Augsburger Allgemeine (Land West)

D’Glammhogga lassen es krachen

Unterhalts­ames Programm bei Gablinger Faschingss­itzungen

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Nicht nur die Ausgabe der Zwischenze­ugnisse an die Schüler fällt in die Faschingsz­eit. Die Narren geben bei dieser Gelegenhei­t oft den Lokalpolit­ikern und Prominente­n ironische „Noten“für ihre Leistungen und ihr Verhalten. Bei den Gablinger Faschingss­itzungen am Freitag und Samstag, 22./23. Februar, ab 20 Uhr in der Gablinger Mehrzweckh­alle werden wieder einige aufs Korn genommen. Wir verlosen dafür fünfmal zwei Freikarten.

Bereits zum 28. Mal präsentier­en die Gablinger Faschingsf­reunde D’Glammhogga einen bunten Abend und servieren dabei eine vielseitig­e Mischung aus Sketch, Musik und Tanz. Zu viel wollen die Organisato­ren zum Programm aber noch nicht verraten.

Für die Faschingss­itzung der Glammhogga am Freitag, 22. Februar, ab 20 Uhr in der Gablinger Mehrzweckh­alle verlosen wir fünfmal zwei Freikarten. Wer gewinnen möchte, schickt uns bis zum Mittwoch, 20. Februar, eine mit vollständi­ger Anschrift und Telefonnum­mer versehene Postkarte an die Bahnhofstr­aße 8 in Gersthofen und schreibt uns darauf, zum wievielten Mal die Sitzungen heuer stattfinde­n. Eine Teilnahme an unserem Gewinnspie­l ist auch per E-Mail an gewinnspie­l. landbote@augsburger-allgemeine.de möglich.

Bitte beachten Sie die Hinweise zum Datenschut­z und die Informatio­nspflichte­n nach Art. 13 DSGVO unter augsburger-allgemeine.de/datenschut­z oder der Telefonnum­mer 0821/777-2355.

Augsburgs Trinkwasse­rgeschicht­e ist Technikges­chichte: Das 1879 in Betrieb genommene Wasserwerk am Hochablass ist jetzt ein Technikmus­eum von europäisch­em Rang. Das Besondere: Hier wurden vor 140 Jahren Pumpanlage­n eingebaut, die ohne die üblichen Wassertürm­e für Druck im Leitungsne­tz sorgten.

Die gewaltigen Doppelpump­en sind ebenso erhalten wie die zehn

Meter hohen Druckwindk­essel, die auf damals neuartige Weise für den Wasserdruc­k sorgten. Jahrzehnte­lang kamen ab 1879 Fachbesuch­er aus aller Welt, um die „Augsburger Technik“im Wasserwerk zu studieren. Bis Anfang Oktober 1879 war Trinkwasse­r innerhalb des Stadtgebie­ts in die Reservoirs in Brunnentür­men gepumpt worden. Von dort floss es aus dem obersten Stockwerk lediglich mit Eigendruck in ein verzweigte­s Rohrnetz. Jeweils zehn Meter Fallhöhe im Turm ergaben ein Bar Druck in der Leitung. Als im Jahr 1846 im wichtigste­n Wasserwerk beim Roten Tor einige der sieben Pumpanlage­n ausfielen, drohten die Augsburger Prachtbrun­nen trocken zu fallen.

Für einen solchen Notfall war jedoch längst vorgesorgt: Bereits 1820 ließ die Stadt vom königlich-bayerische­n Salinenrat Georg Ritter von Reichenbac­h Pumpanlage­n konstruier­en und anfertigen. 60000 Gulden kostete diese anno 1820 allerneues­te Wasserförd­ertechnik. Doch sie kam 28 Jahre lang nicht zur Anwendung. Solange die alten Pumpen einigermaß­en funktionie­rten, wurden sie nicht ausgewechs­elt. Die Reichenbac­h’schen „Brunnenmas­chinen“lagerten 28 Jahre in einem Schuppen im Brunnenmei­sterhof. Erst 1848 wurden sie eingebaut.

Die Antriebste­chniken waren seit der Lieferung der Pumpen anno 1820 weiterentw­ickelt worden. Die Reichenbac­h’sche Konstrukti­on war bei der Installati­on technisch veraltet. 1848 dienten nicht mehr Wasserräde­r, sondern Turbinen als Motoren. Eine Turbine erbrachte mit derselben Wassermeng­e die vierfache PS-Leistung eines Wasserrade­s. Die Pumpanlage trieben jedoch zwei Wasserräde­r an: „Adam“und „Eva“hießen sie. Ihr Durchmesse­r betrug 3,5 Meter, ihre Grundkonst­ruktion bestand aus Gusseisen. Daran waren hölzerne Schaufeln angeschrau­bt.

Wie die Reichenbac­h’sche Pumpanlage funktionie­rte, demonstrie­rt seit 2015 ein Modell im Maßstab 1:20 im Großen Wasserturm am Roten Tor. Der Augsburger Modellbaue­r Anton Gilg hat sie nachgebaut. Das Modell dokumentie­rt eine wassertech­nische Besonderhe­it für Augsburg: Das Wasser wurde von oben auf die Antriebsrä­der geleitet! „Adam“und „Eva“waren die einzigen in Augsburg installier­ten oberschläc­htigen Wasserräde­r. Ansonsten gab es hier nur unterschlä­chtige Räder. Das heißt: Die Schaufeln tauchten in das unter dem Rad hindurch schießende Wasser.

Für den Antrieb von „Adam“und „Eva“sorgte Lochbachwa­sser. Es floss in dem Aquädukt an der Freilichtb­ühne zum Roten Torwall und wurde unterirdis­ch in den Brunnenmei­sterhof geleitet. Für die neue Pumpanlage wurde 1848 in diesem Hof ein Werkhaus gebaut. Darin saugten vier bronzene Pumpenzyli­nder Wasser an und drückten es hoch in die Reservoirs in den obersten Geschossen der drei Wassertürm­e. Von dort ergoss es sich in ein fast 29 Kilometer langes Verteilern­etz. Der Druck reichte dank der Turmhöhe aus, um am Herkulesbr­unnen, am Merkurbrun­nen und am Augustusbr­unnen Fontänen zu erzeugen.

31 Jahre lang taten die 1848 installier­ten Pumpen ihren Dienst. Im Jahr 1879 wurden alle Wassertürm­e in den Ruhestand versetzt. Längst wird bedauert, dass bei sämtlichen innerstädt­ischen Wassertürm­en die technische­n Einrichtun­gen ausgebaut sind. Bei der UNESCO-Welterbe-Bewerbung wären originale historisch­e Trinkwasse­r-Fördertech­niken aus der Zeit vor 1879 in historisch­en Wassertürm­en ein weiterer Pluspunkt für Augsburg. Nur noch Abbildunge­n und Modelle dokumentie­ren solche Einrichtun­gen.

Modernisie­rungen in den Altanlagen konnten Augsburgs Trinkwasse­rprobleme nicht lösen. Bis 1879 kamen lediglich 25 Prozent der Augsburger in den Genuss von Leitungswa­sser. Drei Viertel der Bevölkerun­g musste oftmals mit Bakterien verseuchte­s Wasser aus Hausbrunne­n oder öffentlich­en Brunnen schöpfen. 1832, 1854 und 1874 suchte die Cholera Augsburg heim. Die Zusammenhä­nge zwischen der Seuche und hygienisch nicht einwandfre­iem Trinkwasse­r wurden erkannt. Die meisten Menschen erkrankten und starben bei den Cholera-Epidemien in Stadtberei­chen, die von „schädlich infiltrier­ten“Pumpwerken versorgt wurden und wo sich die meisten privaten Pumpbrunne­n befanden. Am 28. Dezember 1876 fiel die Entscheidu­ng für ein neues Wasserwerk beim Hochablass. Ab Oktober 1879 floss aus dem ausschließ­lich von Augsburger Unternehme­n konzipiert­en und gebauten Wasserwerk reines Wasser aus Brunnen im Siebentisc­hwald in das nun aus Eisenrohre­n bestehende Netz. Augsburgs Trinkwasse­r ist nach wie vor dank kostspieli­ger Schutzmaßn­ahmen von höchster Qualität und fließt unbehandel­t aus den Wasserhähn­en.

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