Augsburger Allgemeine (Land West)
Verbietet die grauen Gärten!
Rettet die Bienen! Klarer kann ein Auftrag doch nicht formuliert sein. Unterschreib ich gerne. Macht mal! Rettet die armen Viecher. Also: ich ja nicht. Sorry. Die anderen halt. Wäre ja noch schöner, wenn sich all die lästigen Insekten und das eklige Krabbelgetier ausgerechnet auf meinem Grund und Boden ausbreiten würden. Zumal dann die so angesagten kargen Kiesflächen, kalten Betonböden, leblosen Schotterbeete, schmucklosen Steinhecken nicht mehr möglich wären. Wohin dann mit den überdimensionierten Loungemöbeln, Grillmonstern, Zweit- und Drittautos? Nein, also Artenschutz: ja bitte. Aber nicht bei mir zu Hause.
Zu böse? Wie kann sich dann schon so lange der Trend zu den sogenannten „Gärten des Grauens“halten? Auch in Zeiten, in denen erfreulicherweise die Menschen scharenweise das Volksbegehren zum Artenschutz unterschreiben? Wie schizophren ist das denn?
Gut, viele Gartenbesitzer müssen sich hier wirklich nicht angesprochen fühlen. Weil sie einen Garten haben – und keine Steinwüste. Aber was tun mit den vielen, vielen Versiegelungsfanatikern? Braucht es für sie nicht endlich striktere Auflagen? Warum werden nicht auch alle Gartenbesitzer verpflichtet, zumindest einen Teil ihres Bodens naturnah zu gestalten?
Jaja, man hört sie schon rufen: Planwirtschaft pur! Unverschämtheit! Doch müssen nicht alle, die können, einen Beitrag zum Artenschutz leisten? Es muss doch heißen: Wir retten die Bienen!