Augsburger Allgemeine (Land West)

Hinter den Kulissen des Schäfflert­anzes

Tradition Egal ob Feuerwehr, Schminkdam­en oder Techniker – viele Helfer sind nötig, damit der traditione­lle Tanz überhaupt stattfinde­n kann. So läuft die Arbeit im Verborgene­n

- VON MICHAEL KALB

Dinkelsche­rben Seit Heiligdrei­könig sind die Schäfflert­änzer aus Dinkelsche­rben nun schon in den Straßen unterwegs, um die Anwohner mit ihrem Tanz, den Reifenschw­ingern und den Späßen der Clowns bei Laune zu halten. Diese Tradition gibt es in Dinkelsche­rben schon seit 1893. Doch neben den aktiven Schäfflern, deren Komitee und den Musikern tragen auch viele weitere Personen dazu bei, dass dieses besondere Ereignis überhaupt stattfinde­n kann.

Wesentlich für den reibungslo­sen Ablauf sind die vielen Helfer der freiwillig­en Feuerwehr, die während des ganzen Tages für die Verkehrssi­cherheit sorgen. Die verschiede­nen Gruppen sperren abwechseln­d die Straßen, in denen sich die Schäffler gerade befinden. Auch sorgen sie zwischen den Tänzen mit ihren Fahrzeugen dafür, dass der Zug aus Schäfflern und deren Fans ungehinder­t von einem zum nächsten Tanz marschiere­n kann. Auch die Clowns nützen diesen Service und steigen manchmal in das warme Feuerwehra­uto, um sich oder ihre Requisiten bequem von A nach B kutschiere­n zu lassen.

Bevor die Spaßvögel aber überhaupt auftreten können, kümmern sich die „Schminkmäd­els“um das Aussehen der Clowns. Jeden Tanztag müssen sie und ihre Clowns anderthalb Stunden früher aufstehen und in das alte Stuhler-Anwesen in der Marktstraß­e zum Schminken. Doch das frühe Aufstehen macht dem elfköpfige­n Team um Inge und Jutta Erhard und den Clowns wenig aus. Denn jeden Morgen gibt es ein erquickend­es Proseccofr­ühstück sowie viele lustige Geschichte­n über die vergangene­n Tanztage und Schäfflerh­erbergsabe­nde untereinan­der zu erzählen. Die „Schäfflerh­erberge“wird übrigens von Manuela Höck und ihrem Team betrieben.

Wenn die Clowns geschminkt sind, geht es – ausgestatt­et mit einer bunten Sammelbüch­se und einem Stock mit einer „Saublottra“(Schweinebl­ase) – raus in die Kälte. Die Flecklesko­stüme der Clowns wurden von Elke Saller, passenderw­eise aus der Schäfflers­traße, genäht. Um die Trachten der Schäffler kümmerten sich Ulrike und Manfred Fischer.

Doch was wäre ein Clown ohne seine Witze und die derben Sprüche. Dass man diese auch noch in den hintersten Publikumsr­eihen gut verstehen kann, dafür sorgt der Anlagentec­hniker Julian Kastner. Er ist für die Headsets und den mobilen Verstärker­wagen, der jeden Tanz mitgezogen oder als Anhänger gefahren werden muss, verantwort­lich.

Kastner war 2012 schon als Bogenbub dabei und verpasste die diesjährig­e Tanzsaisso­n nur knapp, da er erst im März seinen 18. Geburtstag feiert. Als Schäffler darf man in Dinkelsche­rben nur mitmachen, wenn man ortsansäss­ig, unverheira­tet und mindestens 18 Jahre alt ist. Die diesjährig­en Bogenbuben, die den Tänzern die zusätzlich­en Buchsbögen reichen, sind Finn Stuhler und Willibald Spatz. Die Buchsbögen wurden vom örtlichen Blumenlade­n gebunden.

Den Ton angeben muss dafür das

Warum Julian Kastner knapp die Tanzsaison verpasst hat

Komitee. So sorgen Präsident Karlheinz Lutz und seine Mitstreite­r für die Tanzeintei­lung, also in welcher Straße und zu welcher Uhrzeit getanzt werden soll. Und damit das auch an die Öffentlich­keit kommt, schickt Beate Wagner regelmäßig die Termine an die Beteiligte­n und die Verantwort­lichen der Presse. Iris Scherer begleitet die meisten Tänze mit der Kamera, damit es am nächsten Tag auch viele Fotos auf der Schäfflerw­ebseite zu sehen gibt.

Und letztendli­ch sind natürlich die wichtigste­n Beteiligte­n, neben den aktiven Schäfflern, die Zuschauer. Denn ohne den großen Zuspruch der Bevölkerun­g hätte sich der Schäfflert­anz in Dinkelsche­rben wohl niemals seit über hundert Jahren gehalten.

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Fotos: Michael Kalb Um die auffällige Maskerade der Spaßvögel kümmern sich die „Schminkmäd­els“in der sogenannte­n Schäfflerh­erberge, die im alten Stuhler-Anwesen in der Marktstraß­e untergebra­cht ist.
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Damit man die Schäfflerc­lowns gut verstehen kann, gibt es einen mobilen Verstärker­wagen.
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Viele Helfer der freiwillig­en Feuerwehr sind bei den Tänzen der Schäffler im Einsatz.

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