Augsburger Allgemeine (Land West)
So bunt ist Kutzenhausen
Neujahrsempfang Bürgermeisterin Silvia Kugelmann hält in ihrer Rede ein Plädoyer für das Miteinander. Beim Blick auf das politische Geschehen beschleicht sie jedoch so manche Sorge
Kutzenhausen Das Ambiente des Neujahrsempfangs der Gemeinde Kutzenhausen in der Gemeindehalle stand noch ganz im Zeichen des Inthronisationballs des Carnevals Club Deubach, CCD-Deubachia. Bürgermeisterin Silvia Kugelmann griff dann auch die Zeichen der Narren auf. „Von ihnen können wir lernen, manches mit einem Lachen zu quittieren“, sagte sie. Doch beim Blick auf das politische Geschehen richte, beschleiche sie Sorgen.
Rechtsgerichtete Parolen, lautstarke Schwätzer und Angstschürer würden bei vielen Menschen auf fruchtbaren Boden fallen, merkte sie an. Diese Entwicklung betreffe auch die Kommunalpolitik. „Fake News werden als bare Münze genommen. Opfer werden ausgemacht, wo welche benötigt werden.“Kugelmann appellierte eindringlich, sich von scheinbaren Alternativen, die in Wirklichkeit keine seien, fernzuhalten. „Jeder von uns kann etwas dafür tun, dass wir Werte wie Respekt, Solidarität, Empathie, Verantwortung und Loyalität hochhalten, damit kein Nährboden für Schwarzmalerei entsteht.“
Die Bürgermeisterin verdeutlichte, dass es vor Ort vieles gebe, was die Gemeinde bunt mache. Auch wenn das eine oder andere noch in der Warteschleife hänge. Augenzwinkernd verglich sie die Kommune mit einem Blumenstrauß voller faszinierender Blüten. Als eine dieser Blüten bezeichnete sie die junge Generation.
Um für die Jugend gute örtliche Voraussetzungen zu schaffen, habe die Gemeinde Kindergarten und Mittagsbetreuung erweitert und mit der Planung und dem Neubau einer Kinderkrippe begonnen. Eine weitere Blüte seien die Familien. „Wir bieten günstige Konditionen für Baugrund, stellen eine kompetente und gut ausgestattete Kinderbetreuung zur Verfügung und haben eine gute Anbindung an den Nahverkehr“, resümierte Kugelmann.
Weiter hob sie die gemeindlichen Einrichtungen hervor. Hier habe die Kommune große Aufgaben zu meistern. „Wir erneuern das Freibadbecken, haben ein städtebauliches Entwicklungskonzept erstellt und beschäftigen uns unter anderem mit Bauleitplanung, Feuerwehrhäusern und Trinkwasserversorgung.“Die Gemeinde beteilige sich an einem Projekt mit Horgau und Zusmarshausen, um für Fluren und Gewässer eine Qualitätsverbesserung zu erreichen. Und auch die Umsetzung des Hochwasserschutzes werde endlich zeitnah einsetzen, hoffte sie.
Als weitere Blüten nannte Kugelmann Kunst, Kultur und Investitionen in die Bildung: „Wer viel weiß, ist unabhängig in seiner Meinungsbildung und nicht anfällig für polemische Schreihälse.“Breiten Raum widmete sie auch dem Ehrenamt. Er sei der Kitt in unseren Dörfern.
Kugelmann erinnerte aber auch an die vielen Menschen, die eine Gemeinde lebendig halten, wie die Verwaltung, der Gemeinderat, die Gewerbetreibenden sowie Arbeitgeber und -nehmer. „Geht es den Betrieben und den Bürgern gut, geht es auch der Gemeinde gut“, bilan- sie. Eine weitere Blüte widmete sie den Sicherheitskräften: „Das sind vor Ort die Feuerwehrkameraden, die Verantwortung für die Allgemeinheit übernehmen.“Abschließend baute die Gemeindechefin eine Brücke zu Narren und Blumen: „Narren leben leichter und wo Blumen blühen, lächelt die Welt.“Sie lud die Gäste ein, den Strauß mit ihr zu hegen, pflegen, gießen und zu mehren.
Landrat Martin Sailer hob in seinem Grußwort den prosperierenden Landkreis hervor, der de facto Vollbeschäftigung aufweise. Dennoch gebe es Menschen, die sich abgehängt fühlen. Diesen müsse Perzierte
spektiven aufgezeigt werden. Auch Überraschungsgäste gab es beim Neujahrsempfang. Der CCD-Deubachia präsentierte Teile aus dem aktuellen Programm. Eingerahmt wurde die Rede der Bürgermeisterin von einem stimmungsvollen Auftritt des Jugendchors unter der Leitung von Ursula Nägele.