Augsburger Allgemeine (Land West)
Direkte Spenden retten Leben
Lange hatten die „Helfer vor Ort im Schmuttertal“Probleme mit der Finanzierung von Material und Auto. Jetzt ist es endlich möglich, direkt an die Retter zu spenden
Diedorf Leben retten kostet Geld. Wie viel nötig sein kann, zeigt Tobias Förster, Gründer der „Helfer vor Ort im Schmuttertal“an einem einfachen Beispiel: Im vergangenen Jahr hatten die zwölf ehrenamtlichen Mitglieder – alle ausgebildete Ärzte oder Rettungssanitäter – etwa 200 Einsätze, 20 Mal mussten sie reanimieren. Allein eine Reanimation kostet 60 Euro.
Leben zu retten hat also auch etwas mit Geld zu tun. Besonders gilt das für die ehrenamtlichen Retter. Die Gruppe finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Lange Zeit war es nicht möglich, die „Helfer vor Ort“direkt zu unterstützen. Doch mittlerweile haben die Verantwortlichen eine gute Lösung gefunden.
Seit ihrer Gründung vor fünf Jahren sind die „Helfer vor Ort“auf Spenden angewiesen. Über die Jahre wollten viele Diedorfer Vereine die ehrenamtlichen Retter unterstüt- Beispiele sind der Ortsverein der SPD oder die Arbeiterwohlfahrt. Das Problem: Lange Zeit war die ehrenamtliche Vereinigung an die Rot-Kreuz-Bereitschaft in Diedorf angeschlossen. Spenden gingen an den Kreisverband und kamen nicht direkt vor Ort an. Die Mittel wurden knapp. „In den letzten Jahren war es teilweise sehr eng“, sagt Förster. Hin und wieder hätten sie sogar Teile ihrer Ausrüstung verkaufen müssen, um weiter zu existieren.
Dabei leisten die ehrenamtlichen Helfer einen wichtigen Dienst: Sie überbrücken das „therapiefreie Intervall“zwischen einem Notfall und dem Eintreffen des Rettungsdienstes vor Ort. Bei einem Herzstillstand kann es schon zu spät sein, wenn der Rettungswagen vom Uniklinikum ankommt. Tobias Förster erklärt: „Die Überlebenschancen sinken pro Minute um zehn Prozent.“Die ehrenamtlichen Retter sind die ersten, die bei einem Notfall in Diedorf, Gessertshausen oder Kutzenhausen ankommen und Leben retten. Sobald der Rettungswagen da ist, sind sie wieder verschwunden.
Positiv stimmt Tobias Förster eine neue Entwicklung: Mittlerweile ist es möglich, direkt an die Helfer im Schmuttertal zu spenden. Nach einem Krisengespräch mit Vertretern des BRK-Kreisverbands wurde für die Diedorfer Retter ein eigenes Konto angelegt. Das Rote Kreuz behält die Schirmherrschaft, da es Spendenquittungen ausstellen kann. Aber jeder Cent, der auf das neue Konto gespendet wird, kommt laut Förster der Rettung von Menschenleben zu Gute. „Wir können bis zum kleinsten Pflaster darlegen, wohin das Geld fließt“, erklärt er.
Die Arbeit der „Helfer vor Ort“ist teilweise mit hohen Kosten verbunden. Ihr erstes Auto bekamen die Diedorfer Retter von den „Helzen. fern vor Ort im Holzwinkel“. Bei der Anschaffung der Ausrüstung beteiligten sich die Gemeinden. Diedorf unterstützt die Retter noch immer mit einem Zuschuss für Auto und Benzin. Doch die restlichen Kosten für Ausrüstung und Material müssen die Ehrenamtlichen über Spendengelder finanzieren.
Altbürgeremeister Otto Völk und der Landtagsabgeordnete Max Strehle haben deshalb einen schriftlichen Spendenaufruf gestartet. Die ehrenamtlichen Helfer hätten auch in die eigenen Tasche gegriffen, um ihren Dienst zu finanzieren, hieß es in dem Schreiben. Ohne direkte Spenden sei der Fortbestand der „Helfer vor Ort“ungewiss.
Dass es auch von Anfang an positiv laufen kann, zeigen die „Helfer vor Ort im Holzwinkel“. Das Fahrzeug, dass sie den Diedorfern damals kostenlos als Starthilfe überlassen konnten, sei ein ehemaliger Dienstwagen aus dem Landratsamt gewesen, erklärt Markus Poll, selbst ehrenamtlicher Retter. Bezahlen musste die Gruppe nichts. Die Vereinigung im Holzwinkel ist seit ihrer Gründung vor 17 Jahren Teil einer Arbeitsgemeinschaft bestehend aus den Feuerwehren und dem Roten Kreuz. Um die Gelder kümmert sich die Verwaltungsgemeinschaft Welden und Spenden kommen schon immer direkt an.
Geld dient der Rettung von Menschenleben