Augsburger Allgemeine (Land West)
Er steht wie kein Zweiter für A3
Andreas Thiel, Geschäftsführer der Regio Augsburg Wirtschaft, spricht über ein Gebilde, das vielen Menschen eher fremd ist. Er begründet, warum ihn das nicht stört und wo er Unterstützung bekommt
Die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH trägt als Markenkern den Begriff „Ahochdrei“. Herr Thiel, sagen Sie doch mal in drei Sätzen, was es mit Ahochdrei auf sich hat?
Andreas Thiel: In den drei A von A³ spiegeln sich die drei Gebietskörperschaften Stadt Augsburg, Landkreis Augsburg und Landkreis AichachFriedberg. Dass die Marke nicht 3A heißt, sondern A³, soll signalisieren, dass es hier um mehr als die Addition von Vorhandenem geht, um einen gemeinsamen Mehrwert, die Region. In der Langform der sogenannten Wortbildmarke „A³ Wirtschaftsraum Augsburg“wird klar, dass es hier um Mehrwerte für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes, sinnigerweise auch des drittgrößten im Freistaat geht.
Klingt etwas kompliziert ...
Thiel: Dann gestatten Sie den vierten Satz. Dass wir bei einem „hochdrei“über eine Potenz sprechen, soll signalisieren, dass es dabei um Entwickeln beziehungsweise Nutzung gemeinsamer Potenziale geht.
Seit zehn Jahren gibt es das Konstrukt. Wo sehen Sie als Geschäftsführer die Erfolge von Ahochdrei?
Thiel: Der erste, ganz grundlegende Erfolg für A³ ist, dass sich die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Regio Augsburg Wirtschaft GmbH als regionale Kooperationsplattform im Bereich Wirtschaft etabliert hat. Und dies nicht nur in der Politik, also den drei kommunalen Gesellschaftern, sondern eben auch im Bereich der Wirtschaft, der Wissenschaft und bei sehr vielen Netzwerkpartnern. Von deren Kooperation ist die Arbeit der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH geprägt.
Der Bürger tut sich dennoch schwer, die Arbeit von Ahochdrei einzuordnen. Warum eigentlich?
Thiel: Das trifft sicherlich zu. Wir sind mit unseren Themen nicht zwingend immer direkt dran an den Bürgern. Wir sind Dienstleister für Unternehmen. In der Wirtschaft kennt man uns. Das ist unser Ziel. Unsere Bekanntheit hat sich jedoch auch bei den Bürgern gesteigert, denke ich.
Inwiefern?
Thiel: Zur Wirtschaftsförderungsgesellschaft gehört seit 2017 auch die Abteilung Augsburg Marketing. Diese hat Außenwirkung quasi in ihren Genen.
Sie sind somit der Chef von Ekkehard Schmölz und Heinz Stinglwagner, den bekannten Gesichtern von Augsburg Marketing?
Thiel: Richtig. Für mich ist das aber nicht so entscheidend. Ich sehe uns generell als ein Team.
Wie sind Sie personell aufgestellt? Thiel: Wir haben bei Ahochdrei insgesamt 18 Köpfe im Team, davon viele Beschäftigte in Teilzeit. Bei Augsburg Marketing sind es gegenwärtig acht Mitarbeiter. Warum entsteht dennoch der Eindruck, dass Ahochdrei wenig in den Köpfen der Menschen verankert ist? Thiel: Wir müssen damit leben, weil wir ein Spezialdienstleister für Firmen sind – im Bereich Fachkräfte binden und gewinnen, für Technologietransfer und nachhaltiges Wirtschaften. Eine Aufgabe ist es, die Region nach außen zu vertreten.
Wie gelingt dies?
Thiel: Als Erfolg sehe ich hier die Profilierung und die Imagebildung für den Wirtschaftsraum Augsburg unter der Marke A³. Verbunden mit den Kompetenzfeldern und insbesondere auch mit den Leuchtturmprojekten wie dem Augsburg Innovationspark. Sie haben den Standort auf nationaler Ebene in seiner Wahrnehmung deutlich vorangebracht.
Es fällt andererseits auf, dass von der Regio Augsburg Wirtschaft wenig zu hören ist, wenn es in der heimischen Wirtschaft kriselt. Festzumachen an Beispielen wie der Firma Ledvance oder jetzt aktuell Fujitsu. Warum? Thiel: Hier ist zuerst die städtische Wirtschaftsförderung mit Wirtschaftsreferentin Eva Weber gefragt. Darüber hinaus gibt es die Allianz für Arbeit, die mit Vertretern der Politik, der Gewerkschaften, der Arbeitsagentur und der Kammern be- setzt ist. Ahochdrei spielt hier eine Nebenrolle. So ist es gewünscht. Das heißt aber nicht, dass wir untätig bleiben. Wir sind langfristig in der Standortentwicklung aktiv, auch um gewappnet zu sein, solchen Entwicklungen Paroli bieten zu können.
Wo zeigt sich dies?
Thiel: Ich verweise auf die Fachkräftekampagne, die maßgeblich von uns angetrieben wurde. Und wenn es darum geht, die Region gut zu vermarkten, sind wir da.
Die Gesellschaft Regio Augsburg Wirtschaft steht nicht oft in den Schlagzeilen. Das mag überraschen, weil sich das Team um Geschäftsführer Anderas Thiel speziell um die regionale Wirtschaftsförderung kümmert. Sie tut dies übrigens sehr effektiv. Große Worte über die eigene Arbeit sind aus dem Unternehmen allerdings nicht zu vernehmen. Die Erfolge spielen sich folglich im Stillen ab. Es ist auf alle Fälle eine Auszeichnung, dass die Politik die Macher der Regio Wirtschaft längst in Ruhe arbeiten lässt. Kommunalpolitiker der Stadt Augsburg und der beiden Nachbarlandkreise hatten bei anfangs durchaus vorhandener Skepsis gemeinsam das Konstrukt auf den Weg gebracht. Würde der strategische Kurs heute nicht überzeugen, gäbe es mit Sicherheit deutlich mehr Gegenwind.
Die womöglich selbst auferlegte Form der Außendarstellung kann mit der Vorgeschichte zusammenhängen. Die Augsburg AG, die unter dem früheren Oberbürgermeister Paul Wengert (SPD) initiiert wurde, löste jedenfalls jede Menge politischer Turbulenzen aus. Die Augsburg AG stand bis zur Auflösung immer wieder in den Schlagzeilen. Und diese waren meist negativ. Die Augsburg AG ist jedoch Geschichte. Nach einem Ende der Regio Augsburg Wirtschaft sieht es beileibe nicht aus.