Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie macht „W.I.R. ohne Jürgen Schantin weiter?
Jürgen Schantin, wichtigstes Zugpferd der Gruppierung, will Gablinger Bürgermeister werden. Der Vorsitzende sieht dies gelassen
Er sitzt derzeit noch im Gersthofer Stadtrat für die Gruppierung „Wahlinitiative Richtungswechsel“(W.I.R.). Doch im kommenden Jahr will Jürgen Schantin um den Sitz des Rathauschefs kandidieren. Seine Fraktionskollegen nehmen es gelassen.
Gersthofen Er sitzt derzeit noch im Stadtrat für die von ihm selbst gegründete Gruppierung Wahlinitiative Richtungswechsel (W.I.R.). Doch im kommenden Jahr will Jürgen Schantin als parteiloser Kandidat um den Sitz des Rathauschefs kandidieren. Seine Fraktionskollegen nehmen es gelassen, dass ihnen auf diese Weise für die Kommunalwahl 2020 ein Zugpferd abhandenkommt.
„Wir wussten schon vor längerer Zeit, dass Jürgen Schantin wieder für einen Bürgermeisterposten kandidieren würde, wenn sich die Gelegenheit bietet“, erklärt W.I.R.Vorsitzender Hans-Jürgen Fendt auf Anfrage. „Dass das nun mit Gablingen sogar ganz nahe an seinem Wohnort ist, ist ein Riesenvorteil.“Für die Gersthofer Gruppierung sie es allerdings ein spürbarer Verlust: „Wir verlieren einen Stadtrat, der viele Stimmen gesammelt hat“, sagt Fendt. „Er war für unsere Fraktion auch wichtig, weil er als Verwaltungsmann großes Fachwissen hat. Dennoch sei W.I.R. mit knapp 100 Mitgliedern gut aufgestellt. „Im Moment bleibt alles beim Alten, Schantin bleibt unser Stadtrat.“Und über den Rest sei er sich nicht bange, erklärt Fendt.
Noch nicht klar ist dem Vorsitzenden zufolge, ob alle sieben bisherigen Stadträte noch einmal zur Wahl antreten werden. „Wir haben uns noch nicht fest entschieden – vor allem unsere älteren Stadträte denken noch darüber nach.“
Ebenfalls steht noch nicht fest, ob die Gruppierung wieder einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen wird. „Das würden wir selbstverständlich gerne.“Derzeit gebe es Gespräche. „Es zeichnen sich zwei Möglichkeiten ab.“Aber es müsse halt erst jemand gefunden werden, der bereit sei, das zu machen. „Zudem soll es ein ernst zu nehmender Kandidat sein“, betont der W.I.R.-Vorsitzende. „Es macht den Wahlkampf schöner und einfacher, wenn man sich an eine Spitzenkraft anlehnen kann.“Daher solle zeitnah eine Entscheidung fallen. „Denn diesmal sollen der Wahlkampf und die Kandidatenliste nicht so mit heißer Nadel gestrickt sein, wie beim letzten Mal.“
W.I.R. wurde im Mai 2013 gegründet, als Jürgen Schantin, der für die CSU Gersthofer Bürgermeister geworden war, infolge von bitteren Auseinandersatzungen mit der CSU-Fraktion aus der Partei ausgetreten war. Ihm schlossen sich damals Vertreter der früheren Gersthofer Bürgerunion (GBU), unter anderem die langjährigen Stadträte Georg Brem und Albert Heckl, an sowie Hans-Jürgen Fendt, der damals noch für die FDP im Stadtrat saß.
So sei in zwei bis drei Wochen eine Fraktionsklausur geplant, danach folgt die Jahreshauptversammlung. „Da wollen wir schon sehen, wie wir die Wahl vorbereiten.“Von einem ist Hans-Jürgen Fendt überzeugt: „Wir sind in der Gersthofer Politik angekommen und werden nicht mehr so argwöhnisch beäugt wie zu Anfang der Ratsperiode.“Ziel sei daher, wieder mindestens sieben Ratssitze zu erringen.