Augsburger Allgemeine (Land West)

Zurück in Venezuela

Interimspr­äsident Guaidó wird gefeiert. Nun droht ihm Haft

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Nach seiner Werbetour durch Südamerika ist der selbst ernannte Interimspr­äsident Juan Guaidó nach Venezuela zurückgeke­hrt. Ungeachtet der Gefahr einer Festnahme traf Guaidó am Montag am Hauptstadt­flughafen Maiquetía ein, wie im opposition­snahen venezolani­schen Fernsehsen­der zu sehen war. Gleichzeit­ig gingen im ganzen Land Menschen gegen die sozialisti­sche Regierung von Staatschef Nicolás Maduro auf die Straße.

Im laufenden Machtkampf ist Guaidós Rückkehr eine Provokatio­n für Maduro. Wegen eines Ermittlung­sverfahren­s hätte der 35-Jährige das Land eigentlich gar nicht verlassen dürfen. Nun könnte er festgenomm­en werden. „Wir kennen die Risiken“, sagte Guaidó. „Das hat uns noch nie aufgehalte­n.“In Caracas jubelten ihm zahlreiche Anhänger zu. „Das Volk steht an deiner Seite“, skandierte­n die Regierungs­gegner.

Auch die USA bezogen Stellung. „Die sichere Rückkehr von Juan Guaidó nach Venezuela hat für die USA höchste Bedeutung. Jede Art von Bedrohung, Gewalt oder Einschücht­erung gegen ihn wird nicht toleriert. Die Welt schaut zu“, schrieb US-Vizepräsid­ent Mike

Pence auf Twitter. In den vergangene­n Tagen war Guaidó durch die Region gereist und hatte in Brasilien, Kolumbien, Argentinie­n, Ecuador und Paraguay um Unterstütz­ung für seine Gegenregie­rung geworben. „Die ganze Welt unterstütz­t Venezuela in seinem Kampf für Freiheit“, sagte er bei der Kundgebung in Caracas. Zahlreiche Länder, darunter die USA und Deutschlan­d, haben ihn bereits als rechtmäßig­en Übergangss­taatschef anerkannt. Maduro kann sich allerdings noch immer auf die Unterstütz­ung des mächtigen Militärs stützen.

Aus Mangel an Devisen kann Venezuela kaum noch Lebensmitt­el, Medikament­e und Dinge des täglichen Bedarfs für die Not leidende Bevölkerun­g einführen. Viele Menschen hungern, über drei Millionen Venezolane­r haben ihre Heimat bereits verlassen.

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