Augsburger Allgemeine (Land West)
Warum Mozart Spitzen trug
Eine neue Schau ab 22. März im Augsburger Textilmuseum erzählt über „Mozarts Modewelten“. Dabei stehen auch Lieblingskleider des berühmten Komponisten und seiner Familie im Blickpunkt
Bei Mozart denkt man zuerst an Musik. Dass er schöne Kleider liebte, ist eine ganz andere Geschichte. Sie wird in der neuen Schau „Mozarts Modewelten“im Augsburger Textilmuseum erzählt. Denn auf den vielen Konzertreisen der Familie Mozart spielte immer auch die neueste Mode eine große Rolle. Für den musikalischen Wunderknaben und genialen Komponisten Wolfgang Amadé war es enorm wichtig, den richtigen „Dresscode“zu beachten, wollte er beim Publikum gut ankommen.
Heutige Popstars sind fast immer auch modische Trendsetter. Wie sehr sich die Mozarts mit den Modetrends ihrer Zeit beschäftigten, kann man in dem umfangreichen Briefwechsel der Familie nachlesen. Er stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein Beispiel: Mozart-Vater Leopold setzte insbesondere seinen Salzburger Freund und Vermieter Lorenz Hagenauer über die modischen Neuheiten in den Hauptstädten Europas in Kenntnis, denn Hagenauer betrieb auch einen Handel mit Accessoires.
Ausstellungs-Kuratorin Michaela Breil im Staatlichen Textil- und Industriemuseum weiß vieles aus den Briefen, etwa, dass die Angehörigen der Familie Mozart auf ihren Reisen sehr genau regionale Unterschiede beobachteten, wie man Kleidung trug. Als erfolgreiche Künstler, die viel herumkamen und in gehobenen Kreisen verkehrten, kannten sie sich auch in den feinen Nuancen der Mode aus, die an den europäischen Höfen, im Bürgertum sowie auf dem Land üblich war.
Leopold Mozart beschreibt 1763 nicht ohne Erstaunen die weißen Mäntel der Viehhüter und auch die Zopffrisuren französischer Bauern. Bei den Pariserinnen fiel ihm die pelzbesetzte Sommerkleidung auf. Deren Ausmaß hielt er in dieser Jahreszeit allerdings für eine Narretei. Ebenso berichtet Leopold von der Verwendung seidener Regenschirme, die man einfach in die Tasche stecken konnte. Breil kennt natürlich auch die modischen Vorlieben von Wolfgang Amadé Mozart – obwohl die Forschung zu diesem Thema noch Fragen offen lässt. Fest steht nach ihren Erkenntnissen eines: Der junge Mozart liebte schöne Kleidung.
Modebewusste Männer in seiner Epoche trugen eine Kombination von Rock, Weste und Hose. Wolfgang Amadé achtete bei seiner Kleidung aber auch sehr genau auf Details wie Knöpfe oder Schuhschnallen.
Dass er am liebsten leuchtend rote Röcke mochte, so wie es auf zeitgenössischen Bildern zu sehen ist, sei allerdings eine Legende, sagen Fachleute. Der Komponist besaß auch Jacken und Westen in vie- len anderen Farben. Und er trug Kragen und Manschetten aus zarten, verspielten Spitzen. War der berühmte Musiker also das, was man heute einen „Fashion-Freak“oder gar ein „Fashion-Victim“nennen würde, also einer, der jeden Modetrend umgehend, aber auch eher unreflektiert mitmachte? Folgt man den Fachleuten des Textilmuseums, war das wohl nicht der Fall. Zwar deckten sich die Mozarts auf ihren Reisen quer durch Europa ständig mit Stoffen und Accessoires ein. Kleider, die damals alle maßgeschneidert wurden, waren aber vergleichsweise teuer. Wie viel Geld die Mozarts für ihre Kleidung ausgaben, ist Breil zufolge nicht bekannt. „Die Familie Mozart hat aber sehr genau ausgewählt, was zu welcher Gelegenheit getragen werden sollte“, sagt die Kuratorin. Es gab sogar einen Kleiderplan für Auftritte.
Hintergrund dieser Strategie war nach Einschätzung der Augsburger Museumsexperten, dass es für die erfolgreichen Musiker nicht nur wichtig war, bei ihren Konzerten musikalisch zu glänzen, sie mussten auch auf dem gesellschaftlichen Parkett einen gelungenen Auftritt hinlegen, um Erfolg beim Publikum zu haben. Und dabei spielt die richtige Kleidung eine nicht ganz unwichtige Rolle.
Die neue Schau „Mozarts Modewelten“im Staatlichen Textil- und Industriemuseum ist zum MozartJubiläum in Augsburg zu sehen. Der Geburtstag von Leopold Mozart jährt sich zum 300. Mal. Die Schau startet am Freitag, 22. März, und läuft bis zum 6. Januar 2020. Museumschef Karl B. Murr verspricht,
Reiseeindrücke von französischen Zopffrisuren
Einzigartige Ausstellungsstücke
„es wird eine kleine, aber feine Ausstellung mit einzigartigen Exponaten sein“.
Für dieses Versprechen stehen auch namhafte Partner, die am Projekt beteiligt sind: Die Stiftung Mozarteum Salzburg und das Bayerische Nationalmuseum in München steuern wertvolle Stücke bei.
Originale Kleider von Mozart sind zwar nicht mehr erhalten, aber ähnliche Garderoben für Männer und Frauen aus dieser Zeit samt Accessoires. Auch der Augsburger Kattundruck und Mozarts Augsburger Bäsle werden in der Schau eine Rolle spielen.
Speziell für AZ- Leser gibt es ein besonderes Angebot: eine exklusive Vorabführung durch die Schau mit Kuratorin Michaela Breil am Mittwoch, 20. März, – noch vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung. Die Plätze werden verlost.
OVerlosung Wir verlosen zehnmal zwei Plätze für die Vorabführung durch „Mozarts Modewelten“am 20. März ab 18 Uhr im Staatlichen Textil- und Industriemuseum, Provinostraße 46. So können Sie gewinnen: E-Mail an: verlosung.lok @augsburger-allgemeine.de (Kennwort: Mozart). Anruf unter: 0137/8370040 (Lösungswort: Mozart). SMS an: 52020 (Text: zeitung win mozart). Einsendeschluss 12. März. Gebühr SMS 0,50 ¤ (inkl. VDF-D2-Anteil 0,12 ¤), Anruf 0,50 ¤ aus dem Festnetz der Dt. Telekom. Abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz möglich.
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