Augsburger Allgemeine (Land West)
Bürgergemeinschaft wünscht sich Platz
Die Gruppe will Räume über dem geplanten Dorfladen nutzen. Doch diese Idee gefällt nicht jedem. Die Planung geht vorerst unverändert weiter
Die Erkältungszeit schlug zu: Stark ausgedünnt, doch immer noch beschlussfähig traf sich der Biberbacher Gemeinderat jüngst zu einer Sitzung. Dabei lockten die Themen beträchtlich mehr Zuschauer in den Ratssaal als gewöhnlich. Es ging um Bauvorhaben, Baumfällungen und einen Antrag der Bürgergemeinschaft. Der speziell der Seniorenarbeit verpflichtete Verein wünscht sich einen barrierefreien Mehrzweckraum mit Teeküche und ein Büro über dem geplanten Dorfladen.
Das Gebäude soll im Ortszentrum entstehen und wäre daher nach den Vorstellungen der Bürgergemeinschaft die perfekte Anlaufstelle für die Bürger der Gemeinde. „Dem kann ich persönlich nicht zustimmen“, positionierte sich Bürgermeister Wolfgang Jarasch gleich zu Beginn der Diskussion eindeutig. „Das überfordert die Gemeinde auf Dauer finanziell.“
Grundsätzlich hatte sich die Gemeinde bereit erklärt, ein Gebäude für den Dorfladen zu erstellen. Der Laden war im vergangenen Sommer aus den beiden Geschäftsräumen am Rathausplatz ausgezogen. Vorübergehend hat der Dorfladen einen anderen Standort gefunden, hofft aber baldigen Baubeginn in Sichtweite des Rathauses, wo ein modernes Ladenkonzept umgesetzt werden soll.
Die Gemeinde hatte immer wieder betont, dass der Neubau nur möglich sei, wenn die wirtschaftliche Tragfähigkeit gegeben sei. Sprich: Die Mieteinnahmen müssen die Investition in absehbarer Zeit wieder einspielen.
Die Kombination des kommerziellen Projekts mit einem Sozialprojekt ist für Thomas Fischer (FW) nicht vorstellbar. Die Idee, einen Anlaufpunkt zu schaffen, unterstütze er grundsätzlich, aber an einem anderen Ort, so Fischer. Das Haus der Vereine, wie vom Bürgermeister vorgeschlagen, wäre für die vom Verein geforderte Nutzung absolut ungeeignet, so Gabi Mader (UFB). Dort wäre es viel zu eng, denn „in den kleinen Räumen sitzt man schon zu sechst dicht gedrängt“. Die Gemeinde brauche dringend einen Raum für größere Gruppen, so Mader. Es gebe Fördergelder für solche Vorhaben; das Projekt müsse nicht zwingend an Geldmangel scheitern.
Mader regte an, die Entscheidung über den Antrag zu vertagen. Bei der anstehenden Gemeinderatsklausur im März werde man sich intensiv über den Fahrplan der Seniorenauf arbeit im Ort unterhalten. Mit den neuen Erkenntnissen falle eine Entscheidung dann möglicherweise leichter. Diesem Vorschlag stimmte der Gemeinderat gegen die Stimme des Bürgermeisters zu.
Auf Nachfrage erklärte der Geschäftsführer der Gemeinde, Stefan Behringer, dass eine Änderung des bisher erarbeiteten Nutzungs- und Finanzierungskonzepts möglich sei. Aktuell gehe die Planung im bisherigen Umfang weiter. Sollte nach der Klausur des Gemeinderates eine Nutzungsänderung gewünscht sein, müsste die Gebäude- und Förderplanung erneut auf den Prüfstand kommen.