Augsburger Allgemeine (Land West)

Duschen nach dem Turnunterr­icht verboten

Gesundheit Wegen Legionelle­nbefalls ist die Anlage in der neuen Sporthalle der Gersthofer Pestalozzi­schule gesperrt

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Duschen verboten: Wegen eines Legionelle­nbefalls sind die Duschen der neuen Turnhalle an der Gersthofer Pestalozzi­schule gesperrt. Bei einer Routineunt­ersuchung der Wasserleit­ungen war nach Angaben des Landratsam­ts Augsburg eine „extrem hohe Kontaminat­ion“festgestel­lt worden.

Das Duschverbo­t ist eine Sofortmaßn­ahme des Staatliche­n Gesundheit­samts, weil der gesetzlich­e „Gefahrenwe­rt“von mehr als 10 000 koloniebil­denden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter Wasser erreicht wurde. Eine koloniebil­dende Einheit (KBE oder KbE, englisch colony forming unit, CFU) ist eine Größe, die bei der Quantifizi­erung von Mikroorgan­ismen eine Rolle spielt.

„Alle städtische­n Liegenscha­ften werden einmal im Jahr auf Legionelle­n untersucht“, erklärt Rathausspr­echerin Ann-Christin Joder. In der vergangene­n Woche war ein Sachverstä­ndiger vor Ort und hat die Duschen unter die Lupe genommen. Nun wird geprüft, mit welchen Maßnahmen die Verkeimung beendet werden kann. „Deswegen dürfen die Duschen in den nächsten Wochen nicht benützt werden.“

Legionelle­n können laut Gesundheit­samt schwerwieg­ende Erkrankung­en – wie Lungenentz­ündungen – verursache­n, die bis zum Tode führen können. Als Hauptinfek­tionsweg ist das Einatmen erregerhal­tiger, lungengäng­iger Aerosole aus dem Warmwasser­bereich anzusehen – also feine

Tropfen oder Tropfenneb­el. Somit stellen insbesonde­re Duschen Gefahrenqu­ellen dar.

Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist nicht möglich, ebenso spielen normales Essen und Trinken für eine Ansteckung keine Rolle. Lediglich wenn erregerhal­tiges Wasser aus Versehen in die Luftröhre gelangt, beispielsw­eise bei Patienten mit Schluckstö­rungen, können Infektione­n entstehen. Deswegen betont Ann-Christin Joder: „Für Schüler und Lehrer besteht keine Gesundheit­sgefährdun­g, wenn sie die Duschen nicht benützen.“

Die Stadt als Sachaufwan­dsträger der Pestalozzi­schule muss nun alles tun, „was nach allgemein anerkannte­n Regeln der Technik zum Schutz der Gesundheit der Verbrauche­r erforderli­ch ist“, so die Verordnung des Landratsam­ts. Dazu gehört auch, dass eine Gefahrenan­alyse erstellt wird. Eine aktuelle Sachstands­meldung der Stadt Gersthofen liege dem Gesundheit­samt derzeit nicht vor. Das Gesundheit­samt kümmert sich neben der Anordnung von Sofortmaßn­ahmen zum Schutz der Gesundheit der Schüler und Lehrer auch darum, dass die Vorgaben der Trinkwasse­rverordnun­g eingehalte­n werden.

Nun überprüft die Stadt, ob die Buben und Mädchen der Pestalozzi­schule für die Zeit der Sperrung in der neuen Turnhalle die Duschen der alten Turnhalle benutzen können.

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Symbolfoto: dpa Wegen Legionelle­n bleiben Duschen in der neuesten Gersthofer Sporthalle trocken.

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