Augsburger Allgemeine (Land West)
Mobilität ermöglichen, aber intelligent
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz will den Landkreis besser vernetzen und durch den Ausbau des Schienennetzes den Verkehr entlasten. Die Telematik könne Unfälle verhindern
Neusäß 900 000 Menschen sind in den vergangenen Jahren nach Bayern gezogen – das entspricht in etwa der Bevölkerung des Saarlands. „Die gestiegene Bevölkerungszahl belastet die Infrastruktur in der Region“, sagte der CSU-Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz beim traditionellen Kässpatzenessen der CSU-Ortsverbände Neusäß. In seiner Rede ging er vor allem auf intelligente Mobilitätsmaßnahmen in der Region ein.
Die Region sei in den vergangenen Jahren stark gewachsen, sagte Durz. Zugleich sei aber auch das Mobilitätsbedürfnis der Menschen gestiegen: Der Flugverkehr boomt und immer mehr Autos werden gekauft. Um der Entwicklung Herr zu werden, müssten Mobilitätsmaßnahmen getroffen werden, um die Region besser zu vernetzen, forder- te Durz. Denn die Folgen des Wachstums seien im Landkreis bereits spürbar: Immer mehr Menschen verstopften mit ihren Autos die Straßen und das Unfallrisiko steige. Durz sagte: „Die Region hat sich stark entwickelt, aber die Infrastruktur ist überlastet.“Denn viele Straßen, sagte er, wurden gebaut, als noch weniger Leute in der Region wohnten. Heute könnten die Straßen den Verkehr nicht mehr stemmen.
Als gelungenen Lösungsansatz nannte Durz den Ausbau der B300 zwischen Dasing und Aichach, der im vergangenen Frühjahr nach jahrelangen Baumaßnahmen fertiggestellt wurde. Zuvor passierten auf der stark befahrenen Verbindungsstraße viele Unfälle.
Allerdings betonte Durz, „können die Anforderungen der Men- schen in Ballungsgebieten und im ländlichen Raum nicht über einen Kamm geschert werden“. In Städten helfen gegen das Verkehrsaufkommen Carsharing-Angebote und E-Bikes. Auf dem Land komme dieses Angebot allerdings nicht an.
Umso wichtiger ist für den Bundespolitiker die Investition in den Fern- und Nahverkehr, um sowohl ländliche Gebiete in der Region in den Nahverkehr besser einzubinden als auch den Fernverkehr auszubauen. Entscheidend sei dafür die West-Ost-Strecke zwischen München und Stuttgart. Der Umbau des Kopfbahnhofes in Stuttgart bis 2021 spiele laut Durz „eine Schlüsselrolle“. Er lobte die bereits bestehende Verbindung zwischen München und Augsburg sowie Ulm und Stuttgart. Das Problem in dem Streckennetz sehe Hansjörg Durz vielmehr „im Nadelöhr zwischen Augsburg und Ulm“.
Der Ausbau des Nahverkehrs auf der Strecke zwischen Augsburg und Dinkelscherben ist für Durz ein wichtiges Anliegen (siehe Seite 1). Ebenso wichtig ist ihm auch der Ausbau des Schienennetzes für den Fernverkehr, um die Städte besser zu vernetzen – und den Verkehr auf den Straßen zu entlasten.
Aber auch auf den Straßen könnten Maßnahmen wie Telematik den Verkehr entlasten und das Unfallrisiko mindern. Durz gab zu bedenken: „Die Unfallzahlen auf der A 8 sind kritisch.“Auch würden die Unfälle immer heftiger. Die intelligente Verkehrssteuerung löse das Problem. „Man muss die Geschwindigkeit situationsbedingt anpassen“, sagte Durz. Starre Verkehrsschilder seien bei schlechter Sicht nicht sinn- voll. So könne Staus entgegengewirkt und auch das klimafeindliche Stop-and–Go-Fahren vermieden werden.
Neusäß’ Bürgermeister Richard Greiner stimmte Durz’ Lösungsvorschlägen zu und ergänzte: „ Darüber hinaus müssen wir als Zuzugsregion bezahlbaren den Menschen Wohnraum schaffen.“