Augsburger Allgemeine (Land West)
Duschen nach dem Turnunterricht verboten
Gesundheit Wegen Legionellenbefalls ist die Anlage in der neuen Sporthalle der Gersthofer Pestalozzischule gesperrt
Gersthofen Duschen verboten: Wegen eines Legionellenbefalls sind die Duschen der neuen Turnhalle an der Gersthofer Pestalozzischule gesperrt. Bei einer Routineuntersuchung der Wasserleitungen war nach Angaben des Landratsamts Augsburg eine „extrem hohe Kontamination“festgestellt worden.
Das Duschverbot ist eine Sofortmaßnahme des Staatlichen Gesundheitsamts, weil der gesetzliche „Gefahrenwert“von mehr als 10 000 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter Wasser erreicht wurde. Eine koloniebildende Einheit (KBE oder KbE, englisch colony forming unit, CFU) ist eine Größe, die bei der Quantifizierung von Mikroorganismen eine Rolle spielt.
„Alle städtischen Liegenschaften werden einmal im Jahr auf Legionellen untersucht“, erklärt Rathaussprecherin Ann-Christin Joder. In der vergangenen Woche war ein Sachverständiger vor Ort und hat die Duschen unter die Lupe genommen. Nun wird geprüft, mit welchen Maßnahmen die Verkeimung beendet werden kann. „Deswegen dürfen die Duschen in den nächsten Wochen nicht benützt werden.“
Legionellen können laut Gesundheitsamt schwerwiegende Erkrankungen – wie Lungenentzündungen – verursachen, die bis zum Tode führen können. Als Hauptinfektionsweg ist das Einatmen erregerhaltiger, lungengängiger Aerosole aus dem Warmwasserbereich anzusehen – also feine
Tropfen oder Tropfennebel. Somit stellen insbesondere Duschen Gefahrenquellen dar.
Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist nicht möglich, ebenso spielen normales Essen und Trinken für eine Ansteckung keine Rolle. Lediglich wenn erregerhaltiges Wasser aus Versehen in die Luftröhre gelangt, beispielsweise bei Patienten mit Schluckstörungen, können Infektionen entstehen. Deswegen betont Ann-Christin Joder: „Für Schüler und Lehrer besteht keine Gesundheitsgefährdung, wenn sie die Duschen nicht benützen.“
Die Stadt als Sachaufwandsträger der Pestalozzischule muss nun alles tun, „was nach allgemein anerkannten Regeln der Technik zum Schutz der Gesundheit der Verbraucher erforderlich ist“, so die Verordnung des Landratsamts. Dazu gehört auch, dass eine Gefahrenanalyse erstellt wird. Eine aktuelle Sachstandsmeldung der Stadt Gersthofen liege dem Gesundheitsamt derzeit nicht vor. Das Gesundheitsamt kümmert sich neben der Anordnung von Sofortmaßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Schüler und Lehrer auch darum, dass die Vorgaben der Trinkwasserverordnung eingehalten werden.
Nun überprüft die Stadt, ob die Buben und Mädchen der Pestalozzischule für die Zeit der Sperrung in der neuen Turnhalle die Duschen der alten Turnhalle benutzen können.