohmayr ein. Ob an Infostände­n, am Telefon oder per E-Mail – zum Teil sei sie wüst beschimpft worden. „Die Leute wollen keinen Dialog mehr, sondern nur ihren Frust loswerden.“Das sei verständli­ch, weil die Situation in vielen Lagen unübersich­tlich sei. Aufgabe der SPD sei es nun, Lösungen anzubieten – und das durchaus auch in eigener Sache. „Wir sind gezwungen, uns zu überdenken“, sagt Simone Strohmayr und lässt offen, ob sie in fünf Jahren wieder antritt. „Das ist noch unendlich weit weg. Jetzt müssen wir erst einmal in den Arbeitsmod­us finden.“

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Foto: Andreas Lode Das Büro in Stadtberge­n ist nur einer der Arbeitsort­e der Landtagsab­geordneten Simone Strohmayr.

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