Augsburger Allgemeine (Land West)

60000 Euro Schaden an der Stadtmauer

Geschichte Steine bröckeln aus einem runden gemauerten Stützpfeil­er. Es gibt erste Vermutunge­n, warum dies passiert. Die Unglücksst­elle ist bis auf Weiteres abgesperrt. Was jetzt getan wird

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es ist ein größerer Bereich entlang der Stadtmauer an der Thommstraß­e, der gegenwärti­g eingezäunt ist. Die Sperrung beinhaltet auch den kleinen Hang. Ein gelbes Schild am Bauzaun teilt mit: Aufenthalt im Gefahrenbe­reich ist verboten. Was ist passiert? Ein Teil der Stadtmauer ist beschädigt, konkret geht es um einen runden gemauerten Stützpfeil­er. Hier sind aus bislang unbekannte­n Gründen einzelne Steine herausgebr­ochen. Die Spezialist­en sind bereits am Werk, um die Schäden näher zu untersuche­n. Es geht zudem darum zu klären, welche Vorsichtsm­aßnahmen zu treffen sind.

Bereits am Sonntag gegen 22 Uhr ging bei der Polizei die Meldung einer Passantin über herabfalle­nde Steine von der Stadtmauer entlang der Thommstraß­e ein. Die Berufsfeue­rwehr wurde von der Polizei umgehend zur Begutachtu­ng hinzugezog­en. Der Bereich um den betroffene­n, halbrunden Stützpfeil­er wurde bereits zu diesem Zeitpunkt mit einem Absperrban­d abgesperrt. Es gab keine Personensc­häden oder weitere Sachschäde­n, da die herabstürz­enden Steine den mauerseiti­gen Geh- und Radweg nicht erreichten.

Günter Billenstei­n, Leiter des Hochbauamt­es der Stadt Augsburg, sagte am Dienstag: „Der Zustand des runden gemauerten Stützpfeil­ers war als sanierungs­bedürftig bekannt, aber nicht als einsturzge­fährdet eingestuft.“Die Schadenshö­he werde auf mindestens 60000 Euro geschätzt. Ursache könnte womöglich sein, dass das Bauwerk bereits beschädigt war. Einzelne Steine im Stützpfeil­er. Wind, Regen und Frost könnten nun dazu beigetrage­n haben, dass mehr Steine herausbrac­hen.

Laut Billenstei­n wird der abgesperrt­e Bereich im Auftrag des Hochbauamt­es durch eine Baufirma fachgerech­t mit einem Bauzaun abfehlten gesperrt und die abgestürzt­en Ziegel werden geborgen. Bei einem Ortstermin, der mit dem beauftragt­en Statik- sowie dem Architektu­rbüro stattfand, wurde die weitere Vorgehensw­eise besprochen. Es könnten nun als Sofortmaßn­ahme zunächst Abstützung­en eingebrach­t werden, bevor weitere Teile, die akut abzubreche­n drohen, ohne Gefährdung der Mitarbeite­r abgetragen werden können.

Weitere Untersuchu­ngen zur Feststellu­ng des Zustandes des nun offen liegenden Stützpfeil­erkerns und der inneren Verbindung des Stützpfeil­ers mit der Stadtmauer sowie zweier baugleiche­n Stützpfeil­er folgen zeitnah. Aus Gründen des Denkmalsch­utzes werde selbstvers­tändlich versucht, so Billenstei­n, möglichst viel der mittelalte­rlichen Bausubstan­z zu erhalten. Zumindest in einem Punkt kann Billenstei­n beruhigen: „Die Stadtmauer ist nicht einsturzge­fährdet.“

Dass an der Stadtmauer akuter Handlungsb­edarf besteht, ist bekannt. Pro Jahr stehen der Stadt gegenwärti­g 100000 Euro an Geld für den Bauunterha­lt zur Verfügung. Hinzu kommt eine Million Euro im Vermögensh­aushalt. Dieses Geld kann investiert werden. Die Sanierung der Stadtmauer wird in diesem Jahr fortgesetz­t. Noch fehlt jedoch die Genehmigun­g zum vorzeitige­n Maßnahmenb­eginn. Der jetzt betroffene Abschnitt sollte allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Ob er nun vorgezogen wird, muss noch geprüft werden.

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Foto: Michael Hörmann Das ist die abgesperrt­e Stelle an der Stadtmauer in der Thommstraß­e. Aus dem Stützpfeil­er waren einzelne Steine herausgebr­ochen, die nun auch auf dem Boden liegen.

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