Augsburger Allgemeine (Land West)

Über 77 Millionen Euro aus München für die Gemeinden

Finanzen Der Freistaat zeigt sich spendabel wie nie. Doch fünf Kommunen im Kreis gehen leer aus. Darunter sind Zusmarshau­sen und Adelsried

- (AL, cf)

Landkreis Augsburg 77,5 Millionen Euro überweist der Freistaat im Zuge des kommunalen Finanzausg­leichs 2019 in den Landkreis Augsburg. Die kreisangeh­örigen Gemeinden erhalten davon zusammen rund 36 Millionen Euro, der Landkreis selbst 41,5 Millionen Euro.

Im Vergleich zum Vorjahr fließen 5,7 Millionen Euro mehr ins Augsburger Land. Dies ist eine Steigerung von 7,4 Prozent und liegt über dem bayerische­n Durchschni­tt von 6,6 Prozent. Schlüsselz­uweisungen ergänzen die Steuereinn­ahmen der Kommunen und können von diesen in eigener Verantwort­ung frei verwendet werden. Deshalb sind sie für die Finanzplan­ung der Kommunen wichtig.

Für den Landkreis will der Kreistag am Montag den Haushalt verabschie­den. Bislang kalkuliert­e die Finanzverw­altung nur mit knapp 40 Millionen Euro. Der höhere Zuschuss wird nicht nur die Kreispolit­iker freuen, sondern auch die Verantwort­lichen in den Rathäusern. Schließlic­h finanziere­n die 46 Städte und Gemeinden des Landkreise­s diesen über ihre Umlagen mit.

Inwieweit die Gemeinden bedacht werden, hängt von der Höhe ihrer eigenen Steuereinn­ahmen ab. Gemeinden mit höheren Einnahmen erhalten geringere Schlüsselz­uweisungen. Wer weniger eigenes Geld hat, erhält mehr „Stütze“vom Staat. Insgesamt fünf Kommunen im Augsburger Land geht es sogar so gut, dass sie beim Finanzausg­leich leer ausgehen: Adelsried, Fischach, Gersthofen, Langenneuf­nach und Zusmarshau­sen heißen die SteuerKrös­usse. Die höchsten Schlüsselz­uweisungen vom Freistaat erhält Königsbrun­n. An die größte Stadt gehen fast sieben Millionen Euro.

Insgesamt steigen die Schlüsselz­uweisungen 2019 bayernweit um rund 240 Millionen Euro auf rund 3,9 Milliarden Euro. Das sind 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr, das bereits ein Rekordnive­au aufwies. Damit zeige sich der Freistaat erneut als verlässlic­her Partner der Kommunen, sagen die CSU-Abgeordnet­en Carolina Trautner und Georg Winter.

Kritischer­e Töne kommen dagegen von den SPD-Abgeordnet­en Simone Strohmayr und Harald Güller. Der Finanzexpe­rte fordert generell mehr Geld für die Kommunen. Deren Anteil am Steuerverb­und müsse schrittwei­se von aktuell nur 12,75 Prozent auf zumindest 15 Prozent ansteigen. In Baden-Württember­g liege der Wert bei 23 Prozent. Strohmayr bemängelt, dass die Zuweisunge­n für das laufende Jahr erst gestern, mitten im Februar, bekannt gegeben wurden. Schließlic­h benötigen die Kommunen Planungssi­cherheit. „Schuld an dieser Verzögerun­gen ist die Staatsregi­erung, die viel zu spät mit der Aufstellun­g des neuen Doppelhaus­halts für den Freistaat begonnen hat.“

Die größte Stadt bekommt am meisten Geld

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