Augsburger Allgemeine (Land West)
60000 Euro Schaden an der Stadtmauer
Geschichte Steine bröckeln aus einem runden gemauerten Stützpfeiler. Es gibt erste Vermutungen, warum dies passiert. Die Unglücksstelle ist bis auf Weiteres abgesperrt. Was jetzt getan wird
Es ist ein größerer Bereich entlang der Stadtmauer an der Thommstraße, der gegenwärtig eingezäunt ist. Die Sperrung beinhaltet auch den kleinen Hang. Ein gelbes Schild am Bauzaun teilt mit: Aufenthalt im Gefahrenbereich ist verboten. Was ist passiert? Ein Teil der Stadtmauer ist beschädigt, konkret geht es um einen runden gemauerten Stützpfeiler. Hier sind aus bislang unbekannten Gründen einzelne Steine herausgebrochen. Die Spezialisten sind bereits am Werk, um die Schäden näher zu untersuchen. Es geht zudem darum zu klären, welche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind.
Bereits am Sonntag gegen 22 Uhr ging bei der Polizei die Meldung einer Passantin über herabfallende Steine von der Stadtmauer entlang der Thommstraße ein. Die Berufsfeuerwehr wurde von der Polizei umgehend zur Begutachtung hinzugezogen. Der Bereich um den betroffenen, halbrunden Stützpfeiler wurde bereits zu diesem Zeitpunkt mit einem Absperrband abgesperrt. Es gab keine Personenschäden oder weitere Sachschäden, da die herabstürzenden Steine den mauerseitigen Geh- und Radweg nicht erreichten.
Günter Billenstein, Leiter des Hochbauamtes der Stadt Augsburg, sagte am Dienstag: „Der Zustand des runden gemauerten Stützpfeilers war als sanierungsbedürftig bekannt, aber nicht als einsturzgefährdet eingestuft.“Die Schadenshöhe werde auf mindestens 60000 Euro geschätzt. Ursache könnte womöglich sein, dass das Bauwerk bereits beschädigt war. Einzelne Steine im Stützpfeiler. Wind, Regen und Frost könnten nun dazu beigetragen haben, dass mehr Steine herausbrachen.
Laut Billenstein wird der abgesperrte Bereich im Auftrag des Hochbauamtes durch eine Baufirma fachgerecht mit einem Bauzaun abfehlten gesperrt und die abgestürzten Ziegel werden geborgen. Bei einem Ortstermin, der mit dem beauftragten Statik- sowie dem Architekturbüro stattfand, wurde die weitere Vorgehensweise besprochen. Es könnten nun als Sofortmaßnahme zunächst Abstützungen eingebracht werden, bevor weitere Teile, die akut abzubrechen drohen, ohne Gefährdung der Mitarbeiter abgetragen werden können.
Weitere Untersuchungen zur Feststellung des Zustandes des nun offen liegenden Stützpfeilerkerns und der inneren Verbindung des Stützpfeilers mit der Stadtmauer sowie zweier baugleichen Stützpfeiler folgen zeitnah. Aus Gründen des Denkmalschutzes werde selbstverständlich versucht, so Billenstein, möglichst viel der mittelalterlichen Bausubstanz zu erhalten. Zumindest in einem Punkt kann Billenstein beruhigen: „Die Stadtmauer ist nicht einsturzgefährdet.“
Dass an der Stadtmauer akuter Handlungsbedarf besteht, ist bekannt. Pro Jahr stehen der Stadt gegenwärtig 100000 Euro an Geld für den Bauunterhalt zur Verfügung. Hinzu kommt eine Million Euro im Vermögenshaushalt. Dieses Geld kann investiert werden. Die Sanierung der Stadtmauer wird in diesem Jahr fortgesetzt. Noch fehlt jedoch die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn. Der jetzt betroffene Abschnitt sollte allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Ob er nun vorgezogen wird, muss noch geprüft werden.