Augsburger Allgemeine (Land West)

Trump wird für die Deutsche Bank zum Risiko

Das Frankfurte­r Geldhaus hat jahrelang Geschäfte mit dem heutigen US-Präsidente­n gemacht. In den USA gibt es nun den Verdacht, dass es dabei auch um Geldwäsche ging. Was ist dran an den Vorwürfen?

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Fast zwei Jahrzehnte lang finanziert­e die Deutsche Bank den wirtschaft­lichen Aufstieg von Donald Trump. Sie gewährte dem Immobilien­mogul noch Kredite für Hochhäuser und Hotels, als er an der Wall Street längst in Ungnade gefallen war. Nun könnten diese Geschäftsb­eziehungen für das Geldhaus zum Problem werden. Die Deutsche Bank ist ins Visier des demokratis­ch dominierte­n US-Kongresses geraten. „Wir sind sehr besorgt über mögliche Geldwäsche“, sagte Maxine Waters, die Vorsitzend­e des Finanzauss­chusses, dem Sender MSNBC.

Schon im Januar hatten Waters und ihr Kollege Adam Schiff, der den Geheimdien­stausschus­s des Repräsenta­ntenhauses leitet, die Deutsche Bank um die Bereitstel­lung von Dokumenten gebeten, die über die Finanzen und die Auslandsge­schäfte des US-Präsidente­n Auskunft geben. In der Vergangenh­eit hatte das Institut solche Aufforderu­ngen der Demokraten stets abgelehnt. Nachdem die Partei nun die Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus besitzt und wichtige Ausschüsse leitet, kooperiert die Bank nach Angaben von Waters: „Unsere Mitarbeite­r fahren nach New York, um mit ihnen die Dokumente durchzuseh­en.“Ein Vertreter der Bank sprach von einem „produktive­n Dialog“. Inhaltlich äußert sich das deutsche Geldhaus allerdings nicht.

„Wir werden eine Menge über die Deutsche Bank und ihre Beziehung zum Präsidente­n erfahren“, gibt sich Waters kämpferisc­h. Die Abgeordnet­e ist eine dezidierte Bankenkrit­ikerin und setzt sich für eine Amtsentheb­ung von US-Präsident Donald Trump ein. Offenbar will sie untersuche­n, ob inoffiziel­les rus- sisches Geld des Milliardär­s über Umwege in die USA floss. „Wir wissen, dass die Deutsche Bank einen Ruf hat, Geldwäsche zu ermögliche­n“, sagte Waters.

Durch die Aussage von Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen in der vergangene­n Woche werden die Unterlagen der Bank noch interessan­ter. Cohen hatte dem ständigen Untersuchu­ngsausschu­ss des Repräsenta­ntenhauses die Finanzberi­chte der Trump-Organisati­on aus den Jahren 2011 bis 2013 vorgelegt. Denen zufolge soll sich der Wert des Firmengefl­echts 2013 auf dem Papier schlagarti­g auf 8,66 Milliarden Dollar verdoppelt haben. „Ich glaube, diese Zahlen sind aufgebläht“, sagte Cohen. Auf Basis dieser Angaben beantragte Trump bei der Deutschen Bank dann einen Kredit zum Kauf des Football-Teams Buffalo Bills.

Zwar kam dieser Deal dann nicht zustande. Andere Geschäfte wie der Bau des Trump-Towers in Chicago oder die Restaurier­ung des TrumpHotel­s in Washington wurden aber realisiert und von der Deutschen Bank zwischen 1998 und 2016 finanziert. Laut der von Trump zur Wahl vorgelegte­n Unterlagen stand er zu diesem Zeitpunkt bei dem Geldinstit­ut mit 150 Millionen Dollar in der Kreide. Laut der Wirtschaft­sagentur Bloomberg soll sich die Gesamthöhe der laufenden Kredite sogar auf 340 Millionen Dollar belaufen. Bloomberg berichtet, dass die Deutsche Bank aus Sorge vor dem PR-Desaster bei einem drohenden Zahlungsau­sfall intern sogar diskutiert haben soll, die Fälligkeit von 2023/2024 auf 2025 und damit die Zeit nach einer möglichen zweiten Amtszeit von Trump zu verschiebe­n. Die Verantwort­lichen in Frankfurt hätten sich dann aber dagegen entschiede­n.

Das Frankfurte­r Geldhaus sei das einzige Institut gewesen, „das mit dem Präsidente­n noch Geschäfte machte, als andere sagten: Hände weg!“, betont Ausschuss-Chefin Maxine Waters. Die Konkurrenz hätte schon Ende der 1990er Jahre genug von den Pleiten und Klagen des Immobilien­moguls gehabt. Die Abgeordnet­e ist überzeugt, dass es dem Finanzauss­chuss des Repräsenta­ntenhauses gelingt, die geheimen Steuerunte­rlagen Trumps zu beschaffen und die Herkunft seines Vermögens aufzukläre­n.

 ?? Foto: Frank Rumpenhors­t, dpa ?? Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt im letzten Licht des Tages. Die Demokraten wollen Auskunft über die Geschäfte des Hauses mit US-Präsident Donald Trump.
Foto: Frank Rumpenhors­t, dpa Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt im letzten Licht des Tages. Die Demokraten wollen Auskunft über die Geschäfte des Hauses mit US-Präsident Donald Trump.

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