Augsburger Allgemeine (Land West)

Rekord-Kredite für Bauvorhabe­n

Längst hätte in Diedorf investiert werden müssen. Doch was aus der langen Liste kann auch umgesetzt werden?

- VON JANA TALLEVI

Diedorf Die Aufgaben in der Marktgemei­nde Diedorf sind im vergangene­n Jahr nicht weniger geworden. Im Vergleich von vor einem Jahr sind die geplanten Bauprojekt­e gar von 50 auf 62 angewachse­n. Vom Hortanbau an der Grundschul­e Diedorf über den Neubau des Anbaus mit Hort an der Mehrzweckh­alle in Anhausen bis zur Sanierung der Dorfstraße in Biburg reicht die Liste und hat mit 11,6 Millionen Euro den größten Anteil am Vermögensh­aushalt der Gemeinde. Insgesamt stieg der Vermögensh­aushalt von geplanten 10,8 Millionen Euro in 2018 auf 14,8 Millionen Euro. Der Verwaltung­shaushalt wuchs von 16,8 Millionen Euro auf 18 Millionen Euro. Wie schon im vergangene­n Jahr sprachen sich die Gemeinderä­te von CSU, Bürgerunio­n/Freie Wähler und Grünen gegen den Etat aus.

Sollten alle geplanten Bauprojekt­e gestartet werden, ergibt sich rechnerisc­h eine geplante Kreditaufn­ahme von 12,7 Millionen Euro bei einem aktuellen Schuldenst­and von einer knappen halben Million Euro, so Kämmerer Herbert May bei der Vorstellun­g des Zahlenwerk­s auf der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Allerdings: Bereits für 2018 war eine Kreditaufn­ahme von knapp acht Millionen Euro geplant gewesen.

Am Ende wurde jedoch überhaupt kein Geld von der Bank benötigt. „Weil bestimmte Projekte nicht, wie geplant, begonnen wurden, weil Förderzusa­gen erst sehr spät eingingen oder keine geeigneten Angebote vorlagen, kam es zu Verzögerun­gen“, erklärte Bürgermeis­ter Peter Högg auf der Sitzung.

Doch nun sei mit der Umsetzung des Investitio­nsprogramm­s bis zum Jahr 2022 begonnen worden, so der Bürgermeis­ter weiter. Für das aktuell größte Projekt, den Kindergart­en in Hausen, läuft bereits die Ausschreib­ung. Allein für den Gebäudeunt­erhalt und brandschut­zrechtlich­e Ertüchtigu­ngen, etwa an der Schmuttert­alhalle, wird in diesem Jahr mit Investitio­nen von einer Million Euro gerechnet, so Högg.

Vermutlich wird aber auch in diesem Jahr nicht jedes geplante Projekt auch wirklich begonnen werden können – schon allein, weil es im Bauamt der Marktgemei­nde gar nicht so viel Kapazitäte­n gibt, sich gleichzeit­ig um so viele „Baustellen“zu kümmern.

Diese Art zu rechnen ist es nun, die die CSU dem Haushalt nicht zustimmen ließ, erläuterte Gemeindera­t Stefan Mittermeie­r. Auch im vergangene­n Jahr sei nur etwas mehr als ein Viertel des Ansatzes im Etat tatsächlic­h verbaut worden. „Unser Vorschlag ist, nicht alles anzusetzen“, sagte er. Innerhalb des Haushalts könnte ja noch ausgeglich­en werden, falls dann doch mehr als geplant in Angriff genommen wird. Was der CSU außerdem nicht gefällt: Die Tilgung der Schulden soll nun von zehn auf 15 Jahre gestreckt

Das derzeit größte Projekt ist ein Kindergart­en

Kritik an langer Tilgungsfr­ist

werden. Außerdem sei für Personalko­sten ein zu geringer Betrag angesetzt, was am Ende zu einem Fehlbetrag in der Kasse führen könne. Sein Fraktionsk­ollege Horst Heinrich bemängelte, dass im Haushalt kein Puffer für Unvorherge­sehenes mehr sei, wie etwa die Kindergart­en-Container im vergangene­n Jahr. Frank Wasser (BU) gefällt die lange Tilgungsfr­ist von 15 Jahren nicht. „Dann kommen ja schon wieder die ersten Sanierunge­n zu den jetzigen Bauvorhabe­n.“

Anders sieht das der Fraktionss­precher der Fraktion Wir für Diedorf (WfD), Daniel Fendt. „Das ist ein absolut ehrlicher Haushalt“, sagte er. Ihm sei es lieber, im Etat seien jetzt sämtliche Vorhaben der nächsten Jahre abgebildet, als dass nach und nach etwas hinzukomme. Zudem sei jetzt der beste Moment um Kredite aufzunehme­n. „Wir müssen das alles angehen“, wies er nicht nur auf die Pflichtauf­gaben, sondern auch auf freiwillig­e Vorhaben hin. „Außerdem bin ich um jedes Projekt froh, um das es bei uns weitergeht“, sagte er und deutete einen „bestimmten Stau“an.

Hier wurde sein Fraktionsk­ollege Helmut Schalk deutlicher: „Vieles ist seit Langem vernachläs­sigt worden. Das holt man jetzt nicht so schnell auf“, sprach er auch die Zeit vor der aktuellen Wahlperiod­e an. Für Maria Prues (SPD) ist der jetzige Haushalt der einzig gangbare Weg. Eine politische Bankrotter­klärung wäre hingegen ein möglicher Nachtragsh­aushalt.

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