Augsburger Allgemeine (Land West)
„Ein Blaulicht juckt keinen mehr“
Die Hälfte ihrer mehr als 120 Einsätze führt die Feuerwehr Zusmarshausen auf die A8. Der Kommandant stellt fest: Die Hilfskräfte treffen dort auf immer aggressivere Autofahrer
Zusmarshausen Die Führung der Feuerwehr Zusmarshausen hat ihren Jahresbericht vorgelegt und dabei auf Probleme aufmerksam gemacht. Kommandant Stefan Weldishofer und seine Kollegen machen häufig die Erfahrung, dass Autofahrer ein immer aggressiveres Verhalten an den Tag legen und zum Beispiel „Blaulicht heut kleinen mehr juckt“.
Zu den Herausforderungen zählte der junge Chef der über 90-köpfigen Truppe neben dem hohen Tempo des dort vorüberziehenden Verkehrs undisziplinierte Autofahrer, fehlende Rettungsgassen sowie Gaf- Die Bilanz des Brandschützers liest sich stellenweise wie eine dramatische Aufzeichnung chaotischer wie bedrohlicher Alltagsszenen und gleichzeitig Herausforderungen für die herbeigeeilten Helfer: Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern wie Beschimpfungen der Einsatzkräfte, die auch so schon bei der Sicherung des Unfallortes alle Hände voll zu tun haben. „Erschwerend kommen Leute hinzu, die uns einfach überholen oder ein Massenauflauf an der Lärmschutzwand bei Edenbergen mit filmenden Personen“, gab Weldishofer vor den erstaunten Mitgliedern des Gremiums bekannt. Zu einem sofortigen Han- etwa durch ein Tempolimit wollte sich der erste Mann der Wehr auf Nachfrage von Gemeinderat Bernhard Sapper nicht äußern. „Aber für die ungebetenen Zaungäste sollte es Strafen geben, die weh tun.“
Dabei sollten sich die Floriansjünger, mit einem 450 Mitglieder starken Verein im Rücken, aufs Löschen, Bergen, Retten und schützen konzentrieren, was ihr Einsatzspektrum betrifft.
Die 125 Einsätze im vergangenen Jahr konzentrierten sich laut Kommandant auf 16 Brände, 41 Unfälle, 49 technische Hilfeleistungen sowie zwei Erste-Hilfe-Maßnahmen. Befer. sonderen Dank erhielten Bürgermeister Bernhard Uhl, Verwaltung und Gemeinderat für die Anschaffung eines Einsatzleitwagens, der mit modernsten Führungs-, Funkund Kommunikationsmitteln ausgestattet sei. „Diese Investition bedeutet für uns einen großen Schritt, die Einsatzleitung kann damit weit vor der Hauptgruppe schon mal die Maßnahmen am Unfallort vorbereiten“, erklärte Kommandant Stefan Weldishofer.
Der Mercedes-Sprinter mit Baujahr 2018 könne autark betrieben werden und über ein mitgeführtes Notstromaggregat längere Zeit zur Verfügung stehen. Das neue Vehideln kel wurde zusammen mit zwei anderen Fahrzeugen vergangenes Jahr in Dienst gestellt. Die kirchliche Segnung war gerade vollzogen, als die Zusmarshauser Feuerwehr zu einem größeren Unfall auf der A8 gerufen wurde (wir berichteten).
Nach dieser eher ungewollten „Festeinlage“freute sich die unermüdlichen Helfer über die vom Gemeinderat beschlossenen TechnikEinkäufe, der sich in den vergangenen Jahren für seine Wehren mächtig ins Zeug gelegt hatte. Etwa für die moderne Schlauchwaschanlage. „Wir sind sehr gut ausgestattet“, freut sich Kommandant Stefan Weldishofer.