Augsburger Allgemeine (Land West)
Auf in den Lesefrühling
Ursula Krechel kommt zu unserem Literaturabend in die Stadtbücherei. Außerdem stehen dort Romane des Frühjahrs auf dem Prüfstand, wenn der Literarische Salon über Neuerscheinungen diskutiert
Ein Fest für Leser: Die Leipziger Buchmesse naht – und damit auch der Literaturabend unserer Zeitung, den wir wieder in Kooperation mit der Stadtbücherei Augsburg veranstalten. Am kommenden Freitag, 15. März, 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr) geht es im Foyer der Neuen Stadtbücherei um wichtige Neuerscheinungen der Saison und um persönliche Lesetipps von Mitgliedern unserer Journal- und Kulturredaktion und belesenen Mitstreitern wie dem Buchhändler Kurt Idrizovic und dem Leiter der Stadtteilbücherei Göggingen, Marius Müller.
Im Mittelpunkt des Abends aber steht wie immer die Begegnung mit einer renommierten Persönlichkeit aus der deutschsprachigen Literaturlandschaft. Diesmal zu Gast ist Ursula Krechel, die seit Jahrzehnten als Lyrikerin und Prosa-Autorin bekannt ist. Ursula Krechel wird aus ihrem jüngsten Roman „Geisterbahn“lesen (und natürlich ihre Werke signieren) sowie im Gespräch über ihr Schreiben und ihr Werk Auskunft geben. In „Geisterbahn“erzählt die 1947 in Trier ge- borene, heute in Berlin lebende Ursula Krechel eine bedrückende Geschichte in ihrem besonderen, lyrischen Ton.
Dieses Mal begibt sie sich mit ihren Protagonisten in ihre Heimatstadt Trier und begleitet die Personen fast zwei Generationen lang. Wieder gibt es echte Vorbilder, die Krechel in alten Polizeiberichten fand. Im Mittelpunkt des bewegenden Romans steht die Sinti-Familie Dorn, ihr Schicksal in der NaziDiktatur und die Schatten der Vergangenheit im Nachkriegsdeutschland. Mit „Geisterbahn“setzt die Romanautorin Ursula Krechel ihre auf umfangreiche und aufwendige Recherchen fußende Beschäftigung mit Exilanten und Remigranten während und nach der Nazizeit fort.
Zuvor schrieb sie in „Shanghai fern von wo“von jüdischen Exilanten in Schanghai. Auch ihr 2012 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneter Roman „Landgericht“beruht auf einer wahren Begebenheit: Ein jüdischer Richter kommt nach dem Krieg zurück und zerbricht im Nachkriegsdeutschland daran, dass ihm seine Familie fremd geworden ist und er auch in seinem Beruf nicht Fuß fassen kann.
Am Vorabend des Erscheinens unserer großen Buchbeilage zur Leipziger Messe (die an diesem Abend in Sonderdrucken exklusiv für die Besucher bereitliegt) kommt in der Stadtbücherei auch der „Literarische Salon“wieder zusammen. Diskutiert werden drei druckfrische, kontrovers aufgenommene Romane des Frühjahrs: „Stella“von Takis Würger, „Babel“von Kenah Cusanit und „Wallace“von Anselm Oelze. Zudem gibt es Hinweise auf besondere Kinder- und Jugendbücher. Vormerken: Der Lesefrühling beginnt am 15. März!
Karten für den Literaturabend kosten 12 Euro, erhältlich in Augsburg in der Neuen Stadtbücherei, der Buchhandlung am Obstmarkt, Tel. 08 21/51 88 04, und beim AZ-Ticketservice, Telefon 08 21/777-34 10.