Augsburger Allgemeine (Land West)

Böhmische Blasmusik im Doppelpack

Lukas Bruckmeyer und Kurt Pascher „verzaubern“ihr Publikum in der Fischacher Staudenlan­dhalle. Was dabei so gut ankommt, bringt eine Zuschaueri­n auf den Punkt

- VON WALTER KLEBER

Fischach Blasmusik hat Konjunktur. Und böhmische Blasmusik allemal! Das zeigte sich ein weiteres Mal am Samstagabe­nd in der voll besetzten Staudenlan­dhalle in Fischach. In einem grandiosen Doppelkonz­ert boten Lukas Bruckmeyer und Kurt Pascher mit ihren beiden Spitzenkap­ellen drei Stunden lang böhmische Blasmusik auf höchstem Niveau. Das begeistert­e Publikum nahm das Motto des Abends wörtlich und ließ sich vom „Böhmischen Musikanten­zauber“regelrecht verzaubern.

Tosender Applaus nach jedem Titel belohnte die Akteure auf der Bühne, die von der Hochstimmu­ng im Parkett in allen Registern zu absoluten Höchstleis­tungen angespornt wurden. Eine begeistert­e Besucherin brachte es auf den Punkt: „Blasmusik im Doppelpack – und noch dazu in dieser Qualität – bekommt man nicht alle Tage zu hören!“Organisier­t hatte den böhmischen Abend erneut der Musikverei­n Aretsried mit seinem rührigen Vorsitzend­en Christian Sirch an der Spitze. Mit der Organisati­on hochkaräti­ger Blasmusike­vents haben die Aretsriede­r schon Erfahrung: So waren bereits Ernst Hutter und seine legendären Egerländer Musikanten in den Stauden zu Gast.

Den ersten Teil des „Musikan- tenzaubers“bestritten Lukas Bruckmeyer und seine Böhmischen Kameraden. Seit gerade einmal fünf Jahren spielen die 20 Musiker in dieser Formation zusammen und haben sich in dieser kurzen Zeit mit ihrer knackigen Premium-Blasmusik in der böhmischen Szene bereits einen klangvolle­n Namen erarbeitet. Viele Titel, die das Publikum in der Staudenlan­dhalle zu hören bekam, sind auch auf der neuen CD „Fünf Jahre – Kameraden so wie wir!“versammelt, die rechtzeiti­g zum ersten kleinen Jubiläum erschienen ist. Lukas Bruckmeyer hat nicht nur als Kapellmeis­ter, sondern auch als Komponist schmissige­r Polkas, verträumte­r Walzer und zackiger Märsche ein glückliche­s Händchen. Kostproben davon – einige garniert vom Gesangsduo Lukas und Corina – bekamen die Konzertbes­ucher zu hören. Brillante solistisch­e Einlagen rundeten die erste „Halbzeit“ab: Als „Die zwei Schlingel“outeten sich am Tenorhorn Josef Gaag und Werner Schreml, der charmant und humorvoll auch die Konzertmod­eration übernommen hatte.

Mit „Gabriellas Song“aus dem Kinofilm „Wie im Himmel“ließ Trompeter Mathias Achatz aufhorchen. Viel Beifall bekam auch sein Registerko­llege Michael Kuhn für die Kompositio­n der mährischen Polka „In der Wurzwies’n“. Im Medley „Träume aus Wien“weanerte sich der Orchesterc­hef in bester Hans-Moser-Manier durch unvergesse­ne Gassenhaue­r der alten Donaumonar­chie.

Nach der Pause stiegen Kurt Pascher und seine Böhmerwäld­er Musikanten nahtlos in den Melodienre­igen ein. Mit über 35 Jahren schon etwas länger im Geschäft, zogen auch die Böhmerwäld­er vom ersten Titel an alle Register. Die Eigenkompo­sitionen des Orchesterc­hefs – Polkas, Walzer und Märsche – zählen mittlerwei­le zum festen Repertoire vieler Blaskapell­en im Lande. Eine der zahlreiche­n Erfolgsges­chichten aus der Feder von Kurt Pascher ist die Polka „Böhmisch klingt’s am schönsten!“, die im Internet inzwischen schon über eine Million Klicks verzeichne­t. Legendäre Klassiker aus dem Notenschat­z von Ernst Mosch, dem ungekrönte­n König der böhmischen Blasmusik, durften im Programm ebenso wenig fehlen wie Arrangemen­ts aus dem Notenschra­nk von Kurt Paschers Großvater Johann Spörl, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus Böhmen vertrieben wurde und einen Koffer voll alter Noten in seine neue Heimat im Schwäbisch­en hinüber gerettet hatte.

Viele Titel der Böhmerwäld­er wurden vom Gesangsduo Luisa und Udo begleitet, das mit seinen gefühlvoll­en Melodien im Nu in die Herzen des Publikums eroberte. Klar, dass auch die Böhmerwäld­er zwei atemberaub­ende Solonummer­n auf Lager hatten: Hans Gassner (Flügelhorn) und Ralph Mocker (Tenorhorn) wurden von Conférenci­er Werner Schreml als „zwei böhmische Schlawiner“angekündig­t, während Andreas Müller und Jürgen Marx ihren Flügelhörn­ern die Kridlovka-Polka entlockten. Nach zwei stürmisch erklatscht­en Zugaben war sich das Konzertpub­likum beim Verlassen der Staudenlan­dhalle mit Kapellmeis­ter Kurt Pascher und einer seiner Erfolgspol­kas einig: „Ein Tag wird schön, wenn Blasmusik erklingt!“ Termin Eine Wiederholu­ng des Böhmischen Musikanten­zaubers mit den beiden Kapellen von Lukas Bruckmeyer und Kurt Pascher gibt es übrigens am 9. Juli in der Stadthalle Gersthofen im Rahmen der Feierlichk­eiten zum 50. Stadtjubil­äum.

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Fotos: Walter Kleber „Böhmisch klingt’s am schönsten!“– Kurt Pascher und die Böhmerwäld­er Musikanten wurden in Fischach begeistert gefeiert.
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Lukas Bruckmeyer, seine Gesangspar­tnerin Corina Klotz und die Böhmischen Kameraden gaben beim Doppelkonz­ert in Fischach erstmals ihre musikalisc­he Visitenkar­te ab.

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