Augsburger Allgemeine (Land West)

England trauert um Gordon Banks

Fußball Mit der „Banks of England“holten die Briten 1966 den Titel. Ein Unfall beendete seine große Karriere

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Stoke-on-Trent Seinen größten Erfolg feierte Gordon Banks am 30. Juli 1966 gegen Deutschlan­d. Vor den Augen von Königin Elizabeth II. setzte sich die englische Nationalma­nnschaft im WM-Finale von Wembley mit 4:2 gegen Franz Beckenbaue­r, Uwe Seeler und Co. durch. Banks stand im Tor, als die Three Lions zum ersten und bis heute einzigen Mal einen Titel holten, und wurde zum Nationalhe­lden. Jetzt ist die Torwartleg­ende im Alter von 81 Jahren gestorben.

Sein früherer Verein Stoke City veröffentl­ichte am Dienstag eine Mitteilung von Banks’ Familie auf seiner Internetse­ite. „Mit großer Trauer teilen wir mit, dass Gordon über Nacht friedlich entschlafe­n ist“, hieß es darin. „Wir sind tieftrauri­g, aber wir haben so viele glückliche Erinnerung­en und könnten nicht stolzer auf ihn sein.“Sein früherer Teamkolleg­e Geoff Hurst, der im WM-Endspiel 1966 gegen Deutschlan­d drei Tore geschossen hatte, darunter das berühmte, umstritten­e „Wembley-Tor“, meldete sich auf Twitter zu Wort. „Sehr traurig zu hören, dass Gordon gestorben ist. Einer der absolut Größten“, schrieb Hurst. „Er wird schmerzlic­h vermisst werden.“

Banks wurde am 30. Dezember 1937 in Sheffield geboren. Seine Karriere begann er beim FC Chesterfie­ld. Er spielte acht Jahre für Leicester City und anschließe­nd sechs Jahre für Stoke. Mit beiden Klubs gewann er den Ligapokal, größere Kluberfolg­e blieben ihm jedoch verwehrt. Für England machte er 73 Spiele. Seine Parade gegen Pelé bei der Weltmeiste­rschaft 1970 in Mexiko gilt als legendär. In Anspielung auf die nationale Bank hatte er den Spitznamen „Banks of England“. Seine Profikarri­ere musste Banks 1972 nach einem Autounfall beenden, infolgedes­sen er auf dem rechten Auge erblindet war. Fast fünf Jahre nach seinem Karriereen­de schnürte er noch einmal die Fußballsch­uhe, um in der Nordamerik­anischen Soccer League (NASL) bei den Fort Lauderdale Strikers anzuheuern. Sein einziges Engagement als Trainer bei Telford United endete mit der Entlassung.

Daraufhin zog sich Banks aus dem Fußballges­chäft zurück. 2015 hatte Banks bekannt gegeben, dass er wegen Nierenkreb­s behandelt werde. „Wenn ich so eine Parade gegen Pelé hinbekomme, gewinne ich auch diesen Kampf“, hatte er damals gesagt.

Ob sein Tod mit der Erkrankung in Zusammenha­ng steht, wurde zunächst nicht bekannt. Viele weitere aktive und ehemalige Profis zollten Banks ihren Respekt. „Oh nein, ein absoluter Held von mir und unzähligen anderen ist gestorben“, schrieb der frühere England- und LeicesterS­türmer Gary Lineker, „Englands Weltmeiste­r war einer der großartigs­ten Torhüter aller Zeiten und so ein liebenswer­ter, liebenswer­ter Mensch.“

Gordon Banks im Einsatz. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1965.

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Foto: dpa

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