Augsburger Allgemeine (Land West)
Weltweit Wasser sparen
Die Deutschen sind nicht so vorbildlich, wie sie denken
Ob Kaffee oder Klamotten, landwirtschaftliche Erzeugnisse oder Rohstoffe wie Aluminium: Für die Produktion wird oft viel Wasser verbraucht – das können auch deutsche Verbraucher reduzieren.
Wie viel Wasser verbraucht ein Deutscher am Tag?
„Mit 120 Litern Trinkwasser pro Tag für Duschen, Trinken, Kochen und Putzen liegen die Deutschen beim Wasserverbrauch im Mittelfeld“, sagt Silvia Bender vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Beim sogenannten virtuellen Wasser, das zur Herstellung von Lebensmitteln und anderen Produkten benötigt wird, liege Deutschland jedoch mit 4200 Litern pro Tag über dem weltweiten Durchschnitt.
Wo wird das meiste virtuelle Wasser verbraucht?
In der Landwirtschaft, erklärt Bender. 85 Prozent des virtuellen Wassers werden zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Produkten verwendet. „Daran hat das graue Wasser einen großen Anteil. Das ist Wasser, das nicht direkt verbraucht, aber verschmutzt wird, zum Beispiel durch Pestizide.“Sehr wasserintensiv ist zum Beispiel der Anbau von Kaffee und Kakao. Aber auch Erdbeeren, die durchgängig etwa in Südspanien produziert werden, brauchen viel Wasser, das eigentlich in der Region nicht vorhanden ist.
Welche Produkte schlucken besonders viel Wasser?
„Fleisch ist einer der größten Klimakiller und Wasserverbraucher“, betont Philipp Wagnitz vom WWF Deutschland in Berlin. So werden für die Erzeugung von einem Kilo Rindfleisch 15000 Liter benötigt. Ein Baumwoll-T-Shirt kommt auf 2000, eine Jeans auf 11000 Liter. Eine Tasse Kaffee verbraucht 140 und ein Liter Bier 300 Liter Wasser. Auch bei technischen Produkten ist die Wassermenge für die Herstellung groß. „Je mehr Hightech, desto mehr Wasser steckt drin“, bringt es Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg auf den Punkt. Ein Auto verbraucht etwa 400000 Liter, ein Computer 20 000 Liter.
Wie können Verbraucher sparen?
Es seien kleine Schritte, sagt Wagnitz. „Immer mehr Menschen leben vegetarisch. Und sie verhalten sich insgesamt umweltbewusster. Wenn zunehmend regional, saisonal und ökologisch eingekauft wird, dann wirkt sich das positiv auf den virtuellen Wasserverbrauch aus.“Allerdings sind auch Unternehmen in der Verantwortung, ihre Lieferanten zu unterstützen, sorgsam mit Wasser umzugehen. „Verbraucher sollten ihren Händler durchaus fragen, woher die Produkte kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert werden.“