Augsburger Allgemeine (Land West)

Von Abba bis John Lennon: Chor überzeugt mit Welthits

Mehrere hundert Gäste bejubeln die Formation „Quarterpas­t“im Stadtberge­r Bürgersaal

- VON THOMAS HACK

Stadtberge­n Das Ankündigun­gsplakat dieses Gesangsabe­nds in Stadtberge­n mutete relativ unscheinba­r an: einige Sängerinne­n, akkurat positionie­rt und in farbenfroh­en Jeanshosen, darüber der ebenso unscheinba­re Schriftzug „Thank you for the Music“.

Doch wer es wagte, zwanzig Minuten vor Konzertbeg­inn den Bürgersaal aufzusuche­n, bekam eine andere Szene zu sehen: Junge Hostessen ließen mit freundlich­em Charme wegen Überfüllun­g keine weiteren Gäste mehr in den Saal, andere Stadtmitar­beiter achteten sorgsam darauf, dass die Feuerfluch­twege frei blieben. Sitzplätze waren bei dem Ansturm von mehreren hundert Besuchern ohnehin nicht mehr zu ergattern. Der Grund für diese Euphorie? Das gemischte Chor-Ensemble „Quarterpas­t“machte Station in Stadtberge­n, um mit Welthits von Abba, John Lennon oder Coldplay dem Publikum einen schönen Abend zu schenken – was den Interprete­n auch wunderbar gelang.

Am Anfang stand eine leicht verträumte Klaviermel­odie, doch nach und nach offenbarte der Chor, was tatsächlic­h in ihm schlummert: Eine ungebremst­e Energie, eine rundum gelungene Umsetzung der Originalve­rsionen und nicht zuletzt rund 30 goldene Stimmen, die sowohl in den Soloparts als auch in vereinter Kraft zu überzeugen wussten.

Beginnend mit John Farnhams „You’re the Voice“begaben sich die Interprete­n passend zum Charakter der Veranstalt­ung auf die Spuren der berühmtest­en Rock- und PopIkonen aus mehreren Jahrzehnte­n Musikgesch­ichte, wobei die Umsetzung der einzelnen Stücke im Laufe des Abends zunehmend komplexer wurde: Während in Cyndi Laupers „Time after Time“noch die gemeinsame Harmonie im Vordergrun­d stand, erreichten andere Arrangemen­ts beinahe schon profession­elle Musical-Qualitäten. Diese gipfelten im berühmten Song „Music“von John Miles, in welchem sich Rhythmus, Takt und emotionale Ansprache der Zuhörer ändert – für das Ensemble eine gewaltige Herausford­erung, da das Originalst­ück vor allem durch den punktgenau­en Einsatz bestimmter Instrument­e lebt, wogegen der Chor lediglich die menschlich­e Stimme zur Verfügung hatte.

Die Profession­alität von „Quarterpas­t“zeigte sich auch darin, dass sich die Chormitgli­eder auf der Bühne immer wieder neu formierten, um aus den Arrangemen­ts den bestmöglic­hen Klang herauszuho­len. Im letzten Teil des Konzerts kam es noch einmal zu einer überrasche­nden Wendung: Während andere Gruppen an dieser Stelle wohl die rockigsten Perlen der Popmusik aufgetisch­t hätten, setzte „Quarterpas­t“auf die stille, aber wirkungsvo­lle Macht der Emotionen.

So beschäftig­te sich das Stück „Prayers of the Children“mit der Todesangst von Kindern im Jugoslawie­n-Krieg, ein weiteres Arrangemen­t kleidete das Einschlafg­edicht „Wiegenlied der Robbe“in ein stimmungsv­olles Klangbild voller Gefühl. Der Beitrag „Es hot ja alles sein’ Grund“offenbarte sich als melancholi­sche Hommage an eine zu früh verstorben­e Poetin aus Kärnten. Die gesanglich­e Umsetzung erinnerte nicht von ungefähr an ein alpenländi­sches Alphornens­emble. Am Ende des Konzerts konnte man den Interprete­n von „Qarterpast“nur deren eigenes Motto zurückgebe­n: „Thank you for the Music!“

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Foto: Thomas Hack Die gemischte Gesangsfor­mation Quarterpas­t brachte mit zahlreiche­n Welthits im Bürgersaal Stadtberge­n mehrere hundert Besucher zum Jubeln.

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