Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie Bayern um Bewerber wirbt

Aufgefalle­n

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger-allgemeine.de »Lesen Sie dazu den Artikel auf der zweiten Bayern-Seite.

Nur mal angenommen, die flinke Idee der Münchner Verkehrs gesellscha­ft, mithilfe einer Art Speed-Dating in einer fahrenden Straßenbah­n Personal zu rekrutiere­n, schlägt voll ein; und es spricht einiges dafür. Was heißt das dann für den Arbeitsmar­kt von morgen? Wird die Bewerbungs­branc he für Bayern das, was jetzt noch die Autoindust­rie ist? Ja, wird das ganze öffentlich­e Leben ein anderes sein?

Was ist nicht alles vorstellba­r mit Blick auf die vielen Branchen, die händeringe­nd Nachwuchs suchen. Vier-Sterne-Hotels laden Schulabgän­ger zum zwanglosen Get-toge– ther ein, nichts Großes, sagen wir: drei Wochen, Vollpensio­n, Flat im Spa-Bereich, so was. Künftige Ingenieure stellen sich auf der Spitze eines Windrades vor oder werden per Monster-Kran in einer beheizten Kabine in die Grube einer Tiefgarage­n-Baustelle gelenkt. Politiker lassen sich in ihren emotionals­ten Momenten über die Schulter schauen, in einer bewegenden Mitglieder beauftragt­en konferenz etwa. Oder ein Assessment-Center in einer Sojus-Kapsel, irgendwo zwischen Kasachstan und Internatio­naler Raumstatio­n. Bisschen kuschlig eng, aber so lernt man sich wenigstens kennen.

Es gäbe riesige Bewerbungs agenturen mit tausenden Beschäftig­ten, die Vorstellun­gsgespräch­e inRecruiti­ng-Fun- an d-Action-Events verwandeln. Und ständig wären Millionen Bewerber unterwegs, für die noch mehr Personal in Hotels nötig wären und Politiker extra neue Bewerbungs dur ch führungs grundlagen gesetze schaffen würden. Und wer chauffiert sie? Natürlich die MünchnerTr am fahrer.

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