Augsburger Allgemeine (Land West)
Böhmische Blasmusik im Doppelpack
Lukas Bruckmeyer und Kurt Pascher „verzaubern“ihr Publikum in der Fischacher Staudenlandhalle. Was dabei so gut ankommt, bringt eine Zuschauerin auf den Punkt
Fischach Blasmusik hat Konjunktur. Und böhmische Blasmusik allemal! Das zeigte sich ein weiteres Mal am Samstagabend in der voll besetzten Staudenlandhalle in Fischach. In einem grandiosen Doppelkonzert boten Lukas Bruckmeyer und Kurt Pascher mit ihren beiden Spitzenkapellen drei Stunden lang böhmische Blasmusik auf höchstem Niveau. Das begeisterte Publikum nahm das Motto des Abends wörtlich und ließ sich vom „Böhmischen Musikantenzauber“regelrecht verzaubern.
Tosender Applaus nach jedem Titel belohnte die Akteure auf der Bühne, die von der Hochstimmung im Parkett in allen Registern zu absoluten Höchstleistungen angespornt wurden. Eine begeisterte Besucherin brachte es auf den Punkt: „Blasmusik im Doppelpack – und noch dazu in dieser Qualität – bekommt man nicht alle Tage zu hören!“Organisiert hatte den böhmischen Abend erneut der Musikverein Aretsried mit seinem rührigen Vorsitzenden Christian Sirch an der Spitze. Mit der Organisation hochkarätiger Blasmusikevents haben die Aretsrieder schon Erfahrung: So waren bereits Ernst Hutter und seine legendären Egerländer Musikanten in den Stauden zu Gast.
Den ersten Teil des „Musikan- tenzaubers“bestritten Lukas Bruckmeyer und seine Böhmischen Kameraden. Seit gerade einmal fünf Jahren spielen die 20 Musiker in dieser Formation zusammen und haben sich in dieser kurzen Zeit mit ihrer knackigen Premium-Blasmusik in der böhmischen Szene bereits einen klangvollen Namen erarbeitet. Viele Titel, die das Publikum in der Staudenlandhalle zu hören bekam, sind auch auf der neuen CD „Fünf Jahre – Kameraden so wie wir!“versammelt, die rechtzeitig zum ersten kleinen Jubiläum erschienen ist. Lukas Bruckmeyer hat nicht nur als Kapellmeister, sondern auch als Komponist schmissiger Polkas, verträumter Walzer und zackiger Märsche ein glückliches Händchen. Kostproben davon – einige garniert vom Gesangsduo Lukas und Corina – bekamen die Konzertbesucher zu hören. Brillante solistische Einlagen rundeten die erste „Halbzeit“ab: Als „Die zwei Schlingel“outeten sich am Tenorhorn Josef Gaag und Werner Schreml, der charmant und humorvoll auch die Konzertmoderation übernommen hatte.
Mit „Gabriellas Song“aus dem Kinofilm „Wie im Himmel“ließ Trompeter Mathias Achatz aufhorchen. Viel Beifall bekam auch sein Registerkollege Michael Kuhn für die Komposition der mährischen Polka „In der Wurzwies’n“. Im Medley „Träume aus Wien“weanerte sich der Orchesterchef in bester Hans-Moser-Manier durch unvergessene Gassenhauer der alten Donaumonarchie.
Nach der Pause stiegen Kurt Pascher und seine Böhmerwälder Musikanten nahtlos in den Melodienreigen ein. Mit über 35 Jahren schon etwas länger im Geschäft, zogen auch die Böhmerwälder vom ersten Titel an alle Register. Die Eigenkompositionen des Orchesterchefs – Polkas, Walzer und Märsche – zählen mittlerweile zum festen Repertoire vieler Blaskapellen im Lande. Eine der zahlreichen Erfolgsgeschichten aus der Feder von Kurt Pascher ist die Polka „Böhmisch klingt’s am schönsten!“, die im Internet inzwischen schon über eine Million Klicks verzeichnet. Legendäre Klassiker aus dem Notenschatz von Ernst Mosch, dem ungekrönten König der böhmischen Blasmusik, durften im Programm ebenso wenig fehlen wie Arrangements aus dem Notenschrank von Kurt Paschers Großvater Johann Spörl, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus Böhmen vertrieben wurde und einen Koffer voll alter Noten in seine neue Heimat im Schwäbischen hinüber gerettet hatte.
Viele Titel der Böhmerwälder wurden vom Gesangsduo Luisa und Udo begleitet, das mit seinen gefühlvollen Melodien im Nu in die Herzen des Publikums eroberte. Klar, dass auch die Böhmerwälder zwei atemberaubende Solonummern auf Lager hatten: Hans Gassner (Flügelhorn) und Ralph Mocker (Tenorhorn) wurden von Conférencier Werner Schreml als „zwei böhmische Schlawiner“angekündigt, während Andreas Müller und Jürgen Marx ihren Flügelhörnern die Kridlovka-Polka entlockten. Nach zwei stürmisch erklatschten Zugaben war sich das Konzertpublikum beim Verlassen der Staudenlandhalle mit Kapellmeister Kurt Pascher und einer seiner Erfolgspolkas einig: „Ein Tag wird schön, wenn Blasmusik erklingt!“ Termin Eine Wiederholung des Böhmischen Musikantenzaubers mit den beiden Kapellen von Lukas Bruckmeyer und Kurt Pascher gibt es übrigens am 9. Juli in der Stadthalle Gersthofen im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. Stadtjubiläum.