Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit den Pollen kommt die Allergie

Gesundheit Die einen freuen sich auf den Frühling. Die anderen nicht so sehr. Das liegt an winzigen Teilchen in der Luft

- VON MARIA BERENTZEN

Die Nase läuft, die Augen tränen und kribbeln. Das nervt gerade eine Menge Menschen. Sie haben aber keinen Schnupfen, der nach ein paar Tagen vorbei ist, sondern eine Allergie! Das heißt: Ihr Körper reagiert auf sehr kleine Pflanzente­ile in der Luft, die Pollen.

Davon fliegen im Frühjahr viel mehr herum als etwa im Winter, weil jetzt viele Pflanzen blühen. Eigentlich sind Pollen harmlos, wenn man sie einatmet. Für Menschen mit einer Allergie ist das anders. Ihr Immunsyste­m sieht bestimmte Pollen wie etwa von Haselsträu­chern oder Gräsern fälschlich­erweise als Bedrohung an. Mit dem Immunsyste­m schützt sich der Körper gegen schädliche Eindringli­nge wie etwa Viren.

So etwas kann vererbt werden

Der Arzt Thomas Fuchs ist Experte für Allergien. Er erklärt, was passiert, wenn ein Allergiker Pollen einatmet: „Das Immunsyste­m reagiert darauf und schüttet bestimmte Botenstoff­e aus.“Diese stammen aus Zellen, die Kontakt mit den Pollen hatten und etwa in der Nase sitzen. Deshalb schwellen bei einer Allergie die Schleimhäu­te in der Nase an und man bekommt schlecht Luft oder muss niesen.

Gegen eine Pollenalle­rgie helfen zum Beispiel bestimmte Medikament­e. Sie unterdrück­en die Immunreakt­ion des Körpers. Viele Betroffene fühlen sich dann besser. Allerdings müssen die Allergiker die Medikament­e jedes Jahr wieder nehmen, wenn die Pollen fliegen. Das ist lästig und manchmal gibt es auch Nebenwirku­ngen. Zum Beispiel, dass das Medikament müde macht.

„Eine andere Möglichkei­t ist es, eine Immunthera­pie zu machen“, sagt Thomas Fuchs. Dabei bringen Ärzte dem Immunsyste­m langsam bei, dass die Pollen nicht gefährlich sind. Der Körper wird dabei zunächst einer winzigen Menge Pollen ausgesetzt. Im Lauf der Zeit wird die Menge gesteigert. In vielen Fällen hilft das dabei, damit die Menschen keine Beschwerde­n mehr haben. „Wichtig ist aber, dass man die Therapie regelmäßig und lange genug durchführt“, sagt Thomas Fuchs. Sie sollte drei bis vier Jahre dauern.

Warum manche Menschen stark auf Pollen reagieren und andere nicht, ist nicht ganz klar. „Wir wissen, dass Allergien vererbt werden“, sagt Thomas Fuchs. Das heißt: Wenn Mutter und Vater daran leiden, ist die Gefahr für ihr Kind größer, auch eine Allergie zu bekommen.

„Eine weitere Rolle bei Allergien spielen auch Einflüsse aus der Umwelt“, sagt Herr Fuchs. Starke Luftversch­mutzung etwa oder Zigaretten­rauch. Manches ist aber noch ein Rätsel. Deshalb versuchen Forscherin­nen und Forscher, mehr über die Entstehung von Allergien herauszufi­nden.

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Foto: Wolfgang Kumm, Heiko Wolfraum, dpa So sehen Blüten eines Haselnusss­trauchs aus. Auf die winzigen Pollen, die dort entstehen und durch die Luft fliegen, reagieren viele Menschen allergisch. Sie müssen dann zum Beispiel häufig niesen.
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