Augsburger Allgemeine (Land West)

FCA-Fanszene ruft zu Leipzig-Boykott auf

Protest Regionalli­ga statt Bundesliga: Die Szene Fuggerstad­t ruft dazu auf, das Spiel der U23 zu besuchen anstatt nach Leipzig zu fahren. Wer dennoch nach Sachsen fährt, solle sich an den „ausgehande­lten Minimalkon­sens“halten

- VON FLORIAN EISELE

Es ist ein Spiel mit Vorgeschic­hte: RB Leipzig gegen den FC Augsburg. Das geht schon bei der Führungseb­ene los: Klaus Hofmann, der Präsident des FCA, hatte sich beim ersten Auftritt seines Teams bei den Sachsen mit der Führungseb­ene der Leipziger gezofft und stand laut RB-Vorstandsv­orsitzende­r Oliver Mintzlaff kurz vor dem Rausschmis­s aus der Loge. Hofmann zählt zu den schärfsten Kritikern des Klubs und betonte: „Ich freue mich über jede Leipzig-Niederlage und trinke darauf ein Bier.“

Auch den Ultra-Fans des FCA ist „das Konstrukt“, wie sie RB Leipzig nennen, ein Dorn im Auge. Für die nächste Bundesliga­partie, die am Samstag, 9. März, angesetzt wird, veröffentl­ichte die Szene Fuggerstad­t nun einen Boykott-Aufruf. Das Ziel: Idealerwei­se sollten sich keine Fans aus Augsburg auf den Weg nach Leipzig machen. Die Fanklubs, die unter dem Dachverban­d der Szene Fuggerstad­t organisier­t sind, werden auf alle Fälle „dem Spiel fernbleibe­n“.

In der Szene Fuggerstad­t vereinen sich sowohl gemäßigte Fans als auch sogenannte Ultras, wobei Letztere eine Führungsro­lle innehaben und bestimmend auftreten.

Schon in den vergangene­n beiden Spielzeite­n blieben die meisten aktiven Fans aus Augsburg dem Spiel in Sachsen fern und veranstalt­eten dabei jeweils ein Alternativ­programm. Beim Auswärtssp­iel der vergangene­n Saison gab es einen Aktionstag an der WWK-Arena: Im Mittelpunk­t stand dabei eine Aktion der AG Soziales, die mit dem Bayerische­n Roten Kreuz eine Blutspende organisier­t hatte. Vor zwei Jahren hatte die Fanszene unter dem Motto „Keine Sau fährt nach Leipzig“einen Traditions­spieltag im Rosenausta­dion organisier­t. Dabei feuerten die Fans die U23 des FCA an, die an diesem Tag gegen die zweite Mannschaft von Greuther Fürth in der Regionalli­ga spielte.

Duplizität der Ereignisse: Eben diese Begegnung – FCA gegen Fürth – ist auch am Samstag, 9. März, um 13 Uhr angesetzt. Und erneut wird das Augsburger Regionalli­gateam im Rosenausta­dion an diesem Tag die Unterstütz­ung der FCA-Ultras erhalten. Sportlich ist das Spiel brisant: Beide Teams sind Tabellenna­chbarn und kämpfen in dieser Spielzeit um den Klassenerh­alt. Praktisch dabei: Weil das Spiel um 13 Uhr angepfiffe­n wird, bleibt danach noch genügend Zeit, um sich den Auftritt der Bundesliga-Mannschaft anzusehen. Allerdings eben nicht im Stadion, sondern „in der Kneipe eurer Wahl“.

Wer sich dennoch auf den Weg nach Leipzig macht, soll sich nach dem Willen der Szene Fuggerstad­t an den „gemeinsam ausgehande­lten Minimalkon­sens“halten. Demnach soll auf Zaun- und Schwenkfah­nen sowie auf Schal und Trikot verzichtet werden. Der FC Augsburg wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht dazu äußern.

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Foto: Wagner Die FCA-Fans wollen die Partie in Leipzig boykottier­en.

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