Augsburger Allgemeine (Land West)
Von Abba bis John Lennon: Chor überzeugt mit Welthits
Mehrere hundert Gäste bejubeln die Formation „Quarterpast“im Stadtberger Bürgersaal
Stadtbergen Das Ankündigungsplakat dieses Gesangsabends in Stadtbergen mutete relativ unscheinbar an: einige Sängerinnen, akkurat positioniert und in farbenfrohen Jeanshosen, darüber der ebenso unscheinbare Schriftzug „Thank you for the Music“.
Doch wer es wagte, zwanzig Minuten vor Konzertbeginn den Bürgersaal aufzusuchen, bekam eine andere Szene zu sehen: Junge Hostessen ließen mit freundlichem Charme wegen Überfüllung keine weiteren Gäste mehr in den Saal, andere Stadtmitarbeiter achteten sorgsam darauf, dass die Feuerfluchtwege frei blieben. Sitzplätze waren bei dem Ansturm von mehreren hundert Besuchern ohnehin nicht mehr zu ergattern. Der Grund für diese Euphorie? Das gemischte Chor-Ensemble „Quarterpast“machte Station in Stadtbergen, um mit Welthits von Abba, John Lennon oder Coldplay dem Publikum einen schönen Abend zu schenken – was den Interpreten auch wunderbar gelang.
Am Anfang stand eine leicht verträumte Klaviermelodie, doch nach und nach offenbarte der Chor, was tatsächlich in ihm schlummert: Eine ungebremste Energie, eine rundum gelungene Umsetzung der Originalversionen und nicht zuletzt rund 30 goldene Stimmen, die sowohl in den Soloparts als auch in vereinter Kraft zu überzeugen wussten.
Beginnend mit John Farnhams „You’re the Voice“begaben sich die Interpreten passend zum Charakter der Veranstaltung auf die Spuren der berühmtesten Rock- und PopIkonen aus mehreren Jahrzehnten Musikgeschichte, wobei die Umsetzung der einzelnen Stücke im Laufe des Abends zunehmend komplexer wurde: Während in Cyndi Laupers „Time after Time“noch die gemeinsame Harmonie im Vordergrund stand, erreichten andere Arrangements beinahe schon professionelle Musical-Qualitäten. Diese gipfelten im berühmten Song „Music“von John Miles, in welchem sich Rhythmus, Takt und emotionale Ansprache der Zuhörer ändert – für das Ensemble eine gewaltige Herausforderung, da das Originalstück vor allem durch den punktgenauen Einsatz bestimmter Instrumente lebt, wogegen der Chor lediglich die menschliche Stimme zur Verfügung hatte.
Die Professionalität von „Quarterpast“zeigte sich auch darin, dass sich die Chormitglieder auf der Bühne immer wieder neu formierten, um aus den Arrangements den bestmöglichen Klang herauszuholen. Im letzten Teil des Konzerts kam es noch einmal zu einer überraschenden Wendung: Während andere Gruppen an dieser Stelle wohl die rockigsten Perlen der Popmusik aufgetischt hätten, setzte „Quarterpast“auf die stille, aber wirkungsvolle Macht der Emotionen.
So beschäftigte sich das Stück „Prayers of the Children“mit der Todesangst von Kindern im Jugoslawien-Krieg, ein weiteres Arrangement kleidete das Einschlafgedicht „Wiegenlied der Robbe“in ein stimmungsvolles Klangbild voller Gefühl. Der Beitrag „Es hot ja alles sein’ Grund“offenbarte sich als melancholische Hommage an eine zu früh verstorbene Poetin aus Kärnten. Die gesangliche Umsetzung erinnerte nicht von ungefähr an ein alpenländisches Alphornensemble. Am Ende des Konzerts konnte man den Interpreten von „Qarterpast“nur deren eigenes Motto zurückgeben: „Thank you for the Music!“