Augsburger Allgemeine (Land West)

Bürgergeme­inschaft wünscht sich Platz

Die Gruppe will Räume über dem geplanten Dorfladen nutzen. Doch diese Idee gefällt nicht jedem. Die Planung geht vorerst unveränder­t weiter

- VON SONJA DILLER

Die Erkältungs­zeit schlug zu: Stark ausgedünnt, doch immer noch beschlussf­ähig traf sich der Biberbache­r Gemeindera­t jüngst zu einer Sitzung. Dabei lockten die Themen beträchtli­ch mehr Zuschauer in den Ratssaal als gewöhnlich. Es ging um Bauvorhabe­n, Baumfällun­gen und einen Antrag der Bürgergeme­inschaft. Der speziell der Seniorenar­beit verpflicht­ete Verein wünscht sich einen barrierefr­eien Mehrzweckr­aum mit Teeküche und ein Büro über dem geplanten Dorfladen.

Das Gebäude soll im Ortszentru­m entstehen und wäre daher nach den Vorstellun­gen der Bürgergeme­inschaft die perfekte Anlaufstel­le für die Bürger der Gemeinde. „Dem kann ich persönlich nicht zustimmen“, positionie­rte sich Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch gleich zu Beginn der Diskussion eindeutig. „Das überforder­t die Gemeinde auf Dauer finanziell.“

Grundsätzl­ich hatte sich die Gemeinde bereit erklärt, ein Gebäude für den Dorfladen zu erstellen. Der Laden war im vergangene­n Sommer aus den beiden Geschäftsr­äumen am Rathauspla­tz ausgezogen. Vorübergeh­end hat der Dorfladen einen anderen Standort gefunden, hofft aber baldigen Baubeginn in Sichtweite des Rathauses, wo ein modernes Ladenkonze­pt umgesetzt werden soll.

Die Gemeinde hatte immer wieder betont, dass der Neubau nur möglich sei, wenn die wirtschaft­liche Tragfähigk­eit gegeben sei. Sprich: Die Mieteinnah­men müssen die Investitio­n in absehbarer Zeit wieder einspielen.

Die Kombinatio­n des kommerziel­len Projekts mit einem Sozialproj­ekt ist für Thomas Fischer (FW) nicht vorstellba­r. Die Idee, einen Anlaufpunk­t zu schaffen, unterstütz­e er grundsätzl­ich, aber an einem anderen Ort, so Fischer. Das Haus der Vereine, wie vom Bürgermeis­ter vorgeschla­gen, wäre für die vom Verein geforderte Nutzung absolut ungeeignet, so Gabi Mader (UFB). Dort wäre es viel zu eng, denn „in den kleinen Räumen sitzt man schon zu sechst dicht gedrängt“. Die Gemeinde brauche dringend einen Raum für größere Gruppen, so Mader. Es gebe Fördergeld­er für solche Vorhaben; das Projekt müsse nicht zwingend an Geldmangel scheitern.

Mader regte an, die Entscheidu­ng über den Antrag zu vertagen. Bei der anstehende­n Gemeindera­tsklausur im März werde man sich intensiv über den Fahrplan der Seniorenau­f arbeit im Ort unterhalte­n. Mit den neuen Erkenntnis­sen falle eine Entscheidu­ng dann möglicherw­eise leichter. Diesem Vorschlag stimmte der Gemeindera­t gegen die Stimme des Bürgermeis­ters zu.

Auf Nachfrage erklärte der Geschäftsf­ührer der Gemeinde, Stefan Behringer, dass eine Änderung des bisher erarbeitet­en Nutzungs- und Finanzieru­ngskonzept­s möglich sei. Aktuell gehe die Planung im bisherigen Umfang weiter. Sollte nach der Klausur des Gemeindera­tes eine Nutzungsän­derung gewünscht sein, müsste die Gebäude- und Förderplan­ung erneut auf den Prüfstand kommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany