Augsburger Allgemeine (Land West)
Werner Egk: Eine Chance verpasst
Wer war Werner Egk und in welcher Verbindung stand er zu den Nationalsozialisten? Mit dieser Frage hat sich die Augsburger Kommission für Erinnerungskultur beschäftigt. Es ging um die Frage, ob Egk ein würdiger Namensgeber für eine Grundschule sein kann.
Das Ergebnis ist seit einigen Tagen bekannt: Die Oberhauser Schule wird sich umbenennen. Nicht, weil Egk eindeutig nachzuweisen wäre, dass er überzeugter Nationalsozialist war. Laut den Unterlagen des Bundesarchivs in Berlin war er zumindest kein Mitglied der NSDAP. Doch weder leistete er Widerstand gegen das NSRegime, noch äußerte er sich später selbstkritisch, was seine Rolle betraf. Aus Sicht der Kommission für Erinnerungskultur eignet er sich deshalb nicht als Vorbild für Kinder – und eben auch nicht als Namenspatron für eine Schule. Eine Argumentation, die schlüssig ist.
Bei vielen Menschen in Oberhausen wirft die Entscheidung dennoch Fragen auf. Schließlich wurde Egk anlässlich seines 25. Todestags vor gut zehn Jahren noch mit einem Festakt im Augsburger Rathaus geehrt. Wurde damals also ein NaziKollaborateur gefeiert? Die Debatte um den Namen der Grundschule wäre ein guter Anlass gewesen, um sich auch in Augsburg einmal mehr, intensiver mit der NSZeit zu beschäftigen.
Die Kommission für Erinnerungskultur hatte der Stadtregierung dazu auch geraten: Sie hätte sich gewünscht, die Oberhauser Bevölkerung über Hintergründe zu informieren und sie bestenfalls sogar in die Suche nach einem neuen Namen einzubinden. Diese Gelegenheit hat man nun verpasst. Schade!