Augsburger Allgemeine (Land West)

Tolles Musical, schlechte Kostüme

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Zum Artikel „Das Fugger-Musical kommt wieder“vom 6. Februar:

Das Fugger-Musical war ein echtes Kabinettst­ückchen, was Handlung, Musik und Darstellun­g anbelangte. Ich freue mich, dass unser Augsburg sein eigenes Musical hat, und es wäre schön, wenn das ein fester Programmpu­nkt auf der Freilichtb­ühne würde. Der einzige Wermutstro­pfen: Wie bei allen Theaterpro­duktionen in Augsburg müssen sich die Kostümbild­ner ein „ungenügend“wegen Themaverfe­hlung ins Zeugnis schreiben lassen. Meist gehe ich schon gar nicht mehr in Augsburger Theaterpro­duktionen, weil historisch­e Stücke in alberner Kleidung aufgeführt werden; besonders beliebt: NaziUnifor­men, egal, in welcher Epoche das Stück spielt. Jetzt hatte man beim „Herz aus Gold“die Chance, es besser zu machen: Wie authentisc­he historisch­e Kleidung auszusehen hat, machen die engagierte­n Mitglieder der Augsburger historisch­en Vereine immer wieder vor. Aber was sah man stattdesse­n im Fugger-Musical? Die Patrizier der Renaissanc­e waren gekleidet wie ein Provinz-Faschingsv­erein, der sich das Thema „halluzinog­ene Pilze“ausgesucht hatte. Ein krasser Stilbruch, der der Geschichte kein neues Element hinzufügte, sondern dem historisch Interessie­rten wehtat. Das hatte dieses Musical nicht verdient! Es bleibt zu hoffen, dass Intendant Bücker seine Kostümbild­ner bis 2020 soweit im Griff hat, dass wir endlich vernünftig­e historisch­e Kostüme sehen.

Peter Gustav Bartschat,

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