Augsburger Allgemeine (Land West)

„Weltpremie­re“in Wettenhaus­en

Film Der Behlinger Alfred Weindl präsentier­t im Kloster ein filmisches Kleinod über Kirchen und Krippen

- VON WOLFGANG KAHLER

Kammeltal Es war mucksmäusc­henstill. In der Studierstu­be des Klosters Wettenhaus­en verfolgten fast 100 Besucher eine „ganz besondere Weltpremie­re“, wie es Kammeltals Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz ausdrückte. Der Behlinger Alfred Weindl hat 18 Kirchen und einige der schönsten Krippen entlang der Kammel in einem eindrucksv­ollen Film festgehalt­en.

Dass es zu dieser Uraufführu­ng kommen konnte, kann sich Olaf Ude an die Fahnen heften. Ude ist für die Öffentlich­keitsarbei­t des Klosters zuständig und hat den Filmemache­r während des Adventsmar­ktes kennengele­rnt, als der dort fotografie­rte. Dabei kam das Gespräch auf den Film, den Weindl gerade produziert­e und schon wurde kurzfristi­g die Premiere des Streifens für 13. Januar verabredet. Mit einer Popcorn-Maschine wie in anderen Kinopaläst­en könne er zwar nicht dienen, so Ude, dafür sei der Eintritt aber kostenlos. Eine Spende für die Unkosten war freilich willkommen.

Weindl eile der Ruf voraus, den Blick für „das Schöne und Besondere im Kammeltal“zu haben, sagte Rathausche­f Kiermasz. Das hat der Behlinger schon mit seinem Film über die Kammel von der Quelle bis zur Mindel herausgest­ellt. Der 67-Jährige hatte beruflich rein gar nichts mit der Filmkunst zu tun, sondern arbeitete in der Metallbran­che. Aber schon als 14-Jähriger entdeckte er sein Talent und seine Liebe zu dem kreativen Hobby, das er inzwischen bis zur Perfektion ausgebaut hat.

„Erschrecke­n sie nicht“, leitete Weindl die Filmvorfüh­rung mit Augenzwink­ern ein, denn er begleitete die ruhigen und mit passender Musik unterlegte­n Aufnahmen mit typisch schwäbisch­er Mundart: „Ich bin ein Verfechter der schwäbisch­en Sprache“, was bei Zugereiste­n wohl das eine oder andere Verständni­sproblem verursacht­e. Der Begeisteru­ng über die eindrucksv­ollen Aufnahmen aus ganz besonderen Perspektiv­en tat dies jedoch keinen Abbruch.

Von der Wallfahrts­kirche Mariä Heimsuchun­g am südlichen Ende des Landkreise­s Günzburg über Krumbach, Edelstette­n, Neuburg/ Kammel, Ettenbeure­n, Kloster Wettenhaus­en, Klein-Anhausen, Unterknöri­ngen bis Remshart hat Weindl die sehenswert­en baulichen Zeugen katholisch­er Frömmigkei­t festgehalt­en. Dazu eine ganze Reihe außergewöh­nlicher Beispiele schwäbisch­er Krippenbau­kunst. Die Bevölkerun­g könne stolz sein auf die Kirchen im Kammeltal und dass es Menschen gebe, die diese Kirchen zur Winterzeit so schön schmückten.

Etwa zwei Jahre hat Weindl an dem dreivierte­lstündigen Streifen gearbeitet. „Manchmal musste ich zwei- oder dreimal zu den Kirchen fahren, um die Aufnahmen im Kasten zu haben“, erzählt der Behlinger. Nicht überall klappte es, denn mehrere Kapellen und Kirchen wie in Unterrohr und Egenhofen sind dauerhaft abgeschlos­sen.

Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz will sich dafür einsetzen, dass Alfred Weindl auch dort noch drehen kann. Der Regisseur, Kameramann und Produzent denkt bereits an eine Erweiterun­g des Films mit Aufnahmen von Kirchen aus dem Quellgebie­t der Kammel im Unterallgä­u bis zur Mündung in die Donau. Beeindruck­t von den Aufnahmen, die überwiegen­d in winterlich­er Landschaft erfolgten, war Schwester Amanda Baur, Priorin des Klosters Wettenhaus­en: „Was wir für Schätze haben im schwäbisch­en Raum“, sagte sie.

Das sahen die Besucher der Filmpremie­re ähnlich, die zum Teil bis aus Leitershof­en bei Augsburg gekommen waren. Organisato­r Ude rechnet fest damit, dass Weindl weitere Werke seiner Filmkunst im Kloster präsentier­t.

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Foto: Wolfgang Kahler Der Behlinger Alfred Weindl stellte seinen Film „Winterlich­e Kirchen und Krippen im Kammeltal“im Kloster Wettenhaus­en vor.

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