Augsburger Allgemeine (Land West)
Leserbriefe
Beängstigende Entwicklung Zum Leitartikel „Warum das Brexit-Desaster uns alle (be)trifft“von Gregor Peter Schmitz (Meinung & Dialog) vom 15. Januar: Die Abspaltung Englands aus der EU ist nur ein Teil einer beängstigenden Entwicklung der Europäischen Union. Italien, Ungarn, Polen und eine deutsche AfD schüren den Bruch der EU. Mitschuld an dieser Entwicklung sehe ich seit der Digitalisierung in einer Meinungsüberflutung in den sozialen Medien, die die Menschen immer mehr ihrer eigenen Vernunft berauben und zu Unsicherheiten führen. Das wiederum ist der Nährboden für Populisten wie Gauland, Weidel, Höcke usw. Wer diese Partei nur aus Protest gewählt hat oder wählen wird, sollte die jüngsten Aktionen der Identitären Bewegung, die eng mit der AfD verbunden ist, nicht unterschätzen, die mit Angriffen auf Parteizentralen, Politiker und Presseorgane wie die taz an den Beginn der Nazizeit erinnern, als Schlägertrupps der SA mit dem Terror begannen. Rudolf Amann, Sulzberg Gefahr durch soziale Medien Zum selben Thema: Was für ein Leitartikel, der die ganze Dramatik und Gefahr der ungezügelten Kommunikation (Fake News!) durch die neuen (sozialen??) Medien aufzeigt. Hans-Jörg Lanzer, Harburg Geht wählen! Zu „Geringes Interesse an der Europawahl“(Politik) vom 15. Januar: Mein Appell an alle Wahlberechtigten, vor allem an die „Jungwähler“. Geht bitte zu dieser Wahl, wenn ihr weiterhin in „Frieden und Freiheit“leben wollt. Wer schon einmal einen Krieg erlebt hat, der weiß, was Frieden und Freiheit bedeuten. Wäre seinerzeit die Jugend in Großbritannien zur Abstimmung gegangen, gäbe es heute keinen Brexit. Meine Überzeugung. Rosa Hahn, Schwabmünchen Wortwahl beachten! Zu „Verliert Hartz IV seine schärfste Waffe?“(Politik) vom 15. Januar: Was habt ihr euch denn bei dieser Überschrift gedacht? Ist denn Hartz IV ein Taktik-Handbuch? Gegen wen wird denn Krieg geführt? Wir sollten die Worte öfter einmal ihrem Wortlaut nach ernst nehmen und bei jedem Satz überlegen, auf welche Frage wir antworten. Oder von welchem Vorverständnis aus wir Fragen stellen. Friedrich Wörlen, Nördlingen Wie in der Schule Zu „Sanktionen bringen in der Praxis nichts“(Politik) vom 15. Januar: Wenn einige Schüler ihren Pflichten nicht nachkommen und ihre Hausaufgaben nicht anfertigen, dann werden sie mit einer Nacharbeit in der Schule sanktioniert. Wenn ein Hartz-IV-Empfänger seinen Pflichten nicht nachkommt und unentschuldigt Termine versäumt, warum sollen ihm dann nicht für ein paar Monate zum Leben notwendige Leistungen wie zum Beispiel „Beherbergungs- und Gaststättenleistungen“in Höhe von 10,35 Euro gestrichen werden? Jost Handtrack, Landsberg Wachsende Herausforderung Zu „Was ist die Beschäftigungsgarantie für Kuka wert?“(Wirtschaft) vom 15. Januar: Stefan Stahls leidenschaftlicher Bericht fällt in eine Zeit, in der nicht nur Ökonomen Chinas Industrieund Technologiepolitik zunehmend kritisch sehen. Pekings Staatskapitalismus stellt unsere liberale Ordnung vor eine wachsende Herausforderung. Und es scheint, als müsse Europa darauf erst noch Antworten finden. Hoffentlich begreift unser Kontinent das als zusätzlichen Ansporn, nationale Egoismen zu überwinden und endlich eine starke Gemeinschaft zu werden, die ihren Wohlstand sichern kann. Sonst könnten ihm Niedergang und Marginalisierung drohen. Dr. Lothar Thürmer, Friedberg Naiv Zum selben Thema: Diese Beschäftigungsgarantie ist nichts wert. Man kann sich zurücklehnen und abwarten, bis die Chinesen den Laden in Augsburg ganz dichtmachen. Wer etwas anderes erwartet, ist naiv. Karin Krause, Stadtbergen Ich habe nie verstanden und kann es bis heute auch nicht akzeptieren, warum für ein Sozialgesetz „dieser“Name verwendet wird. Hela Reiter, Großaitingen zu „Hartz IV auf dem Prüfstand“(Seite 1) vom 15. Januar Folgen der Privatisierung Zum Kommentar „Die Bahn braucht einen Vollprofi“von Stefan Stahl (Seite 1) vom 14. Januar: Die massiven Probleme des Bahnverkehrs haben ihre Ursache zum Teil in der Politik der Bahnprivatisierung. Verantwortlich für diese Politik waren und sind die Regierungen von CDU/CSU und SPD und deren Verkehrsminister. Diese haben es zugelassen, dass ein eisenbahnfernes Management aus Betriebswirten den Konzern kaputtsparte. Ich stimme den Ausführungen von Herrn Stahl zu, die Bahn braucht Bahn-Profis an ihrer Spitze. Sie müssen nicht zwingend Lokführer gewesen sein, aber „Eisenbahner“mit Herz und Verstand sollten sie schon sein. Heinz Schönberger, Kempten Sachverstand der Politik? Zum selben Thema: Ich frage mich: Wie groß war damals der Sachverstand von Politikerseite, der zum Beispiel einen Hartmut Mehdorn als Retter der Bahn auserwählte? Harald Probst, Aitrang Erst die EU brachte Frieden Zu „AfD für Abschaffung des EU-Parlamentes“(Politik) vom 14. Januar: Das darf doch nicht wahr sein – will im Ernst jemand, dass Deutschland die EU verlässt? Und sich allein gegen Potentaten wie Trump, Putin oder Xi behaupten soll? Dabei beweist ein kurzer Blick auf die Geschichte, dass Separatismus nur zu Krieg und Zerstörung führt: Vor der Reichsgründung 1871, als Deutschland aus dutzenden Fürstentümern und Grafschaften bestand, gab es kaum eine Dekade ohne Krieg in irgendeinem Teil Deutschlands. Nach 1871 gab es keine innerdeutschen Kriege mehr, dafür aber wurden die Nachbarn überfallen. Hurrapatriotismus brachte das Ende des Kaiserreiches, hirnloser Nationalstolz den totalen Zusammenbruch. Patrioten und Nazis haben mehr als ein Drittel des deutschen Staatsgebietes „vergeigt“(ganz zu schweigen von Millionen von verwundeten, traumatisierten, getöteten Menschen!). Erst die EU brachte Frieden in Europa. Aber nur zu! Mit Hurra auf in den nächsten Weltkrieg! Ein Herrenvolk kann auch mit 200 000 Quadratkilometern auskommen! Übrigens: Die „Schäden“durch Flüchtlinge, die in unserem „christlichen“Land Hilfe suchen, sind im Vergleich zu Obigem nur Peanuts! Wolfgang Löschner, Großaitingen