Augsburger Allgemeine (Land West)
Doch Aus für Geburtshilfe in Friedberg
Ärzte kündigen Rufbereitschaft. Hilft die Uniklinik?
Friedberg Im Auf und Ab um die Geburtenstation am Friedberger Krankenhaus gibt es plötzlich neue schlechte Nachrichten, die eine Schließung ab April zur Folge haben können. Zwei der drei Belegärzte wollen ihre Beteiligung an der Rufbereitschaft stark reduzieren oder ganz aufgeben. Ein Arzt, der neu hinzukommen wollte, ist abgesprungen. Es bliebe der Augsburger Gynäkologe Dr. Boris Kargol, der die Rufbereitschaft aber nicht allein stemmen kann. In Aichach musste die Geburtenstation bereits vor Monaten schließen. Das bedeutet, dass womöglich bald im ganzen Wittelsbacher Land keine Geburten mehr möglich sind, wenn nicht ein anderer Arzt einspringt.
In Aichach kamen 2017, als die Entbindungsstation noch voll in Betrieb war, 370 Babys auf die Welt. In Friedberg waren es 2018 rund 730. Auch viele Mütter aus Augsburg schätzen das vergleichsweise familiäre Friedberger Krankenhaus.
Sowohl Dr. Krzysztof Kazmierczak, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, als auch der Kreis Aichach-Friedberg als Träger zeigen sich entsetzt über die neueste Entwicklung, zumal sie in den vergangenen Monaten viel unternommen hatten, um die Ärzte bei den hohen Zahlungen für die Berufshaftpflicht zu entlasten. Landratsamtssprecher Wolfgang Müller sagt: „Es entsteht der Eindruck, dass es hier am Willen zur Zusammenarbeit fehlt. Offenkundig ist die Gründung einer Hauptabteilung Geburtshilfe in Friedberg ab sofort unsere einzige Option.“Also eine Abteilung mit festangestelltem Personal.
Dazu sollen nächste Woche erste Gespräche mit der Augsburger Uniklinik stattfinden. Kazmierczak ist überzeigt, dass es nur mit Unterstützung des Großkrankenhauses gelingen kann, die Geburtenstation in Friedberg nachhaltig und qualitätvoll zu sichern. Von diesem Ausgangspunkt aus will man dann versuchen, auch in Aichach wieder Geburten möglich zu machen.
Nächste Schritte sind laut Kazmierczak, mit der Uniklinik zu überlegen, ob und wie man das Projekt gemeinsam stemmen kann und dann die Vorgehensweise zu planen. Laut Müller beginnt parallel die Personalsuche. Klar ist: Eine Hauptabteilung kann frühestens im Januar 2020 eröffnen.